Arnsberg. Lebensmittelhandel mit polnischen Spezialitäten hat seine Ladentüren in der Altstadt wieder geschlossen. Das sagen die Beteiligten.
Es hat sich wohl nicht gerechnet: „Ein Hauch von Stettin“ wehte im Mai vergangenen Jahres über den Steinweg: Julia Turczak und ihre Freundin Agnieszka Ragalie eröffneten ein Lebensmittelgeschäft, in dem polnische Spezialitäten angeboten wurden. Ja - wurden, denn der Laden ist inzwischen geschlossen.
Am Schaufenster des Ladenlokals im Erdgeschoss des Hauses Steinweg 12 - ehemals Modehaus Specht - kleben noch rot-weiße Banner mit der Aufschrift „Polskie Specjaly“, doch die Ladentür ist verschlossen - und ein Blick durch die Glasscheibe ins Innere der Immobilie verheißt nichts Gutes: Größenteils leere Regale, offenbar in Eile zurückgelassene Ware, im Durcheinander eine Sackkarre...
Eröffnung im Mai 2023
Vor einigen Monaten sah das ganz anders aus: „Wir haben uns vor zwei Jahren über das Fachgeschäft von Agnieszka in Gütersloh kennengelernt“, berichtete die in Arnsberg lebende Julia Turczak anlässlich der Eröffnung. Die gebürtige Stettinerin hatte die Idee, in Arnsberg polnische Lebensmittel zu verkaufen. Agnieszka Ragalie, ebenfalls aus der Großstadt an der Odermündung stammend, hatte dieses Geschäftsmodell bereits 2021 in Gütersloh etabliert. Julia lernte Agnieszka im dortigen Laden kennen, nach Marktanalyse und Businessplanerstellung wurde eine passende Immobilie in Arnsberg gefunden.
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„Gemeinsam möchten wir Neugier für traditionelle polnische Gerichte wecken, regionale Varianten sowie Besonderheiten und in Polen produzierte Lebensmittel zu guten Preisen verkaufen“, plauderte das Duo seinerzeit über seine Ziele. Diese ließen sich offenbar nicht verwirklichen, darüber allerdings wird nicht geplaudert. Vergeblich hat die Redaktion versucht, von Julia Turczak eine Stellungnahme zu bekommen. Auch Anrufe im Gütersloher Geschäft von Agnieszka Ragalie (eingetragen als „Agnieszka Ragalie Handel mit Lebensmitteln, Neuenkirchener Straße 64“) förderten keinen Gesprächspartner zutage: „Zurzeit ist niemand erreichbar“, spulte der Anrufbeantworter am Mittwoch seine monotone, knappe Auskunft ab.
Was sagt die Vermieterin? Das Statement auf die Fragen, ob der Mietvertrag von den beiden Betreiberinnen ordnungsgemäß gekündigt wurde und ob es Kontakt zu einer der beiden Damen gibt, fällt ebenfalls knapp aus: „Wir können aktuell hierzu keine Stellungnahme abgeben“, teilt Corinna Specht-Engström mit.
Die Frage nach einer möglichen Nachnutzung erübrigt sich daher natürlich (noch). Vor dem Einzug der beiden polnischstämmigen Geschäftsfrauen stand der Laden länger leer. Zuvor hatte es - im Jahr 2019 - Pläne gegeben, aus den Räumen des ehemaligen Modehauses Specht ein ibis-Hotel mit 36 Zimmern (72 Betten) zu machen. Doch dann kam die Corona-Pandemie dazwischen...
Was bleibt? Ein weiterer Leerstand in der Arnsberger Altstadt - wo entlang Steinweg / Alter Markt ohnehin derzeit viele Immobilien ungenutzt sind; und Enttäuschung über das Scheitern einer durchaus attraktiven Geschäftsidee.