Sundern. Das Haus in Langscheid steigert Übernachtungen um satte 12,6 Prozent. Warum ein Aufenthalt am Rande von Langscheid so attraktiv ist.
„Das Jahr ist sehr gut gelaufen, und ich bin sehr zufrieden“, hatte Rebecca Alba bereits im vergangenen Herbst auf Nachfrage erklärt - und diese Einschätzung hat die Leiterin der Jugendherberge am Sorpesee nun im Gespräch mit der Redaktion bekräftigt, denn die Übernachtungszahlen für das gesamte Jahr 2023 liegen vor: 24.195 Übernachtungen - das macht ein dickes Plus von 12,6 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022 (21.485); mehr zu den Zahlen in unserer Grafik:
.„Auch neue Dinge, z.B. unsere Nähcamps, werden gut angenommen“, freut sich Rebecca Alba, „2024 haben wir dieses Angebot erneut im Programm.“
Was macht einen Urlaub im Haus am Ortsrand von Langscheid attraktiv? Und wer bucht sich dort ein? Vor allem für Schulklassen bleibt die Jugendherberge am Sorpesee ein beliebtes Reiseziel; außerdem kommen viele Familien mit Kindern. Letztere profitierten im vergangenen Jahr übrigens zusätzlich von einem speziellen Angebot des Landes: „In den Herbstferien 2023 waren wir fast ausgebucht; es waren zahlreiche Familien zu Gast, die im Rahmen der ,Familienerholung NRW’ eine gemeinsame Auszeit hatten“, so Rebecca Alba.
Hintergrund: Die Corona-Pandemie hat Familien besonders belastet. Die Diakonie Ruhr-Hellweg ermöglicht bedürftigen Familien deshalb eine gemeinsame Auszeit. Sie können eine vom Land NRW geförderte Familienfreizeit in gemeinnützigen Einrichtungen beantragen – darunter die Jugendherberge in Sundern-Langscheid. Dieses Angebot gilt auch dieses Jahr: Alle Informationen zur „Familienzeit NRW - Urlaub für Familien aus NRW 2024“ (richtet sich an Familien aus Nordrhein-Westfalen mit geringem Einkommen, Familien mit pflegebedürftigen Kindern oder Kindern mit Handicap, Alleinerziehende und kinderreiche Familien) gibt es online, auf https://www.diakonie-reisedienst.de/familienerholung-nrw/.
Doch auch ohne Förderung lohnt sich ein Aufenthalt in der direkt am Ufer des Sorpesees angesiedelten Familien-/Jugendherberge. Singleurlaub, sportliche Freizeiten und Klassenfahrten gehören dazu. Viele Schulklassen buchen ein natur- oder erlebnispädagogisches Programm gleich mit. Beliebt ist z.B. das „Abenteuer auf dem Sorpesee“: Mit Floßbau und Paddeltouren wachsen Teamgeist und Klassengemeinschaft. Die Lage direkt am See spiegelt sich auch im Interieur wider: Frisch renoviert, weckt das Haus Assoziationen zum Thema „Wasser“ - mit Möbeln in Schwemmholzoptik, einem „Plankenboden“ sowie mit Segeln, SUP-Board und Bullauge. Wassersportbegeisterte finden die perfekte Welle gleich vor der Haustür – und eine Surfschule im Haus. Mehr Info zum Haus auf https://www.jugendherberge.de/jugendherbergen/sorpesee/
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Und wie sieht es für dieses Jahr aus? „Buchungen für 2024 laufen schon gut“, blickt die Chefin der Herberge am Sorpesee optimistisch in die Zukunft. Richtig Schwung erwarten sie und ihr Team nach den - dieses Jahr sehr früh liegenden - Osterferien, wenn die ersten Schulklassen „anrücken“. Treffen befreundeter Familien sind auch für später im Jahr bereits gebucht, viele weitere Reisende machen einen Aufenthalt am Sorpesee vom Wetter abhängig, entscheiden eher spontan.
Blick auf den Möhnesee: Bilanz dort eher durchwachsen
„Am Möhnesee – mit 334 Betten die größte Jugendherberge in Westfalen-Lippe –fällt die Bilanz ein wenig durchwachsener aus“, räumt Martin Bongwald ein. Gleichwohl sei und bleibe diese Herberge eine der übernachtungsstärksten in Westfalen-Lippe: „Vor allem bei Gruppen war die Nachfrage aber noch nicht wieder ganz da“, so der Hausleiter weiter. Schlechtes Wetter im Sommer und Blaualgen im Möhnesee hemmten spontane Buchungen in den Sommerferien. Bei den Familien habe „seine“ Herberge jedoch zugelegt, bleibe somit eine der beliebtesten Familien-Jugendherbergen in Westfalen-Lippe, sagt Bongard. Der Vorbuchungsstand für 2024 liege etwa auf 2023er-Niveau.
Ein „Wermutstropfen“: Die im Januar 2024 eingeführte Bettensteuer der Gemeinde Möhnesee bremst die Nachfrage. „Bei allem Verständnis für klamme kommunale Kassen trifft die Bettensteuer leider alle Gäste - auch Schulklassen oder Jugendgruppen“, sieht Martin Bongwald die Entscheidung der Kommune kritisch.
„Aus“ für Haus in Soest
Schlechte Nachricht zum Schluss: Die Jugendherberge in Soest musste 2023 endgültig ihre Pforten schließen. Sinkende Nachfrage und keine bauliche Erweiterungs-Möglichkeit haben zu diesem Schritt geführt. „Wir bedauern dies sehr, sahen aber leider keine Perspektive für die Jugendherberge Soest“, sagt Guido Kaltenbach, Geschäftsführer der Jugendherbergen in Westfalen-Lippe.