Wennigloh/Freienohl. Die Wennigloher Felix und Siegfried Welke lieben Oldtimer. Gemeinsam restaurieren Vater und Sohn „Schätzchen“ aus aller Welt.
„In echt große Fußstapfen trete ich“, sagt Felix Welke. Der 29-Jährige wird irgendwann einmal die Autowerkstatt seines Vaters, Siegfried Welke (58), komplett übernehmen. Dass er schon jetzt ein Teil der FSW Klassik GbR in Freienohl ist, macht ihn umso stolzer. Denn er liebt Oldtimer - genauso wie sein Vater.
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Schon als kleines Kind, so sagt Siegfried Welke, habe er gebrauchte Spielzeugautos repariert. „Als ich fünf Jahre alt war, bekam ich ein Citroën DS Oldtimer Modellauto. Ich habe mir dann die kleine Säge aus dem Schrank meines Vaters geholt und das Dach abgesägt. Mit Streichhölzern und einem Stück Stoff von meiner Mutter habe ich dann ein Cabrio-Verdeck draufgesetzt.“ Er lacht. Woher die Liebe zum „Basteln“ kam? „Ich habe einen viel, viel älteren Bruder - der hat auch immer gerne gefummelt.“ Zwar Schiffe, aber beiden sei in die Wiege gelegt worden, irgendetwas „in den Händen haben zu müssen“.
Siegfried Welke möchte „Dinge erhalten und schöner machen“, nicht verbrauchen. Mit 16 Jahren begann er dann, in einer Autowerkstatt zu arbeiten und absolvierte kurz darauf seine Ausbildung zum Kraftfahrzeugmechaniker bei Mercedes. Er sammelte Erfahrungen, ließ sich zum Meister ausbilden und baute sich ein großes Netzwerk innerhalb der Branche auf. Seit 2002 liegt sein Schwerpunkt auf der Restaurierung historischer Fahrzeuge - in seiner eigenen Werkstatt.
Finnland, Griechenland, Australien: Die Oldtimer-Liebe kennt keine Grenzen
Felix Welke wuchs in und mit der Werkstatt seines Vaters auf. „Ich war schon als Kind immer dabei und das auch supergerne.“ Schnell war ihm klar, dass auch er seinen beruflichen Alltag mit der Restaurierung historischer Fahrzeuge verbringen wollte. Und so wurde er „Fachkraft für die Aufbereitung und Restaurierung historischer Kraftfahrzeuge“ - lernte an der Handwerkskammer Unterfranken. Denn „diese Ausbildung stellt eine Nische dar, die gibt es nicht überall“, sagt er.
Nachdem er dann acht Monate in Australien lebte, und es auch dort nicht lassen konnte, an Autos herumzuschrauben, stieg er nach seiner Rückkehr in die Autowerkstatt seines Vaters ein. „Das ist eine schöne Entwicklung“, sagt Siegfried Welke, „ich finde das gut.“ Denn so ist natürlich auch gesichert, dass seine Werkstatt nicht mit ihm pensioniert wird.
Seinem Sohn vermacht er dann nicht nur sein Lebenswerk, sondern auch das Herzblut des Geschäfts: sein außergewöhnlich großes Netzwerk. „Nur mit einer fundierten Netzwerkarbeit ist es möglich, beispielsweise an Ersatzteile heranzukommen, die so nicht mehr hergestellt werden“, sagt Siegfried Welke. Und auch die Aufträge kommen natürlich über dieses Netzwerk. „Wir hatten mal einen Oldtimer aus Griechenland - und auch schon einen aus Finnland.“
Keine alten Karren, sondern Kulturgut
Vater und Sohn sind ein Team. Das ist spürbar. Und auch die Trennung zwischen Privatem und Geschäftlichem läuft einwandfrei. „Natürlich verschwimmt das auch zwischendurch mal“, sagt Felix Welke, „aber grundsätzlich kommen wir gut klar - und außerdem arbeiten wir ja auch mal in getrennten Räumen.“ Er lacht.
Die Grundlage der guten Teamarbeit scheint die Grundeinstellung der beiden Männer zu sein. Denn beide halten nichts von der „modernen Wegwerfgesellschaft“. Beide sehen in jedem Oldtimer eine Seele - einen individuellen Charakter. Und diesen gilt es herauszukitzeln, wenn es um die Reparatur oder Restaurierung geht. „Schon als Kind habe ich Dinge repariert, statt sie wegzuschmeißen“, sagt Siegfried Welke. Und insbesondere ein Auto wolle er nicht einfach „wegschmeißen“. Sondern nachhaltig pflegen.
Denn es seien keine alten Karren, sondern echtes Kulturgut. „Weitermachen, wo andere aufhören“ lautet daher sein berufliches Lebensmotto. Und genau dieses gibt er an seinen Sohn weiter. „Bei uns wird kein ‚dreckiges Teil‘ eingearbeitet, sondern alles per Hand sauber und hübsch gemacht“, sagt er. Diese Einstellung sorge für die erarbeitete Qualität.