Arnsberg. Dämmerschoppen bei der Sparkasse Arnsberg-Sundern: Das Geldinstitut gibt seit dem Start vor 22 Monaten 3,5 Millionen Euro Energiespardarlehen aus

Der Klimawandel ist spürbar - global und auch ganz lokal. „Was macht das Klima mit Ihrem Unternehmen?“, fragte die Sparkasse Arnsberg-Sundern vor 200 geladenen Gästen bei ihrem Dämmerschoppen im Neheimer Kaiserhaus. Als Referentin wurde Claudia Kleinert, Wetterexpertin der ARD, gewonnen. Längst angekommen ist der Klimawandel aber auch im Geldinstitut selber - im eigenen Handeln und auch im Geschäftsbereich, wo die Nachfrage nach Krediten und Investitionen für und in Nachhaltigkeitsthemen wächst.

Das hat Gründe, die auch Kleinert erläuterte. Sie präsentierte einen Einblick in die Herausforderungen, denen auch heimische Unternehmen gegenüberstehen. Anhand von Beispielen und Grafiken, konnten die Zuhörer erkennen, wie sich das Klima in den vergangenen Jahren verändert hat. Klimatische Veränderungen habe es übrigens schon immer gegeben, so Kleinert. Die zunehmende Geschwindigkeit, mit dem der Klimawandel voranschreite, sei jedoch außergewöhnlich und besorgniserregend. Darüber hinaus zeigte die gelernte Bankkauffrau den Gästen auf, dass die letzten neun Jahre (2015-2023) die global wärmsten in Folge waren.

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Claudia Kleinert sieht bei all den negativen Auswirkungen aber auch Möglichkeiten, dem entgegenzuwirken. Alle könnten zum positiven Wandel beitragen und nicht warten, dass andere mit Klimabemühungen starten. „Einfach machen und anfangen“, so das Credo der Moderatorin. Wichtig sei vor allem, auf fossile Energieträger zu verzichten und Schadstoffe zu reduzieren. Das eigene Verhalten sollte auch beim persönlichen Konsum hinterfragt werden – weg von einer Wegwerf-Gesellschaft und hin zu mehr Recycling. Ihr Vortrag beleuchtete zudem die zunehmende Dringlichkeit für Unternehmen, ökologische Verantwortung zu übernehmen. So sei es von entscheidender Bedeutung, dass Unternehmen eine proaktive Rolle beim Klimaschutz einnehmen.

Sparkassen-Geschäft spürt Trend zur Nachhaltigkeit

Das Thema Nachhaltigkeit ist für die Sparkasse eine Herzensangelegenheit. „Wir möchten Unternehmen dabei beraten, wie sie die Transformation hin zu mehr nachhaltigem Wirtschaften entlang der gesamten Wertschöpfungskette bewerkstelligen können“, erklärt Nicole La Noutelle, Vorstand der Sparkasse, den Gästen. „Alle unsere Firmenkundenberater haben eine besondere Qualifizierung durchlaufen, um fachlich ein guter Ansprechpartner auf diesem Gebiet zu sein.“

Aber was macht das Klima mit der Sparkasse? „Es beschäftigt uns: Was können wir als Sparkasse selbst verändern? Wie können wir unsere Kunden auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit noch stärker begleiten?“, so Sparkassen-Sprecher Matthias Brägas. In den vergangenen Jahren sei im Beratungscenter Neheim die gesamte Beleuchtung auf LED umgestellt worden. Auf den Dächern der Beratungszentren Neheim und Arnsberg wurden zwei PV-Anlagen installiert, um einen Teil des Strombedarfs abzudecken. Dafür habe die Sparkaasse „einen mittleren sechsstelligen Betrag“ investiert. „Unsere Botenfahrzeuge sind rein elektrisch unterwegs und auch bei den Fahrzeugen unseres Vorstands verzichten wir auf reine Verbrenner“, so der Sprecher. Aufgeladen würden die Fahrzeuge mit Ökostrom.

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Die Rolle als Finanzpartner für Nachhaltigkeitsinvestitionen wird spürbar bedeutender: Neben der Vermittlung von öffentlichen Fördermitteln für energetisches Sanieren durch die KfW und NRWBank in Höhe von 2,5 Millionen Euro (in 2023), bietet die Sparkassen Arnsberg-Sundern Kunden seit Juni 2022 ein eigens aufgelegtes Energiespardarlehen an. „Der Vorteil liegt in den kurzen Entscheidungswegen der Sparkasse und der damit verbundenen schnellen Auszahlung der Kreditmittel.“ In den bisherigen 22 Monaten (seit Auflage des Energiespardarlehens) wurden bereits 3,5 Millionen Euro an Kunden ausgezahlt.

Beteiligungsformen in Nachhaltigkeitsprojekte für Kleininvestoren wird im Bereich von Investmentfonds über die Fondsgesellschaft Deka angeboten. „Kunden wollen in nachhaltige Fonds investieren und hierbei aus verschiedenen Fondsausrichtungen auswählen, die ihren Nachhaltigkeitsvorstellungen am meisten zusagen“, erklärt Brägas. Hierbei könne zwischen den Bereichen Umwelt (u.a. Vermeidung von Ressourcenverschwendung, Umweltverschmutzung oder Abholzung), Soziales (u.a. Berücksichtigung von Arbeitsschutz, Verhinderung von Ausbeutung), Unternehmensführung (u.a. Vermeidung von Korruption und Bestechlichkeit) und Ökologie (u.a. erneuerbare Energien) gewählt werden.

Zufriedene Gesichter beim Sparkassen-Dämmerschoppen: Jürgen Schwanitz (Vorstandsvorsitzender der Sparkasse), Claudia Kleinert (Referentin), Nicole La Noutelle (Vorstandsmitglied) sowie Alexander Wilke (designiertes Vorstandsmitglied ab Juni 2024)
Zufriedene Gesichter beim Sparkassen-Dämmerschoppen: Jürgen Schwanitz (Vorstandsvorsitzender der Sparkasse), Claudia Kleinert (Referentin), Nicole La Noutelle (Vorstandsmitglied) sowie Alexander Wilke (designiertes Vorstandsmitglied ab Juni 2024) © WP | Matthias Brägas

Zurück zum Vortrag: Einen Appell hatte Claudia Kleinert an die Vertreter der Politik. „Unsere Wälder sind absolut nicht für den Klimawandel ausgelegt. Weil es vorwiegend Bäume sind, die einfach keine Resilienzen haben gegenüber Schädlingen wie dem Borkenkäfer. Extreme Hitze vertragen sie ebenfalls nicht.“ Die Politik solle dies bei ihren Zukunftsplanungen berücksichtigen und sich schon heute mit den Fragen auseinandersetzen, was durch den Klimawandel auf uns zukommen wird und was wir jetzt schon tun sollten, damit die Natur resilienter wird.