Langscheid. Mietvertrag für ehemaliges Bildungszentrum Sorpesee läuft aus. Mitarbeiterinnen verlieren ihren Job, was mit dem Gebäude passiert, bleibt unklar.

Die Flüchtlingsunterkunft in Langscheid wird im Juli 2024 geschlossen. Nachdem die Gerüchte über die Schließung der Einrichtung schon seit Monaten durch den Ort geisterten, ist die Entscheidung der Verwaltung nun offen kommuniziert worden. Dabei ist diese Nachricht im Grunde nicht so neu, wie sie scheint. Denn bereits im vergangenen Jahr, beim Bezug des ehemaligen Bildungszentrums am Sorpesee, hatte die Stadt Sundern verkündet, dass das Gebäude leidglich für ein Jahr angemietet wurde, um ausreichend Platz für Geflüchtete bereitstellen zu können.

Schon beim Empfang der ersten Geflüchteten aus der Ukraine im Februar 2023 sprach die Erste Beigeordnete der Stadt Sundern, Dr. Jacqueline Bila, von einer Übergangslösung, die man nach gemeinsamen Gesprächen mit dem Besitzer der Immobilie gefunden habe. Ende 2022 war das Bildungszentrum Sorpesee der Berufsbildungsakademie der Volkshochschulen HSK offiziell geschlossen worden. Der Besitzer der Immobilie, die Kirchner-Immobiliengruppe aus Telgte im Münsterland, hatte in den Gesprächen mit der Stadt Sundern vereinbart, dass man die Übergangszeit als Flüchtlingsunterkunft dazu nutzen wolle, um einen Käufer für das Gebäude zu finden.

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Ob dies gelungen ist, bleibt unklar. Die Stadt Sundern weiß nicht, was mit der Immobilie passiert, wie sie auf Nachfrage erklärt. Die Kirchner-Gruppe wiederum könne zum jetzigen Zeitpunkt nichts zum Sachverhalt sagen, heißt es in einer kurzen Mitteilung. Sicher ist, dass die Mitarbeiter, die das Catering und die Arbeit in der Küche der Unterkunft übernommen haben, Ende Juli arbeitslos werden, sofern sie nicht bis dahin eine andere Anstellung finden.

Ein Jahr lang bis Juli 2024 ist das ehemalige Bildungszentrum Sorpesee als Unterkunft für geflüchtete Menschen aus der Ukraine genutzt worden. 
Ein Jahr lang bis Juli 2024 ist das ehemalige Bildungszentrum Sorpesee als Unterkunft für geflüchtete Menschen aus der Ukraine genutzt worden.  © Eric Claßen | Eric Claßen

Das Küchenteam des ehemaligen Bildungszentrums war für den Zeitraum der Flüchtlingsunterkunft bei der Berufs- und Bildungsakademie der VHS im Hochsauerlandkreis (BBA) weiterbeschäftigt worden. „Die Mitarbeiterinnen waren für ein Jahr noch bei uns angestellt. Das Catering wurde dann von der Stadt Sundern eingekauft. Es tut mir leid für die Kolleginnen, die ein super Team sind, dass die Zeit bei uns im Unternehmen endet. Alle wurden frühzeitig über die Schließung der Einrichtung informiert. Ich hoffe, dass alle eine neue Anstellung finden“, erklärt BBA-Geschäftsführer Thomas Alberts.

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Da die 34 Zimmer in der Unterkunft aus Sicherheitsgründen über keine eigene Kochstellen verfügten, musste das Catering in der modernen Großküche zentral gesteuert werden. Diese Küche konnte den Bewohnern nicht zur Eigenbenutzung zur Verfügung gestellt werden. Einige ältere Menschen in Langscheid wurden über das Catering ebenfalls mitversorgt. Auch dieses Angebot wird eingestellt, was für Unmut im Ort gesorgt hat.

Zuletzt waren noch acht geflüchtete Personen in der Brunnenstraße in Langscheid untergebracht. Zur Hochphase waren es 45. Dabei handelte es sich ausschließlich um Menschen aus der Ukraine. Die letzten Bewohner der Unterkunft sollen wie die meisten anderen Personen in dezentral angemieteten Wohnungen untergebracht werden.

In diesen Zimmern sind die Geflüchteten untergebracht worden.
In diesen Zimmern sind die Geflüchteten untergebracht worden. © WP

Insgesamt hat die Stadt für die Anmietung, den Betrieb und das Catering rund 650.000 Euro aufwenden müssen. Von Land und Bund gab es keine direkten Zuschüsse für die Anmietung des Gebäudes. Die Finanzierung der Flüchtlingskosten erfolgt über die bekannten Bund- und Länderzuweisungen.

Bleibt die Frage nach der künftigen Verwendung der Immobilie. Bürgermeister Klaus-Rainer Willeke macht dabei deutlich, dass diese Verwendung eingeschränkt ist. „Ein Abriss für den Bau von Eigentumswohnungen ist nicht so einfach möglich. Dafür müsste der Bebauungsplan verändert werden.“ Eine Kita, ein Seniorenzentrum oder eine Pflegeeinrichtung könnten dort aber neu eingerichtet werden.