Langscheid. Am Sorpesee sind Geflüchtete aus der Ukraine im ehemaligen Bildungszentrum untergebracht. Ehrenamtler heißen sie herzlich willkommen

Sie kommen aus Charkiw, Liman oder aus der Nähe von Odessa. Tage-, manchmal auch wochenlang waren sie auf der Flucht, um dem mörderischen Wüten der russischen Soldaten zu entgehen. Seit Januar befinden sich Geflüchtete aus der Ukraine in Langscheid. Sie sind im ehemaligen Bildungszentrum Sorpesee untergebracht.

Eine Übergangslösung

Insgesamt 24 Frauen, Männer und Kinder versuchen sich derzeit von den Strapazen der Reise und den Traumata des Krieges in ihrer Heimat am Sorpesee zu erholen. Im Dezember hatte die Stadt Sundern einen Hinweis der Bezirksregierung erhalten, dass man weitere Geflüchtete aufnehmen müsse. Direkt entwarf man in der Verwaltung den Plan, wie man die Vorgaben umsetzen könne. Nach Gesprächen mit dem Eigentümer des Bildungszentrums, das zum Ende des Jahres 2022 seine Pforten schloss, kam man überein, dass die Stadt die Einrichtung für ein Jahr mietet, während der Besitzer parallel nach einem Käufer für das Gebäude sucht.

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„Ich bin sehr froh, dass wir diese Übergangslösung gefunden haben. Die Einrichtung war bis zuletzt in Betrieb, so dass alle Räume noch in einem guten und gepflegten Zustand sind. Das ist nicht zu vergleichen mit einer provisorisch hergerichteten Flüchtlingsunterkunft oder Sammelstelle“, sagt die Beigeordnete der Stadt Sundern, Dr. Jacqueline Bila.

Wöchentlich erhält man nun aktuelle Hinweise von der Bezirksregierung, ob weitere Geflüchtete nach Sundern kommen. Insgesamt plant man derzeit mit einer maximalen Belegung des Hauses mit rund 45 Personen. „Wir möchten einige Räumlichkeiten auch dazu nutzen, Deutsch-Sprachkurse für die Menschen aus der Ukraine anzubieten. Hierzu laufen bereits Gespräche“, versichert Bila. Sie sei als gebürtige Langscheiderin besonders stolz darauf, dass sich spontan in den vergangenen Wochen so viele Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner gemeldet haben, die die Geflüchteten willkommen heißen und auch die Verwaltung mit Rat und Tat unterstützen.

Austausch bei Kaffee und Kuchen

In dieser Woche wurde von den engagierten Bürgerinnen und Bürgern rund um Jürgen ter Braak und der Bürgerinitiative DOLL ein kleines Willkommensfest in der Unterkunft organisiert. Deutsche und Ukrainer trafen sich bei Kaffee und Kuchen. Dabei suchte man den Austausch. Sprachliche Barrieren wurden mit der Hilfe von Übersetzerinnen und Sprach-Apps auf dem Handy überwunden. „Wir möchten die Integration fördern und den Menschen, die hier fremd sind, Ansprechpartner an die Hand geben“, sagt Jürgen ter Braak.

Und so findet das Kennenlernen statt. Die Menschen aus der Ukraine schreiben ihre Namen auf kleine Zettel und erklären den deutschen Nachbarn auf der Karte, woher sie aus der Ukraine stammen. „Ich bin sehr froh, dass wir ihnen eine Unterkunft bieten können und hoffe, dass sie sich wohlfühlen können. Wir sind mit dem Herzen bei ihnen, auch wenn wir noch Hilfe beim Sprechen mit ihnen benötigen“, sagt Beigeordnete Jacqueline Bila im gut gefüllten Essensraum des Bildungszentrums.

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Hier gibt es jeden Tag Frühstück, Mittagessen und Abendessen für die Geflüchteten. Möglich machen das die Damen des Cateringteams der Berufsbildungsakademie. Sie binden auch die Geflüchteten in kleinere Arbeiten ein und lassen diese manche Abläufe auch selbst organisieren.

„Dass das hier alles so reibungslos abläuft und so schnell möglich war, haben wir auch Petra Harmann-Schmidt und Ivonne Rinsche vom Fachbereich 5 – Bürgerdienste, Soziales und Ordnung – zu verdanken, die hier mit großem Engagement alles vorbereitet haben“, lobt Jacqueline Bila die beiden Frauen aus der Sunderner Verwaltung.

Nun hoffen alle Beteiligten, dass die Integration der Ukrainerinnen und Ukrainer schnell gelingt und man sich näher kennenlernt und vielleicht sogar Freundschaften entstehen.