Arnsberg. In Arnsbergs Altstadt hat ein Geschäft mit polnischen Spezialitäten eröffnet. Wir stellen Ihnen den Laden etwas ausführlicher vor

Neueröffnung auf dem Steinweg 12 in Alt-Arnsberg: Seit Donnerstag kann man hier „Polnische Spezialitäten“ einkaufen. Wie aber kommen Krakauer und schlesische Gurken nach Arnsberg?

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„Wir sind mittlerweile freundschaftlich verbunden und haben uns vor zwei Jahren über das Fachgeschäft von Agnieszka in Gütersloh kennengelernt,“ erzählt Julia Turczak (43). Die gebürtige Stettinerin wollte schon länger etwas in Arnsberg geschäftlich machen und hat nun mit Agnieszka Ragalie die richtige Partnerin an ihrer Seite. Nach Marktanalyse und Businessplanerstellung wurde eine passende Immobilie gesucht und im Steinweg 12 gefunden (ehemals Modehaus Specht). Zusammen möchten sie die Neugier für traditionelle polnische Gerichte wecken, regionale Varianten sowie Besonderheiten und in Polen produzierte Lebensmittel zu guten Preisen verkaufen.

Ob kalt oder warm

Wie überall auf der Welt hat jede Nationalität verschiedene Geschmacksfavoriten und Essgewohnheiten. Die Polen mögen es intensiv. Jetzt kommen erstmal viele fremde Wörter: Bigos, Pierogi, Barszcz, Żurek, Zrazy, Gołąbki, Flaki, Pulpety, Kotlet schabowy, Mizeria. Schnell ist die richtige Betonung von R und S erlernt. Bemerkenswerte Spezialitäten und bemerkenswerte Aussprache: Flaczki ist Pansensuppe; Berlinki sind Würstchen, die kalt oder aufgewärmt perfekt als toller Snack zum Frühstück oder Abendessen passen. Und Kaszanka (Graupenwurst) ist richtig lecker mit Zwiebeln auf dem Grill.

Dort, wo früher ein Modehaus war, befindet sich jetzt das Spezialitäten-Geschäft.
Dort, wo früher ein Modehaus war, befindet sich jetzt das Spezialitäten-Geschäft. © Astrid Kilinski

Am Beispiel Gołąbki erklärt die 53-jährige Agnieszka, dass diese geschmorten oder gebackenen Kohlrouladen aus Weißkohl mit Hackfleisch, Reis oder Buchweizen gefüllt sind, anders als in der deutschen Küche. Pierogi („Piroggen“) sind halbrunde Teigtaschen mit herzhaften oder süßen Füllungen.

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Gleich rechts am Eingang steht die Kuchentheke mit Backwaren: original polnische Berliner, Mohnschnecken und verschiedene leckere Torten und Gebäcksorten. An der Frischetheke werden typischer Aufschnitt, Brotaufstrich sowie Schinken- und Wurstspezialitäten angeboten.

Die Verkaufsregale sind noch übersichtlich bestückt. Eingelegtes Gemüse wie rote Beete, Gurken, Rotkohl, Sauerkraut, Tomaten, Bohnen, Fisch- und Fleischpasteten, Schmalzvariationen, trockene Waren wie Nudeln, Reis, Mehl, Brot, Backzutaten, Gewürze und Kräuter, Tee und Kaffee. Im Kühlregal stehen Milchprodukte, Fertiggerichte- und Salate, und noch mehr Wurstwaren. „In Deutschland gibt es oft nur Nudel- oder Kartoffelsalat – in Polen ist viel mehr gekochtes Gemüse, Schinken oder Gurke drin,“ betont Agnieszka. So zaubere man schnell und einfach Köstlichkeiten oder greift auf servierfertige Gerichte zurück.

Wichtig ist beiden Geschäftsgründerinnen, dass die Produkte von namhaften Lieferanten kommen, gute Qualität und handwerkliche Verarbeitung haben. „Es soll so schmecken, als ob es die Mama oder die Großmutter zu Hause selber gemacht hat.“ Agnieszka mag die frische Ware lieber, „weil der Teig so schön dünn ist, wie Oma ihn früher auf dem Küchentisch ausgerollt hat.“

„Gut, weil polnisch“

Die Regale sind bereits gut gefüllt.
Die Regale sind bereits gut gefüllt. © Astrid Kilinski

Fruchtsaftgetränke (ohne Konservierungsstoffe, ohne Zusatz von Glukose-Fruktose-Sirup) und verschiedene polnische Spirituosen und Biersorten stehen zur Auswahl. Süßigkeiten und Knabbereien vervollständigen das polnische Geschmackserlebnis. „Genascht wird auch sehr gerne“, sagt Julia zwinkernd. Bevorzugt „Sliwka Naleczowska“ - das sind Pflaumen im Schokoladenmantel.

Viele Lebensmittel gibt es auch gluten- und lactosefrei und vegan. Sonn- und feiertags gibt es in Polen traditionell Rosół, kräftig oder mild mit Krajanka-Nudeln. Früher wurden diese Nudeln selbst gemacht und der Teig hing zum Trocknen in der ganzen Wohnung. Aus den getrockneten Blättern schnitt man dann die Nudeln. „Wenn mein Papa sonntags keine Rosół bekommen hat, war es für ihn kein Sonntag,“ erinnert sich Agnieszka. Sie ist in Oberschlesien aufgewachsen und lebt seit über 20 Jahren in Deutschland.

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Schon einmal „Krówka słony karmel“ (Kuhbonbon) gegessen? Der leicht geräucherte Käse schmeckt prima. Mizeria, Gurkensalat mit Sauerrahm und Dill, dazu Berlinki, das ist „Dobre bo Polskie.“ (Gut, weil polnisch). Wieder was gelernt. „Dziękuję i do widzenia“, heißt es beim Verlassen des Ladens. Danke und auf Wiedersehen.

Tipps für eine „kulinarische Reise“ nach Polen gibt es hier: Polnische Spezialitäten; Julia Turczak und Agnieszka Ragalie; Steinweg 12, 59821 Arnsberg; Öffnungszeiten: Montags bis freitags 9.30 bis 18.30 Uhr; Samstags 9 bis 16 Uhr.