Sundern. Selbstständigkeit als Lösung: Eine zweifache Mutter kündigt ihren Job und gründet eine Event-Agentur für Kinder.
Kinder, Job und Familie – nach wie vor eine Herausforderung. Besonders für Mütter. Wie lässt sich das vereinbaren? - Die Lösung lag für Nina Rüther darin, sich selbstständig zu machen. Sie gründete eine Kinderevent-Agentur, ist nun mit Feuereifer dabei, ihr Netzwerk auszubauen, Kunden zu akquirieren, Veranstaltungen zu planen und ihre Fühler wieder in ihre Heimat auszustrecken.
Wie viele andere junge Sauerländerinnen und Sauerländer, die ihren beruflichen Karriereweg starten, zog es auch die Hachenerin Nina Rüther in die große, weite Welt hinaus: Erst als Animateurin auf einem Kreuzfahrtschiff, dann nach Köln, wo sie als Teamleiterin in einem großen Unternehmen ihr Organisationstalent unter Beweis stellen konnte und später als Geschäftsführerin einer Schuldnerberatung in Dortmund. „Das hat alles sehr viel Spaß gemacht, aber meine eigentliche Berufung sind Kinder“, sagt sie. Und damit meint die studierte Sozialbearbeiterin nicht nur ihre eigenen. Davon hat sie übrigens zwei - Moritz (5) und Nora (2). „Kurz nach der Geburt meines Sohnes bin ich wieder zur Arbeit gegangen“, erinnert sie sich. Einfach „nur“ Mutter zu sein und den Haushalt zu schmeißen - das reichte ihr nicht.
Doch als das zweite Kind kam, merkte die heute 36-Jährige, dass sie dem anspruchsvollen Job als auch den beiden Kleinkindern nicht gerecht werden konnte. „Ich spürte eine innere Zerrissenheit“, gesteht sie. Nina Rüther stieß körperlich an ihre Grenzen, fühlte sich erschöpft und hatte oft ein schlechtes Gewissen. Auch ihrem Partner und heutigem Ehemann gegenüber. Zeit, um die Reißleine zu ziehen. „Es fiel mir überraschend leicht, meinen Job zu kündigen“, lacht die zweifache Mutter. Denn sie hatte bereits eine Gründer-Idee im Kopf. Das schien die Lösung zu sein.
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„Als selbstständige Geschäftsfrau bin ich zeitlich flexibel und kann das machen, wozu ich richtig Lust habe.“ Im Mai 2023 schrieb sie ihre Kündigung, arbeitete noch bis September in der Schuldnerberatungsstelle und schlug bereits einen Monat später bei der Hochzeitsmesse mit ihrer neuen Geschäftsidee auf. „Das ging zwar alles sehr schnell, war aber gut durchdacht.“ Ihr Ehemann hält ihr den Rücken frei und unterstützt sie bei allem, was sie vorhat. „Das hilft mir sehr.“
Das Konzept, die Gewerbe-Anmeldung, eine professionelle Homepage und geballte Frauen-Power - alles da. Jetzt fehlten nur noch jede Menge Aufträge. Mit ihrer Kinderevent-Agentur habe sie eine Nische entdeckt, für die es bislang wenig Angebote gäbe. Nina Rüther bietet beispielsweise auf Hochzeiten oder bei Firmenfesten ein erlebnispädagogisches Programm für Kinder an. „Ich habe die Agentur gegründet, weil ich davon überzeugt bin, dass Kinder und Erwachsene gleichzeitig eine gute Zeit haben können und sollen.“
Aus einem Pool von unzähligen, lustigen Spielen und kreativen Aktivitäten können die Kunden das auswählen, was zu ihrer Firmenfeier oder bei der Hochzeit am besten passt. „Ich richte das Konzept auf den betrieblichen Rahmen aus. Draußen in der Natur als auch in Innenräumen - je nachdem. In einem ausführlichen Vorgespräch werden sämtliche Möglichkeiten erfasst.“ Kinderschminken, Bastelaktionen und andere sinnvolle Beschäftigungen gehören beispielsweise dazu.
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Die Großen können ausgelassen feiern, die Kleinen sind dabei und sollen sich ebenfalls auf der Feier wohlfühlen. Die Idee für diese ungewöhnliche Firmengründung kam der 36-Jährigen schon sehr früh. „Ich erinnere mich noch an die Zeit, als ich früher von meinen Eltern auf Partys mitgeschleppt wurde“, lacht sie. Da wurden die Kinder meistens vor dem Fernseher „geparkt“ und haben sich den ganzen Abend über gelangweilt. Das soll mit der ihrer Agentur „dein Kinderevent“ nun anders werden. Ein paar kleinere Aufträge hat die Firmengründerin bereits ausgeführt. Jetzt soll es richtig losgehen. „Die Hochzeitssaison startet“, sagt Nina Rüther. Dahingehend hat sie ihre Fühler bereits nach Sundern zu einer etablierten Hochzeitsplanerin ausgestreckt. „Ich bin gerade dabei, mein Netzwerk auszubauen.“
Karriere und Kinder
Das Thema „Frau und Beruf“ wird im Hochsauerlandkreis großgeschrieben. Dazu gibt es beispielsweise das Kompetenzzentrum Frau & Beruf Hellweg-Hochsauerland.
Die Landesinitiative ist Ansprechpartner für kleine und mittlere Unternehmen, wenn es darum geht, weibliche Fachkräfte zu gewinnen. Besondere Expertise für frauenfördernde Maßnahmen in den Bereichen der Einstellung, Ausbildung, beruflichen Entwicklung und Aufstieg, individuelle Arbeitszeiten und nicht zuletzt auch bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie bzw. Pflege sind die Kernkompetenzen.
Das Kompetenzzentrum Frau & Beruf wird gefördert vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen und aus Mitteln der Europäischen Union. Als Träger fungiert die Wirtschafsförderungsgesellschaft Hochsauerlandkreis, in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung im Kreis Soest.
Kontakt: Wirtschaftsförderungsgesellschaft Hochsauerlandkreis, Kompetenzzentrum „Frau und Beruf Hellweg-Hochsauerland“, Steinstraße 27 in Meschede, Projektleiterin Katja Cramer, katja.cramer@hochsauerlandkreis.de, Tel. 0291/941337