Sundern. Jessica Boncristianos Kreativität will raus. Als Ausgleich zum Alltag malt sie und modelliert Strukturbilder. Jetzt darf es auch mehr sein.
Wer in das Haus der Familie Boncristiano geht, betritt eine phantasievolle Welt. Schon im Eingang fällt ein kunstvoller Elefant auf. Ummantelt von einem strukturierten Rahmen. Jessica Boncristiano (40) hat ihn selbst gemalt. „Ich liebe alles, was Hörner hat“, sagt sie, „und Schnäbel. Schnäbel male ich auch gerne.“ Im ganzen Haus hängen und stehen ihre Werke.
Eigentlich ist es „nur“ ein Hobby, das sie von klein auf hat. Die Kreativität sprudele nur so aus ihr heraus, sagt sie. „Schon als Kind habe ich viel gemalt - und dauernd mein Zimmer umgestaltet.“ Sie lacht. Noch heute befände sich eine Zeichnung aus Kindheitszeiten im Haus ihrer Eltern: ein chinesisches Zeichen. „Mittlerweile hängt aber ein Bild darüber.“
Seit zwei Jahren etwa habe sie das Malen nach Kinder, Beruf und Haus wieder mehr in den Fokus gerückt. Und seit dem Umzug der Familie in das jetzige Haus habe sie auch einen kleinen Raum, den sie dafür nutzen kann. „Vorher musste ich immer alle Malsachen wieder wegräumen“, sagt die dreifache Mutter, „das war schon manchmal nervig.“ Doch jetzt könne sie alles liegenlassen und sich einfach in ihr eigenes kleines Atelier zurückziehen, um ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen.
Auch interessant
- Traum erfüllt: Wie eine Neheimerin an US-Elite-Uni kommt
- Familie, Beruf, Haushalt: Wie Nina Rüther das schafft
- Was einen waschechten Bruchhauser nach Lappland treibt
Bilderausstellung im Hof-Café Sundern
Darüber nachgedacht, ihre Bilder auch zum Verkauf anzubieten, habe sie anfangs nicht. „Mir haben zwar immer wieder Leute gesagt, dass ich das unbedingt machen soll - aber irgendwie habe ich mich nicht getraut.“ Doch als sie vergangenes Jahr nach einer Fahrradtour ins Hof-Café in Sundern eingekehrt sei, habe sie allen Mut zusammengefasst und einfach mal gefragt, ob sie dort ihre Bilder ausstellen könne. Konnte sie. Und so war schon kurz darauf in der Adventszeit eine Bilderausstellung von ihr zu sehen.
„Das war ein total komisches Gefühl. Aber auch ein schönes. Ich war erstaunt, wie gut die Bilder ankamen“, sagt sie. Das Hof-Café hatte nicht nur ihre Bilder ausgestellt, sondern sie auch noch mit einer Rabattaktion in seinen Adventskalender eingebunden.
Künstlerin gibt Bildern eine Struktur
Besonders gerne arbeite sie auch mit Strukturen. Die Masse, die sie dafür benötige, stelle sie selbst her. „Ich verwende aber auch gerne mal andere Materialien, wie beispielsweise Fäden.“ Das Bild mit einem Mädchen auf der Schaukel inkl. Fäden als Schaukelbänder hängt im Treppenaufgang.
Auf weiteren Bildern im Haus sind sogar richtige Formen erkennbar. Formen, die Jessica Boncristiano dann mit kleinen LED-Lichtern hinterlegt. Ein kleines, indirektes Licht schimmert. „Ich mag es, zu experimentieren und auch ältere Dinge wieder schön zu machen.“ Wie beispielsweise ihre Kaffee-Bar, wie sie die Vitrine in ihrem Esszimmer nennt. „Das ist ein Möbelstück der 50er Jahre“, sagt sie, „die Inspiration kam von Pinterest.“
Freitagabends: Malen statt Fernsehschauen
Das Malen nimmt jede freie Minute in Jessica Boncristianos Leben ein. Insbesondere freitagabends. „Ich schaue kein Fernsehen“, sagt sie. „Andere entspannen sich vor dem TV - ich beim Malen.“
Werke, die von Herzen kommen
Jessica Boncristiano zeigt ihre Kunst auch im Internet. Auf Facebook ist sie unter @je.bo.31 zu finden. Auf Instagram heißt sie @jebosart.
Geplant ist, ihre Werke auch auf einer eigenen Webseite im Internet zu präsentieren.
Und was sagt die Familie zu der Kreativität, die das ganze Haus vereinnahmt? Ihre 13-jährige Tochter findet‘s gut, auch wenn sie gerne mal mit ihrer Mutter einen Film schauen würde, nicht nur mit ihrem Vater. Dennoch: „Ich finde toll, was Mama macht, sie ist so kreativ“, sagt sie. Die kreative Gabe ihrer Mutter scheint sie nicht geerbt zu haben - zumindest nicht beim Malen. „Ich singe lieber und spiele etwas Keyboard.“
Aber es gibt jemanden, der in ihre Fußstapfen treten könnte. Denn einer ihrer beiden erwachsenen Söhne malt auch. Bis dahin vergeht jedoch noch viel Zeit. Denn ans Aufhören denkt Jessica Boncristiano nicht. Eher ans Gegenteil. Schon jetzt nimmt sie auch Aufträge an. „Zukünftig möchte ich das Malen auch noch mehr ausbauen und auch eine eigene Webseite erstellen.“ Denn bislang ist sie nur in den sozialen Netzwerken aktiv, um ihre Malkunst zu zeigen.