Neheim/Hüsten. Zum zweiten Mal finden sich nach Aufruf keine Investoren. Stadt setzt jetzt auf Gespräche. Einige möchten, dass dort ein Kiosk einzieht

Stell Dir vor, Du hast ein schickes Gebäude im Immobilien-Portfolio - und niemand, oder jedenfalls kaum jemand, interessiert sich dafür. Diese Erfahrung macht die Stadt Arnsberg derzeit mit dem Bahnhof Neheim-Hüsten. Das Stations-Haus auf der Grenze zwischen Neheim und Hüsten wartet auf eine neue, attraktive Nutzung, doch noch ist niemand in Sicht, der den Prinzen spielen und die Liegenschaft wachküssen, sprich, einer ansprechenden Nutzung zuführen möchte.

Erste Ergebnisse der WP-Umfrage (auf Facebook und Insta) ergeben: Einige können sich dort einen gut sortierten Kiosk mit Sitzgelegenheit und Kaffeeausschank sehr gut vorstellen. Die Umfrage läuft noch bis Montag, 22. Januar.

Liegt es an der Art der Vermarktung? Oder an den - bislang hoch gehängten - Anforderungen, die potenzielle Investoren umsetzen müssten? Blicken wir einmal zurück - auf den Sommer 2022. Im August startete die Stadtverwaltung ein „Investorenauswahlverfahren“; einfach erklärt, einen Aufruf: „Für die Zukunft des Bahnhofgebäudes Neheim-Hüsten sucht die Stadt Arnsberg ab sofort eine(n) engagierte(n) Investor(in)“, wurde seinerzeit formuliert. Gefunden wurde damals jedoch niemand.

Hoher Anspruch an künftige Nutzer

Also hieß es im April 2023: „Auf ein Neues“. Erneut wurde das Instrument „Investorenauswahlverfahren“ bemüht, um dem 1870 errichteten Bau neues Leben einzuhauchen. Raten Sie mal, wie es ausgegangen ist - genau, erneut „Fehlanzeige“. Womit wir bei den Anforderungen an mögliche Interessenten wären: „Teams aus Investoren, Betreibern und Architekten sollen gefunden werden, die geeignet und in der Lage sind, die Bestandsimmobilie zukunftsorientiert und wirtschaftlich umzunutzen und zu betreiben“, wurde vor einem Dreivierteljahr formuliert, wen man sich als künftigen Nutzer vorstellt. Eine vom Büro „yel­lo­wZ“ aus Ber­lin eigens ent­wi­ckel­te Mach­bar­keits­stu­die präsentierte ver­schie­de­ne „Nut­zungs­sze­na­ri­en“:

Bereiche wie „Bil­dung und Beruf“, „Tou­ris­mus“ sowie „Mo­bi­li­täts­hub“ wurden ins Spiel gebracht, auch das Thema Woh­nen sei mög­lich; nach­hal­ti­g und zu­kunfts­wei­sen­d sollte alles sein: „Eine be­lie­bi­ge Nut­zung des alten Bahn­hofs­ge­bäu­des au­ßer­halb der for­mu­lier­ten städ­te­bau­li­chen und ar­chi­tek­to­ni­schen An­sprü­che je­doch ist aus­ge­schlos­sen“, legte sich die Verwaltung seinerzeit fest...

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Und ist jetzt vielleicht kompromissbereiter, wie die Antwort auf unsere Anfrage bei der Stadt, „Wie geht es jetzt weiter?“, vermuten lässt: „Das Investorenauswahlverfahren für das Gebäude Bahnhof Neheim-Hüsten ist ergebnislos geblieben“, bestätigt Ramona Eifert; aktuell sei die Stadt Arnsberg außerhalb des Verfahrens in Gesprächen mit Interessierten, so die Sprecherin der Stadt Arnsberg. „Hier bleibt die weitere Entwicklung zunächst abzuwarten“, möchte sich Ramona Eifert als Vertreterin der Stadt noch nicht dazu äußern, in welche Richtung es gehen könnte.

Das Hauptgebäude des Bahnhofs Neheim-Hüsten.
Das Hauptgebäude des Bahnhofs Neheim-Hüsten. © Ted Jones/WP | Ted Jones

Zum „Bahnhofspaket“ gehören übrigens nicht nur das Hauptgebäude samt Anbauten und Außenanlagen, sondern auch weitere Flächen für Stellplätze, „die – je nach Konzept – baurechtlich erforderlich sein können“, sagt die Verwaltung - und erinnert an bereits 2022 gemachte Vorgaben: „Die Gebäude können baulich verändert bzw. weiterentwickelt werden, wobei das Hauptgebäude in seiner äußeren Gestalt, also mit Blick auf Architektur, Material und Höhe, vom Grundsatz her erhalten bleiben soll.“ Nicht ohne Grund, denn: Räumliche Lage, hohe Besucherfrequenz und gute Sichtbarkeit machen den Bahnhof zu einem strategisch wichtigen Ort in der Gesamtstadt; daraus folgt: Die Immobilie soll „attraktives Eingangstor“ zur Stadt sein.

Wie kommt die Stadt überhaupt an den Bahnhof? Die Verwaltung erwarb die Immobilie – Gebäude und Grundstück – im Zuge des „Integrierten Handlungskonzeptes Hüsten“ und nach einem Beschluss des Rates aus dem Jahr 2015 drei Jahre später, sprich, 2018.

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Wie wird sie ihn zufriedenstellend wieder los, könnte man nun provokant formuliert fragen - und, decken sich die Vorstellungen der Stadt in diesem Punkt mit denen der Bürgerinnen und Bürger? Was meinen Sie, wie das Bahnhofsgebäude künftig genutzt und mit Leben gefüllt werden soll? Schreiben Sie uns Ihre Wünsche, Ideen und Anregungen per Mail: Torsten.koch@funkemedien.de