Neheim/Hüsten. Während die Stadt „hehre Ziele“ für das Bahnhofsgebäude verfolgt, sind die Ideen ihrer Bürger pragmatischer, wie unsere Umfrage zeigt.

Noch liegt er im Dornröschenschlaf, der Bahnhof Neheim-Hüsten. Aber das soll nicht so bleiben - zumindest darin sind sich die Stadt Arnsberg und ihre Bürgerinnen und Bürger einig. Doch während die Verwaltung das historische Gebäude an Investoren vermitteln möchte, die es einer hochwertigen Nutzung zuführen, sind Ideen aus Reihen der Bevölkerung weitaus pragmatischer, wie unsere Umfrage zeigt. Häufig genannt wird ein Kiosk, doch es gibt auch Exoten, zum Beispiel die Ansiedlung einer Filiale der U.S.-amerikanischen Fastfood-Kette „kfc“ (Kentucky Fried Chicken)!

„Investorenauswahlverfahren“ gescheitert

Kurzer Rückblick. Mittels zweier „Investorenauswahlverfahren“ hat sich die Stadt bemüht, dem 1870 errichteten, seit 2018 in ihrem Besitz befindlichen Bau neues Leben einzuhauchen. Beide blieben ohne Erfolg - vielleicht wegen zu hoher Anforderungen an potenzielle Interessenten? Teams aus Investoren, Betreibern und Architekten sollten gefunden werden, die „geeignet und in der Lage sind, die Bestandsimmobilie zukunftsorientiert und wirtschaftlich umzunutzen und zu betreiben“. Eine be­lie­bi­ge Nut­zung des alten Bahn­hofs­ge­bäu­des au­ßer­halb der for­mu­lier­ten städ­te­bau­li­chen und ar­chi­tek­to­ni­schen An­sprü­che sei aus­ge­schlos­sen, legt sich die Verwaltung fest. Was aber soll denn rein?

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„Was meinen Sie, wie das Bahnhofsgebäude künftig genutzt und mit Leben gefüllt werden soll? Schreiben Sie uns Ihre Wünsche, Ideen und Anregungen“, haben wir die Arnsberger ins Boot geholt - und zahlreiche Antworten erhalten. Häufigster Wunsch: ein Kiosk; hier eine Auswahl an Stimmen (die meisten davon haben die Redaktion via Insta und Facebook erreicht, Danke dafür):

Das Bahnhofsgebäude der Station Neheim-Hüsten
Das Bahnhofsgebäude der Station Neheim-Hüsten © Ted Jones/WP | Ted Jones

„Ein Kiosk oder ähnliches wäre schön“, schreibt „Cedric1023d“ auf Insta; und „Michelle_eck“ wünscht sich einen „Bäcker mit gutem Kaffee“. Sehr gut an kommt ein Vorschlag von „b.raule“, angeregt wird eine „Kulturkneipe für Neheim-Hüsten“ (8 Gefällt mir – Angaben). Dietmar Horn ist ebenfalls Verfechter der Kiosk-Idee: „Es müsste wieder ein Kiosk rein - mit allem, was schon vorhanden war, zwei Schalter für Tickets, Toilette, ein Part Sitzgelegenheiten mit Tischen zum Verweilen für einen Snack, an denen man mit dem Notebook etwas erledigen kann. Und vielleicht ein kleiner Shop für Elektronik mit neuer und gebrauchter Ware“, hat er gleich ein ganzes Bündel an Vorschlägen geschnürt. Alex Heiland-Kremer fände eine Begegnungsstätte für Alt und Jung, mit Jugendraum zwecks Austausch der Generationen gut, eventuell mit Angeboten wie Handwerken, IT, Streetworkern und Lebenscoaching. In die gleiche Richtung führt Fabien Flecks‘ Anregung „Gastronomie, Toiletten und eine Lokalität zum Feiern gehen“ sowie der Beitrag von Martina Grandmontagne: „Gastronomie, auch zum Mitnehmen. Kneipe mit Life Musik. Auf jeden Fall wäre es gut, wenn der Bahnhof abends auch noch belebt ist, wenn man später mit dem Zug ankommt.“

Abriss?

Frank Hockelmann meint: „Wenn das Gebäude zum Abriss freigegeben werden dürfte, würde sich schon ein Investor finden, der an gleicher Stelle ein schönes, neues Bürogebäude mit Mischnutzung im unteren Stockwerk projektieren könnte. Das würde dann auch den Reisenden zugutekommen.“ Allerdings stehe ein Teil des Gebäudes unter Denkmalschutz, merkt Egbert Hillebrand an - und schlägt vor, die Einrichtung von Arztpraxen im 1. OG anzustreben. Zur Verbesserung der Erreichbarkeit sei der Einbau eines Personenaufzuges notwendig. Im Erdgeschoss sollten Frequenz bringende Einrichtungen wie eine Apotheke zur Arrondierung der Arztpraxen, eine Filialbäckerei zur Versorgung der Reisenden, ein Zeitschriftenkiosk mit Lottostelle und Filiale „Deutsche Post“, das „DB-Reisezentrum“ (wie bisher) sowie eine (ggf. kostenpflichtige) Toilettenanlage einziehen.

Ilja Keller (via Story-Fragesticker) schließlich schickt die „kfc“-Idee ins Rennen. „Da lachen ja die Hühner“, mag der ein oder andere sagen - aber warum eigentlich? Fast-Food aus Geflügel gibt es bisher ja noch nicht im Arnsberger Stadtgebiet; und die Amis sind ständig auf Expansionskurs.