Arnsberg. Kornelia Kannengießer, Gründerin der Arnsberger Initiative „Hilfe statt Trost“, startet neu - und hat einen wichtigen Wunsch.
Nein - ans Aufhören hat sie nie gedacht; aber es musste sich etwas ändern: Kornelia Kannengießer hat ihre Tierschutz-Aktivitäten umgekrempelt, hilft künftig zwar weiterhin in Rumänien, legt den Fokus aber zusätzlich auf Hunde (und Katzen), die andernorts Not leiden. Nächster großer Traum der Gründerin des Vereins „Hilfe statt Trost n.e.V.“ ist die Anschaffung eines „Kastrationsmobils“.
Auch interessant:
- Urlaub im Baumhaus gefällig? In Sundern kein Problem
- Knüller der Messe Ambiente kommen aus Arnsberg und Sundern
Doch bevor der Blick Richtung Zukunft geht, muss über eine schmerzhafte Trennung berichtet werden: Kornelia hat ihre Zusammenarbeit mit Maria Cristina Rizea vergangenes Jahr beendet. Vor Ort ist die Rumänin verantwortlich für das Hundecamp „Hope for Future“. Dort leben über 400 Fellnasen, die dank des unermüdlichen Einsatzes von „Hilfe statt Trost“ eine Zukunft haben. Einige der vierbeinigen Bewohner wurden nach Arnsberg, Sundern und in weitere Orte im Hochsauerland vermittelt. Aber dann stieg ein weiterer Verein ein - und die Marschrichtung veränderte sich: „Vermitteln auf Teufel komm raus“, beschreibt Kornelia, „während von unseren Spenden bezahltes Futter im Camp vergammelte.“
Anlass, nach acht Jahren Einsatz für den Tierschutz mit Schwerpunkt Rumänien alles auf den Prüfstand zu stellen und Bilanz zu ziehen: In einer bewegenden Ansprache auf der Facebookseite von „Hilfe statt Trost“ schilderte die Arnsbergerin den knapp 2500 (!) Mitgliedern ihre Gedanken: Tierschutz in Rumänien werde mehr und mehr zu einem profitablen Geschäftsmodell - echte Hilfe, wie von „Hilfe statt Trost“ praktiziert, werde nicht mehr im Interesse der Hunde betrieben. Für die engagierte Arnsbergerin ein Weg, den sie nicht mitgehen möchte. Also zog sie einen Schlussstrich unter das bisher erreichte - und startete einen Neubeginn, unter dem Motto „zurück zu den Wurzeln“.
Inzwischen arbeitet Kornelia Kannengießer wieder eng mit Petra Schönle zusammen, einer alten Weggefährtin, mit der sie einst erste Erfolge in Sachen Tierschutz teilen durfte - in Rumänien. In einer „Tötungsstation“ für Streuner im Städtchen Valcea konnte das Duo einst Leid lindern; und im Mai dieses Jahres reist Kornelia Kannengießer erneut dorthin, um zu helfen. Betreuung im Shelter und - als primäres Ziel - Kastration stehen auf dem Plan: „Mittel- bis langfristig muss die Zahl der streunenden Hunde und Katzen auf dem Balkan so weit wie möglich reduziert werden“, gibt die „Hilfe statt Trost“-Gründerin die Richtung vor. Dabei setzen sie und Schönle auf Zusammenarbeit mit örtlichen Veterinären: „Junge, zuverlässige Tiermediziner, denen das Wohl von Hunden und Katzen in ihrem Land eine Herzensangelegenheit ist.“
„Kastrationsmobil“ - wer kann unterstützen?
Um auch „auf dem platten Land“ in Rumänien etwas bewirken zu können, ist 2024 die Anschaffung eines „Kastrationsmobils“ geplant. „Wir hoffen, unsere treuen Sponsoren davon zu überzeugen“, sagt Kornelia, „ein altes Notarztfahrzeug oder ein ausrangierter Krankentransportwagen wäre ideal.“ In Rumänien gibt es dafür keinen Markt - aber vielleicht hat ja ein örtlicher Rettungsdienst ein Herz für Tiere?
Hilfe zur Selbsthilfe - und Hilfe vor Ort: „Gezielter Tierschutz, wo man ihn (und uns) braucht“ beschreibt die Vereinschefin das künftige Vorgehen: „Ab sofort helfen wir im Rahmen unserer Möglichkeiten dort, wo Leid und Not es am dringendsten erforderlich machen.“ Das kann durchaus auch direkt vor der eigenen Haustür sein:
Neben Unterstützung der Tiertafel und von Tierheimen in der Region kümmert sich Kornelia Kannengießer inzwischen verstärkt um Hilfesuchende, die Direktkontakt suchen: „Hilferufe von Rentnern oder Geringverdienern - ich kann kein Futter mehr bezahlen, ich muss meinen Hund abgeben“, nennt sie ein Beispiel. Dann setzt sich die 61-Jährige spontan ins Vereinsauto und springt kurzfristig ein: „Ein paar Säcke Futter als eiserne Reserve hat Hilfe statt Trost öfter Mal übrig.“ Übrig hat sie noch immer auch Zeit, um zu backen, Marmelade zu kochen, Socken zu stricken - und für notleidende Fellnasen unter die Leute zu bringen...
Davon gibt es nämlich in der Heimat leider ebenfalls immer mehr: „In letzter Zeit berichten mir Anrufer häufig von Tieren, die geschlagen oder tagelang nicht gefüttert werden“, erzählt Kannegießer - und bilanziert: „Es wird alles immer schwieriger!“ Da ist es gut zu wissen, dass der überwältigende Teil der Vereinsmitglieder den neuen Kurs mitträgt - und viel Zuspruch kommt. Wer Kornelia kennt, dem ist aber ohnehin klar, was bereits am Beginn dieser Geschichte steht: „Nein - ans Aufhören hat sie nie gedacht!“
Oscar auf dem Weg ins Glück
Zum Schluss noch ein Beispiel, wie schön es ist, zu helfen: Vor einiger Zeit wurden im rumänischen Valcea acht winzige Welpen gefunden, von denen sieben bereits gestorben sind. Nur Oscar blieb übrig - und hat jetzt ein liebevolles Zuhause gefunden: „Bei meiner langjährigen Freundin Nicole Picard und ihrem bunt gemischten Rudel“, freut sich Kornelia - und fragt: „Möchte jemand Oscar sein Näpfchen füllen oder ein Spielzeug schenken?“ Wer sich an einem „Starterpaket“ für Oscar beteiligen und/oder andernorts spenden; dem Verein beitreten, vielleicht ja sogar Helferin/Helfer werden möchte, hier die Kontaktinfo:
Kornelia Kannengießer. Hilfe statt Trost n.e.V. in 59821 Arnsberg, Mail an:
hilfe-statt-trost@web.de Tel.:+49 171 8884225, Facebook: https://www.facebook.com/groups/niemandshunde