Neheim. Fast 4000 Teilnehmer waren am Freitag bei Neheimer Demo gegen Rechtsextremismus und für Demokratie. Das ist unser Ticker
Es dürfte die größte Kundgebung werden, die Arnsberg seit velen Jahren erlebt hat. Zur Demonstrationsveranstaltung „Arnsberg steht auf“ gegen Rechtsextremismus und für Demokratie und Toleranz erwarten die überparteilichen Veranstalter am Freitag, 2. Februar, auf dem Neheimer Markt mehr als 2000 Teilnehmer. Am Ende kamen fast 4000. Das ist unser Live-Ticker:
Die besten Bilder der „Arnsberg steht auf“-Demo in Neheim
18.05 Uhr: Die Demo ist beendet.
17.54 Uhr: „Wir lieben unsere Freiheit und Demokratie“, sagt Claudia Brozio, Schulleiterin der Ruth-Cohn-Schule Neheim, auf der Bühne. Sie machte gleich zu Beginn klar: „Es gibt keine Menschen ohne Rechte“. Sie stellte Rechtsextremisten in polemisch-satirischer Form ein schlechtes Zeugnis aus
17.52 Uhr: Bürgermeister Ralf Bittner redet heute nicht - die Politik will sich zurückhalten. Er ist begeistert vom „starken Signal, das Arnsberg aussendet“. Die Beteiligung sei sensationell.
17.30 Uhr: Für die Kirchen sprechen Daniel Meiworm (St. Petri Hüsten) und Manuel Schilling (Superintentent evangelische Kirche). „Wir heben die Hand nur zum Schutz der Menschen“, so Meiworm, „wir müssen jetzt für Frieden, Einigkeit, Recht und Freiheit zusammenhalten“. Auch das NS-Regime habe mit Hassreden begonnen. Manuel Schilling appelliert an die Nächstenliebe. „Ein wahrer Neheimer Patriot weiß doch, dass das Zusammenleben hier klappt“, so Schilling.
17.14 Uhr: Die Bühne betritt Carmen Schwarz, Bevollmächtigte der IG Metall Arnsberg. „Wir haben diese demokratiefeindliche und faschistische Hetze satt“, sagt sie. Jeder Gewerkschaftler müsse für Demokratie kämpfen. Es würden klare Drohungen von Rechts ausgesprochen. „Heimat lassen wir uns nicht von der braunen Brut wegnehmen“,so Schwarz,„die AfD steht für die sprachliche Verrohung“. Dem müsse überall in Zivilcourage widersprochen werden. „Rassismus und Ausgrenzung ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen!“, sagt sie.
Carmen Schwarz riss mit einer emotionalen Rede mit.
17.07 Uhr: Nun singt Florian von der Band „Arkaden“. Es mache Mut, so viele Menschen zu sehen, die für Demokratie einstehen. „Scheisse, dass das nötig ist!“! Er singt von einer Frau, die im Alter Seenotretterin im Mittelmeer wurde. „Seenotrettung ist kein Versprechen“, sagt er.
16.58 Uhr: Nun spricht Volker Verch als Geschäftsführer des Unternehmensverbandes Westfalen Mitte. „Ich hätte es vor einiger Zeit für unmöglich gehalten, dass wir als Wirtschaft für Demokratie kämpfen müssen!“, sagt er. Die Demokratie sei gefährdet, da „müssen wir alle auf die Straße gehen“. Immer mehr Menschen erkennen, dass diese Partei die Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaft, unseres Wohlstandes und der Arbeitsplätze gefährdet. In den Unternehmen werde das Miteinander gelebt. „Wir sind gerade jetzt gefordert, in Zeiten der Unsicherheit Zusammenhalt zu zeigen“, so Verch, „unsere Demokratie ist allen autoritären Systemen überlegen“.
Deutschland müsse attraktiv sein als Standort auch für Arbeitskräfte aus dem Ausland sein - niemand dürfe hier Angst „vor kruden Fantasien von Rechtsextremen“ haben müssen.
16.54 Uhr: „Faschisten sind überall gleich. Sie unterscheiden sich nicht in ihrer Unmenschlichkeit“, sagt Ralf Link vom deutsch-ukrainischen Verein. Die AfD sei ein Alptraum, der sich einmal an der Macht mit Putin verbrüdern würde. „Wir müssen dagegen halten und als Demokraten Haltung zeigen“, sagt er.
16.50 Uhr: Der Veranstalter geht von 3500 Teilnehmern aus. „Was ich hier sehe, ist super“, ist Verena Verspohl beeindruckt. Die Mitorganisatorin des Protest kämpft schon ein Leben lang gegen Faschismus.
16.40 Uhr: Thomas Binnberg spricht für den Sport. „Ich bin in Sorge“, sagt der Funktionär des TV Arnsberg und Betreuer der gehandicapten Glückskinder. „Ich bin froh, dass ich hier nicht alleine stehe“. Er wolle nicht schweigen, wenn Menschen ausgegrenzt werden. „Heute sind es Migranten, morgen Menschen mit Behinderung“, sagt er. Der Sport könne Menschen mit und ohne Behinderung, Nationen und Kulturen und Religionen verbinden. „Wir dürfen verschieden sein. Es gibt keine Norm für das Menschsein“, sagt er, „wir wollen verschieden sein“
16.38 Uhr: Auf der Bühne steht der Ukrainische Frauenchor Sundern und singt die ukrainische Version „Bella Ciao“. Das Lied sei allen gewidmet, die die Demokratie ihres Landes verteidigen.
16.35 Uhr: Carolin Linke als Moderatorin eröffnet den Protest. „Wir wollen laut sein gegen Fremdenhass“, sagt sie.
16.31 Uhr: „Es ist gewaltig“, sagt Marcel Kaiser, einer der Mitinitiatoren beim Blick auf den Markt! Hier sind jetzt gut und gerne 3000 Menschen!
16.21 Uhr: Schon fast 2000 Menschen sind auf dem Markt in Neheim! Aus allen Gruppen - aus verschiedenen Bereichen der Stadt.
15.33 Uhr: Die Neheimer Innenstadt wird voll - aus verschiedenen Richtungen kommen Menschen in der Stadt mit kleinen Plakaten gegen rechtsextremistische Politik. Die Bühne wurde bereits am Morgen aufgebaut. Gespannt sind nun alle auf die Redebeiträge. Bürgermeister Ralf Bittner hatte bereits vor drei Wochen auf dem Neujahrsempfang seine Sorge um die Demokratie zum Ausdruck gebracht. Heute soll er dem Vernehmen nach nicht auf der Rednerliste stehen.
Donnerstag, 14 Uhr: Mit-Organisatorin Anna-Lena Brandt - sie spricht für ein breites Bündnis an Organisatoren - will nicht ausschließen, dass es sogar 3000 Menschen sein werden, die ein Zeichen setzen wollen. Die Initiative zum Protest war gemeinsam von Bündnis 90/Grüne, CDU, FDP, SPD und „Die Partei“ gekommen.
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Das Unterstützernetzwerk ist nach dem politischen Initial der demokratischen Partien im Stadtrat in den vergangenen Tagen weiter gewachsen - rund 130 Vereine, Initiativen, Parteien, Firmen, Gruppierungen und Institutionen unterstützen den Protest. Das entspricht dem Wunsch der Veranstalter, die eine Bewegung aus „der Mitte der Gesellschaft“ heraus initiieren wollten. Los geht es um 16.30 Uhr auf dem Neheimer Markt. Die ursprüngliche Idee eines Protestzuges vom Bexleyplatz zum Markt wurde verworfen, als klar war, dass die Teilnehmerzahl vierstellig werden dürfte. „Auf den Markt passen aber genug Leute drauf“, sagt Polizeisprecher Michael Schemme.
Die Polizei im Hochsauerlandkreis wird bei der Demo anwesend sein. „In entsprechender Stärke“, sagt Michael Schemme, „allerdings liefen bislang alle Proteste im Kreis völlig unproblematisch“. Zeitgleich werden Beamte auch in Sundern und in Brilon bei einem Protest gegen Rechtsextremismus vor Ort sein. Verkehrsleitend wird die Polizei nicht eingreifen müssen, weil die Demo - anders als 2020 bei den Corona-Demos in Neheim - an einem Platz bleibt.
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Für Ordnung und Begleitung werden auch Mitarbeitende des Ordnungsamtes der Stadt Arnsberg sorgen. Die Veranstalter selber müssen und werden aber auch 40 Ordner stellen müssen, die auf einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung schauen sollen. Geachtet werden muss zum Beispiel auch darauf, dass Protestschilder und ihre tragenden Stangen nicht zu groß sind. Extra-Parkplätze werden nicht eingerichtet. „Da sollten die normalen Parkflächen reichen“, sagt Anna Lena Brandt und verweist auf Parkräume wie an der Ackerstraße und die Parkhäuser in Neheim. Ohnehin haben sich viele Gruppen auch schon Busse besorgt, um anzureisen. Trotz des Streiks im Öffentlichen Personennahverkehr werden in Arnsberg auch die Busse fahren - die Verkehrsgesellschaft RLG wird nicht bestreikt.
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Die Veranstaltung mit diversen Redebeiträgen (ohne Politiker) und musikalischen Einlagen des Sängers Florian Fussel von der Band „Arkaden“ und des ukrainischen Frauenchores Sundern wird von Carolin Linke moderiert und soll rund eine Stunde dauern. Der Bühnenaufbau beginnt schon am Freitagmorgen um 8 Uhr auf dem Markt.