Möhnesee/Arnsberg. Der Arnsberger Betreiber vermeldet ausgebuchte Ostertage. So steht es um Bauanträge, Kiosk-Betrieb und Hotel-Pläne.
Etwas aufgeregt waren die neuen Arnsberger „Macher“ des Torhauses am Möhnesee ja doch, als sie vor wenigen Wochen den Neustart des „Torhauses 2.0“ ausriefen. Gut drei Wochen später läuft der Laden wie gewünscht. „Wir sind äußerst zufrieden mit der Entwicklung in den ersten Wochen“, sagt Geschäftsführer Dr. Marcel Kaiser aus Neheim. Die Reaktionen zum Umbau, der neuen Biermarke und der veränderten Karte seien „sehr positiv“ gewesen.
Die Gastronomie läuft quasi schon auf Vollbetrieb. Ab sofort wird an 365 Tagen im Jahr von 9 bis 12 Uhr im „Torhäuschen“ neben dem Haupthaus Frühstück angeboten. „Am Wochenende waren wir bereits bei fast voller Auslastung anbgekommen“, so Kaiser, „Osterrn sind wir bereits ausgebucht“. Auch beim Mittag- und Abendessen gebe es bereits Wartelisten. Marcel Kaiser kündigt an, dass nach den Osterfeiertagen das 365-Tage-Konzept greifen wird und das Torhaus montags bis sonntags von Morgens bis Abends geöffnet ist. Das alles geht nur, weil offenbar ausreichend Personal gefunde wurde. „Wir konnten das Team deutlich erweitern und die Qualität so mindestens halten oder sogar steigern“, glaubt Marcel Kaiser. Erste Reaktionen in den sozialen Netzwerken sind tatsächlich deutlich mehrheitlich positiv.
Der Torhaus-Kiosk am Parkplatz soll reaktiviert werden - der Bauantrag für einen kleinen Selbstbedienungsbiergarten und einer barrierefreien Toilettenanalge für Menschen mit Handicaps wurde bei der Gemeinde Möhnesee gestellt. Radfahrer, Wanderer und auch Besucher des Friedwaldes sollen angesprochen werden. Auf dem jetzigen Mitarbeiterparkplatz ist auch ein Kinderspielplatz geplant. „Wir hoffen zeitnah auf einen positiven Bescheid“, so Marcel Kaiser. Der Kiosk soll aber so oder so im Verlauf des Aprils öffnen.
Marcel Kaiser spricht von einer Startphase und blickt dabei schon in die Zukunft. „Unser Ziel ist es, das Torhaus gastronomisch, veranstaltungsmäßig und künstlerisch sowie für den Hotelbetrieb bestmöglich vorzubereiten und zu bespielen“, sagt er, „ein Anbau kann zur Erweiterung in der Zukunft eine Option sein“. Nun aber freue man sich zunächst über die positiven Entwicklungen und wolle dann nach der Hauptsaison über weitere Schritte nachdenken.
Die Pläne für das Traditionsgasthaus „Torhaus“ im Arnsberger Wald sind ambitioniert: „Dieser Standort soll ein Ausflugszentrum für alle am Möhnesee sein“, sagt der neue Inhaber Dr. Marcel Kaiser. Zusammen mit einem Arnsberger Team will er die beliebte Gastronomie unter Beibehaltung des alten Markenkerns, mit neuen Ideen und einem neuen Brauereipartner entwickeln. Nach kurzer Umbaupause eröffnete das „Torhaus“ am Donnerstag, 7. März, neu.
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„Wir werden nicht alles umkrempeln“, sagt Geschäftsführer Benjamin Fahl. Die Stärken des Hauses sollen erhalten bleiben. Klar aber sei auch, dass sich eine Gastronomie weiter entwickeln müsse. Es müssten auch Angebote für nachrückende Zielgruppen geschaffen werden. Das alles geschieht mit einem klaren Plan. „Und mit ganz viel Input aus dem übernommenen Team“, sagt Kaiser. So auch auf der Speisekarte: Die wird fast eins zu eins übernommen. „Natürlich bleibt der Salat Tante Fine!“, sagt Fahl, „aber zwei vegetarische Gerichte kommen auch hinzu“.
Neu ist das Bier. Das Torhaus setzt jetzt auf die Brauerei Veltins als Partner - und auf komplett neue Zapftechnik. Im alten Bierkeller wurden zwei 500-Liter-Tanks aufgestellt. Platz gibt es für zwei weitere. Damit hat das Torhaus regional weit und breit die einzige Tankbieranlage. Ein paar Nummern kleiner als es eine solche in der Veltins-Arena auf Schalke gibt, aber vom Prinzip her ähnlich. Das Bier kommt im Tankwagen. „Das ist umweltfreundlicher, nachhaltiger und immer gut gekühlt“, weiß Jirka Janousek. Der geistige Vater des R-Cafés ist wichtiger gastronomischer Berater des neuen Inhabers. Neu eingerichtet wurde auch ein seperates Kühlhaus.
Offener und heller Eingangsbereich
Das Bier schmeckt der Gast. Unterschiede sieht er im Eingangsbereich des Torhauses. Wo es beim Eintritt sonst dunkel war, öffnet sich der Raum nun hell. Die Theke wurde mit hellem, natürlich wirkendem Holz gestaltet. Davor wurden Vierer-Hochtisch-Ensemble installiert und das Lichtkonzept ist leicht verändert. An jedem Tisch auch Steckdosen. „Zum Handyaufladen oder die Arbeit am Laptop“, erklärt Kaiser, „auch das ein Bereich, der neue Gäste anziehen könnte“. Das massive Holz der alten Theke wird von der Bergheimer Schreinerei Giersberg zu Möbiliar verarbeitet, das auch seinen Platz im Torhaus finden soll.
Die restlichen 190 Plätze auf der 980 Quadratmeter großen Innenfläche bleiben wie sie sind - ebenso das grundsätzliche Konzept für die 400 Plätze in der Außengastronomie. „Jeder, der bisher gerne hierhin gekommen ist, soll weiter gerne kommen“, sagt Fahl. Und doch soll sich das Torhaus auch zum Treffpunkt jüngerer Zielgruppen entwickeln. „Das gesamte Areal des Torhauses löst bei vielen Menschen Emotionen aus“, weiß Marcel Kaiser, „das ist bei uns nicht anders.“
Das Frühstück wird bewusst im nebenstehenden „Torhäuschen“ serviert, in dem sich auch die Kochschule befindet. Der Vorteil: Hier kann Frühstück serviert und auch länger genossen werden, ohne dass das dann mit den Gästen der Mittagskarte in Konflikt gerät.
„Die Marke bleibt. Wir schaffen aber zusätzliche Angebote“, so Prokurist Max Decker, „für jeden ist etwas dabei. Man kommt sich aber nicht gegenseitig in die Quere.“ Zum Anspruch eines touristischen Zentrums am Möhnesee gehört auch die Forcierung des Zimmervermietungsbetriebs im Torhaus. Neun Zimmer für 18 Personen, davon zwei Suiten, gibt es.
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Als der Inhaberwechsel bekannt geworden war, wurden in sozialen Medien schnell Befürchtungen geäußert, dass sich das Torhaus nun verändern würde und sich zu stark in Richtung der Erlebnisgastronomien wie R-Café und Bar Celona entwickeln würde. Kaiser kennt diese Aussagen und nimmt sie ernst. „Da haben wir eine Verantwortung“, weiß er, „auch dem Team gegenüber.“ Qualität soll eine wichtige Rolle spielen. Die Umbaupause wurde auch genutzt, um eine Weinschulung mit den Mitarbeitenden durchzuführen.
Viel wird am Personal hängen. Das bisherige Team um die seit Jahrzehnten fest zum Inventar gehörende Service-Chefin Annett Peschke wurde komplett übernommen. Bis zu 100 Mitarbeitende - von der Vollzeit- über die Teilzeit- bis zur Aushilfskraft - werden benötigt, um den angestrebten 365-Tage-Betrieb mit bald geplanten Öffnungszeiten ab 9 Uhr und einer Küche bis 21 Uhr stemmen zu können. Auch ein Ausbildungsplatz zum Koch soll angeboten werden.
Viel Bewegung für einen eigentlich bewährten Standort. Für Dietmar Wosberg, Arnsberger Präsident des Branchenverbandes Dehoga Westfalen, ist das heute das Gebot der Zeit. „Jeder Gastronom muss sich heute so aufstellen, wie es der Markt hergibt und braucht“, sagt er, „jeder muss schauen, wie sich seine Konzepte bewähren.“ Auch wenn in Traditionshäusern wie im Torhaus der Veränderrungsdruck nicht so zwangsläufig sei wie in einer Systemgastronomie, gehe es heute nicht mehr mit starren Konzepten. „Wir brauchen eine Gastronomie, die flexibel ist und auch viele Zielgruppen bedienen kann“, sagt Wosberg. Genau darüber macht sich das Arnsberger Entwicklungsteam seit Oktober 2023 einen Kopf. „Gastronomie ist kein einfaches Pflaster“, so Marcel Kaiser, „wir glauben aber an den Erfolg.“