Neheim. Die Ortsgruppe der Katholischen Arbeitnehmer Bewegung nimmt an der Friedensdemo in Neheim teil. Klares Bekenntnis zur Weltoffenheit
„Die schweigende Mehrheit wird laut. Es ist Zeit, ein Zeichen zu setzen für Demokratie in diesem Land“, sagt Klaus Gabriel von der KAB-Ortsgruppe Bergheim. Der Ortsgruppen-Vorsitzende hat in der vergangenen Woche dazu aufgerufen, dass möglichst viele Mitglieder an der Demo „Arnsberg steht auf“ am 2. Februar um 16.30 Uhr auf der Neheimer Marktplatte teilnehmen.
„Wir haben zuletzt beim Neujahrsempfang der Neheimer Vereine gespürt, wie sehr das Thema die Menschen aus allen Gesellschaftsschichten bewegt. Da wurde uns deutlich, dass wir als KAB uns auch beteiligen müssen“, erklärt Meinolf Hoffmann, 1. Kassierer bei der Bergheimer KAB.
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Die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) entstand in Deutschland im 19. Jahrhundert. Damals hatten sich mehrere Arbeitervereine zusammengeschlossen, um gleiche politische, gesellschaftliche und soziale Rechte für Arbeiter zu fordern. In den 1930er-Jahren wurde die KAB von den Nationalsozialisten gezielt zerschlagen und verboten. Einige Mitglieder agierten daraufhin im Untergrund und schlossen sich dem Widerstand an. Bekannt ist der Name Nikolaus Groß: Das KAB-Mitglied hatte sich früh auch öffentlich gegen den Nationalsozialismus gestellt und die menschenverachtenden Pläne der Nazis gebrandmarkt. Groß wurde von der Gestapo verhaftet, gefoltert und später in einem Schauprozess zum Tode verurteilt.
Historische Verantwortung
„Jedes Jahr im Januar wird an den Tod von Nikolaus Groß von Seiten der KAB erinnert. Wir tragen eine große Verantwortung in Anlehnung an seine mutigen Äußerungen, Farbe zu bekennen und uns öffentlich gegen solche unchristlichen Parolen und Hetze rechtsextremer Randgruppen zu stellen“, findet Klaus Gabriel deutliche Worte. KAB-Bundespräses Stefan Bernhard Eirich hatte zuletzt davor gewarnt, dass sich weltweit die Demokratien in großer Gefahr befänden. Gleichzeitig stünden die demokratischen Parteien in der Verantwortung, mehr für die soziale Gerechtigkeit in der Gesellschaft zu tun, um zu verhindern, dass Menschen aus wirtschaftlicher Not heraus anfällig für die Verführungskünste rechtsextremer Gruppierungen werden.
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Nach der Auflösung des Ortsverbands in Hüsten im vergangenen Jahr fühlt sich der Bergheimer Ortsverband um so mehr in der Pflicht, aktiv zu werden. Einige der ehemaligen Hüstener Mitglieder sind nun nach Bergheim gewechselt. „Wir sind auch gut mit den anderen Gruppen im Hochsauerlandkreis vernetzt und haben sie deshalb dazu eingeladen, an der Demo am Freitag teilzunehmen. Jeder Einzelne zählt!“, sagt Klaus Gabriel.
Grundsätzlich wolle man mit der Teilnahme an der Demonstration auch zeigen, wie vielfältig das Engagement der KAB ist. „Wir möchten nicht nur auf unser beliebtes Sommerfest reduziert werden. Die Menschen sollen auch sehen, wie wir uns politisch und gesellschaftlich einsetzen“, betont Hoffmann. „Bei uns steht auch die Bildung im Fokus. Und wir kommen auch gerne mit den Menschen ins Gespräch.“ Zuletzt sei das Interesse junger Familien an der Arbeit der KAB wieder gestiegen.
Gerechte und solidarische Gesellschaft
Der KAB-Ortsverband Bergheim gehört dem KAB Diözesanverband Paderborn e.V. an. Bundesweit verfügt die Katholische Arbeitenehmer Bewegung (KAB) über mehr als 75.000 Mitglieder. Die Aktivitäten der KAB richten sich nicht ausschließlich an die eigenen Mitglieder, sondern stehen allen offen, die sich den gesellschaftspolitischen Zielen der KAB verpflichtet fühlen. Der Sozialverband hat sich u.a. als Ziel gesetzt, eine gerechte und solidarische Gesellschaft zu gestalten, in der allen Menschen die gesellschaftliche Teilhabe und Teilnahme ermöglicht wird.
Klaus Gabriel sei selbst bereits in jungen Jahren in die KAB eingetreten. „Mittlerweile bin ich fast 40 Jahre aktiv. Toleranz und Offenheit hat unsere Bewegung immer ausgezeichnet. Wir grenzen niemanden aus, nur weil er vielleicht einer anderen Religion und Ethnie angehört. Auch das soll deutlich werden, wenn wir jetzt Flagge zeigen“, so Klaus Gabriel. Flagge zeigen ist dabei wörtlich zu verstehen. Gabriel wird die große grüne Fahne mit dem Symbol des Kreuz-Hammers mit zur Demo auf den Neheimer Markt mitnehmen. Das Kreuz steht dabei für die katholischen Ursprünge der Bewegung und der Hammer für die Arbeitnehmer. An der Friedensdemo im vergangenen Oktober in Neheim, bei der der Opfer des Krieges in Israel gedacht wurde, hatte die KAB-Ortsgruppe auch samt Fahne teilgenommen.