Sundern/Arnsberg. Betreiber verlängern Pachtvertrag nach Differenzen wegen Sanierungsstau nicht. VHS-Angebote bald andernorts.

In wenigen Wochen heißt es Abschied nehmen vom Bildungszentrum Sorpesee: Das „BiSo“ – wie es fast schon liebevoll genannt wird – wird ab 2023 nicht mehr in gewohnter Form im Gebäude Brunnenstraße 36 im Ortsteil Langscheid betrieben, acht Arbeitsplätze gehen verloren. Der auslaufende Pachtvertrag mit dem Eigentümer der Immobilie wurde nicht verlängert – die Volkshochschule Arnsberg/Sundern ist nur noch bis 31. Dezember 2021 im Bildungszentrum ansässig.

Das Bildungszentrum Sorpesee liegt an der Brunnenstraße in Langscheid.
Das Bildungszentrum Sorpesee liegt an der Brunnenstraße in Langscheid. © WP | tdierkesosman

Doch das vielfältige Seminarangebot – vor allem in Form von Bildungsurlaub – ist damit nicht tot: Begraben wird „nur“ die sterbliche Hülle, sprich, das Gebäude – „der Geist des Hauses soll mit­genommen werden“, wie es Dr. Tobias Schulte formuliert. Wohin, erklärte der Leiter der VHS Arnsberg/Sundern am Dienstagmittag während eines Pressetermins im Sunderner Rathaus. Mit dem Hotelbetrieb Steinberg in Wildewiese und dem Sport- und Tagungszentrum Hachen des Landessportbundes NRW ist es gelungen, zwei Partner für eine Zusammenarbeit zu gewinnen und so auch künftig Weiterbildung und Urlaub zu verknüpfen:

Fortsetzung der Seminarangebote

„Das bekannte Seminarangebot wird in gewohnter Form fortgeführt“, versichert Carina Middel, bei der VHS für das „BiSo“-Programm zuständig. „Naturschön“, was die Bildungsurlaube angehe; adäquat mit Blick auf Workshops und ähnliche Formate, die künftig in die anderen heimischen VHS-Geschäftsstellen verlagert werden.

Trotzdem bedeutet die Schließung am Sorpesee das Ende einer Ära. Als eine von vier Geschäfts­stellen der VHS Arnsberg/Sundern und als Tagungszentrum der Berufsbildungsakademie der Volkshochschulen im HSK e.V. (BBA) hat das Haus viele Jahrzehnte lang Menschen aus der Region sowie dem ganzen Bundesgebiet angezogen.

Im Jahr 2010 drohte bereits einmal das „Aus“, konnte jedoch abgewendet werden, durch Gründung eben jener „BBA“. Deren Leiter Thomas Alberts – und mit ihm das ganze Team des Hauses, bedauern es darum umso mehr, dass diese „erfolgreiche und auch prägende Zeit“ nicht fortgesetzt werden kann.

+++ Lesen Sie auch: https://www.wp.de/staedte/sundern/kriegsfluechtlinge-sundern-stemmt-grosse-aufgabe-id236748855.html +++

Hauptgrund ist die seit vielen Jahren schwelende Auseinandersetzung mit dem Eigentümer des Hauses zu Sanierungsfragen:

Es herrsche schon seit geraumer Zeit ein erheblicher Sanierungsbedarf, „der sich – nicht zuletzt aufgrund der aktuellen politischen Krisen und den damit verbundenen gestiegenen Energiekosten – noch einmal erheblich erhöht hat“, heißt es dazu. In zahlreichen Gesprächen mit dem Inhaber habe die VHS Optionen ausgelotet; doch kürzlich teilte dieser dann mit, das Gebäude solle „kurzfristig“ veräußert werden. Geplante Sanierungsmaßnahmen werden also in der bislang erwarteten Form nicht stattfinden – die Reißleine wurde gezogen.

Acht Kündigungen

Die BBA hat den acht Mitarbeitenden, in erster Linie Teilzeitkräfte, fristgerecht zum Jahresende gekündigt. „Sehr traurig, denn sie sind als eingespieltes Team jahrelang durch dick und dünn gegangen“, bedauert Thomas Alberts diesen – notwendigen – Schritt, hofft aber, dass die Betroffenen in der von Personalnot gebeutelten Hotel- und Gaststättenbranche schnell wieder beruflich Fuß fassen können.

Auch Sunderns Bürgermeister Klaus-Rainer Willeke – als langjähriger Leiter der heimischen VHS vor zwölf Jahren maßgeblich an der damaligen „BiSo“-Rettung beteiligt – fällt der Abschied schwer; zumal sich die wirtschaftliche Situation seitdem verbessert habe.

Aufgrund des erheblichen Sanierungsbedarfs im und am Haus sei ein Ankauf der Immobilie durch die Stadt Sundern jedoch keine Option, meint Sunderns Verwaltungschef zur Zukunft des markanten Gebäudes mit fantastischem Blick über den Sorpesee. Ob dessen Verkauf zeitnah über die Bühne gehen wird, ist übrigens spannend:

„1 A Lage“

Zwar verfügt das Grundstück über eine „1 A Lage“, doch eine Nachnutzung ist an strenge Auflagen gebunden; soll möglichst – wie bisher – in Form eines Bildungszentrums oder als Senioreneinrichtung erfolgen. Eine reine Wohnbebauung oder ein rein gewerblicher Hotelbetrieb scheiden nach derzeitigem Stand wohl aus, auch ein Abriss ist nicht ohne Weiteres möglich.

Stand heute, verfügt das „BiSo“ über 34 Zimmer mit 52 Betten, Dach und Heizungsanlage sind marode; gut in Schuss sind die Seminar-/Tagungsräume, dort hat die VHS regelmäßig investiert. Der Verlust dieser Räume schmerzt auch örtliche Vereine und Institutionen.

Weniger schmerzlich: Mit Start des Frühjahrssemesters 2023 steht das neue Programm; und wer Bildungsurlaub bucht, braucht nicht gleich sein Sparschwein schlachten: Der finanzielle Rahmen bleibt in etwa gleich, so die VHS.