Scheffer: Überhaupt nicht. Als Kind und später als Jugendliche hätte ich mir niemals vorstellen können, so im Mittelpunkt zu stehen. Als ich 2016 in den Elferrat gewählt wurde und mein Papa mit dem Gedanken spielte zurückzutreten, kam erstmalig bei mir der Wunsch auf, mich zur Wahl stellen. Ich wurde nach der letzten Session ganz offiziell von den Elferratsmitgliedern in dieses Amt gewählt, was mich ehrt und freut. Das war keine Selbstverständlichkeit.

Können Sie sich noch an Ihr allererstes Karnevalskostüm erinnern?

Scheffer: Ich glaube ich war ein Fliegenpilz. Im Kindergartenalter war ich ein grüner Drache. Das Kostüm hat meine Mama damals genäht. So wie viele weitere auch.

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Betrachtet man Ihren Werdegang, dann haben Sie schon in jungen Jahren aktiv getanzt und im Laufe der Zeit immer mehr ausprobiert und mitgemacht. Wie wichtig ist der Karneval für Sie persönlich?

Scheffer: Unendlich wichtig. Ich liebe die Karnevalszeit, in meinem Herzen fliegt definitiv Konfetti. 1999 habe ich als Biene Maja zum ersten Mal auf der Bühne getanzt und seitdem bekommt man mich da nicht mehr weg.

Ihre Schwester ist im Karneval aktiv, Ihr Vater war lange Zeit Präsident, Ihr Schwiegervater sogar Ehrenpräsident. Sie haben selbst zwei Kinder. Haben die beiden überhaupt eine Wahl, oder sind die auch schon mit dem närrischen Fieber infiziert?

Scheffer: Auch meine Mama steht seit Jahren mit ihrem Stammtisch „Die wilde 13“ auf der Bühne. Selbst mein Opa war schon im Elferrat und mein Mann ist es auch. Eine Wahl hatten unsere Kinder natürlich. Jedoch standen sie schon vor den Geburten mit mir auf der Bühne. Unsere Tochter tanzt bereits bei den Konfettidrachen und unser Sohn wird es in der folgenden Session. Eines seiner ersten Worte war „Helau“. Sie sind von Anfang an mit Freude bei den Arbeitseinsätzen des Elferrats dabei und zu Hause werden lauthals Karnevalshits geschmettert. Ich hoffe sehr, dass sie sich diese Freude am Karneval beibehalten. Ich finde es wichtig, dass Kinder bereits früh mit dem Vereinsleben und dem Ehrenamt in Verbindung kommen. So lernen sie Gemeinschaft ganz anders kennen und sichern hoffentlich den Erhalt der verschiedenen Vereine.

In Sundern gibt es einige Karnevalsvereine. Wie ist der Austausch untereinander?

Scheffer: Wir haben ein gutes Verhältnis, die Kommunikation ist freundschaftlich. Am 11.11. haben wir gemeinsam mit dem Elferrat Hövel, dem KVL Langscheid und der Flotten Kugel Sundern die Session eröffnet und an Weiberfastnacht übernehmen wir gemeinsam die Macht über die Stadt. Wir besuchen gegenseitig unsere Prunksitzungen. Beim Kinderkarnevalsumzug in Sundern am 11. Februar fahren wir mit unserem Prunkwagen mit.

Welche Bedeutung hat die Karnevalssitzung in Stemel für die Menschen im Ort, aber auch für die karnevalistische Landschaft in Sundern generell?

Scheffer: Die Tulpenfreitagsitzung ist eine der wichtigsten und bestbesuchten Veranstaltungen hier im Dorf. Die Vorfreude ist groß. Wir werden von vielen Vereinen, Privatpersonen, Firmen und dem Kindergarten unterstützt. Dafür sind wir sehr dankbar. In den letzten Jahren durften wir uns stets über eine ausverkaufte Halle freuen. Der Erlös geht an den Ortsring Stemel, somit kommt es dem Dorf zugute. Wir richten diese Veranstaltung aus Freude aus und das merkt man.

Wenn man in einem Verein eine Führungsrolle einnimmt, hat man auch immer die Möglichkeit Akzente zu setzen. Was haben Sie sich für Ihre Amtszeit besonders vorgenommen? Wo soll es mit dem Karneval in Stemel hingehen?

Scheffer: Ich möchte motivieren, strukturieren, überraschen, gut mit anderen Vereinen kommunizieren und zeigen, wie viel Freude ein Ehrenamt machen kann. Ich würde mich freuen, wenn sich noch mehr Personen vorstellen könnten, einen Auftritt auf die Beine zu stellen – oft wissen die Menschen gar nicht, wie witzig und mutig sie sind. Auch über Nachwuchs in den drei Garden oder dem Elferrat, würde ich mich freuen. Wer Interesse daran hat, darf sich liebend gern bei mir melden. Unsere Karnevalsgesellschaft gibt es seit 1973, wie schön wäre es, wenn es sie auch noch 2084 zum 111 Jubiläum geben würde?

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Mit aktuell 32 Jahren sind sie eine sehr gute Präsidentin? Ist das Ihr Höhepunkt in der karnevalistischen Karriere oder was sind noch Ihre Ziele?

Scheffer: Bisher habe ich durchweg positives Feedback bekommen. Wenn das so bleibt, bin ich mehr als nur zufrieden. Vom Konfettidrachen bis zur Präsidentin, höher gibt es nur noch einen Titel: Ehrenpräsidentin. Bis dahin vergehen sicherlich noch einige Jahrzehnte und ich muss mir das verdienen.

Was ist Ihr größter Wunsch für die diesjährige Session im Allgemeinen und Ihre Premiere als Sitzungsleiterin und Präsidentin im Speziellen?

Scheffer: Ich hoffe, dass uns das aktuelle Weltgeschehen und die Krankheitswellen nicht vergessen lassen, wie wichtig Auszeiten für unsere mentale Kraft sind. Ich wünsche mir viel Freude an den närrischen Tagen, gute Gespräche, eine ausverkaufte Halle an Tulpenfreitag, eine kräftige Stimme und dass man mich zum Tanzen auffordert. Und weiterhin ehrliches Feedback, denn Kommunikation ist mir wichtig und ich lerne gerne dazu.