Arnsberg. Nach wie vor kommen Flüchtlinge nach Arnsberg. Wie die Stadtverwaltung nun darauf reagiert und welche Maßnahmen geplant sind.

Das Arnsberger Konzept für Flüchtlingsunterkünfte beinhaltet die dezentralisierte Unterbringung geflüchteter Menschen, statt sie ausschließlich in kommunalen Gemeinschaftsunterkünften unterzubringen. „Die Erfahrung der vergangenen zehn Jahre zeigt, dass die Gestaltung kleinerer Wohneinheiten mitunter auch das Verantwortungsgefühl der Menschen steigert“, sagt Michael John, Leiter des Dezernats für Soziales und Integration der Stadt Arnsberg. Gemeint ist die Nutzung von Gemeinschaftsräumen in den Unterkünften. „Wenn sich 20 oder 30 Menschen beispielsweise eine Küche teilen müssen, läuft die Nutzung schnell aus dem Ruder.“

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Daher würden künftige Einrichtungen unter Berücksichtigung eines Wohnungscharakters geplant. So sei auch der Neubau am Standort „Schleifmühlenweg“ geplant. „Die Konzeption bietet darüber hinaus die Möglichkeit, fehlenden Wohnraum zu kompensieren, falls die Kapazitäten für die Unterbringung von Geflüchteten nicht mehr benötigt werden sollten“, so Ramona Eifert, Pressesprecherin. Wann mit dem Neubau am Standort „Schleifmühlenweg“ gestartet werde, lasse sich noch nicht konkret bestimmen. Jedenfalls solle mit dem Bauvorhaben in diesem Jahr begonnen werden.

Zusätzlicher Wohncontainer soll Kapazität steigern

Und doch soll zum Sommer diesen Jahres ein weiterer Wohncontainer angemietet werden, um die aktuell noch nicht vorhersehbare notwendige Kapazität zur Aufnahme geflüchteter Menschen zu festigen. Ein ebensolcher Wohncontainer steht bereits an der Hellefelder Straße in Arnsberg. Aufgrund der Zuwanderung von Schutzsuchenden aus der Ukraine wurde am Standort „Hellefelder Straße“ im Sommer 2022 ein Wohncontainer errichtet. Dies ist bislang der einzige Wohncontainer im Stadtgebiet, der die Möglichkeit bietet, dort bis zu maximal 96 Personen unterzubringen. Als Standort für einen weiteren Wohncontainer komme die „Hammerweide“ in Frage, so die Stadtverwaltung. Es handele sich dabei um die Fläche der früheren Unterkunft. Dies stehe jedoch noch nicht fest.

Die Erfahrungen der letzten zehn Jahre zeigt, dass die Gestaltung kleinerer Wohneinheiten mitunter auch das Veranwortungsgefühl der Menschen steigert.
Michael John - Leiter des Dezernats für Soziales und Integration

Auch die Nutzung des Wohncontainers an der „Hellefelder Straße“ sei eigentlich nur bis zum Herbst des vergangenen Jahres angedacht gewesen. Zu diesem Zeitpunkt seien auch die Schutzsuchenden aus der Ukraine dort ausgezogen und größtenteils in Wohnungen eingezogen. Der Wohncontainer sollte daraufhin abgebaut werden. „Diesen Plan mussten wir jedoch canceln, da auch Ende des Jahres noch einige Menschen nach Arnsberg kamen, die vorübergehend dort untergebracht wurden“, sagt Michael John. Jetzt bleibe der Wohncontainer voraussichtlich bis Sommer diesen Jahres. „Wir wissen zudem nicht, wie sich die Lage der Zuweisungen entwickeln wird.“

Rund 400 Menschen kamen im Jahr 2023 nach Arnsberg

Der Stadt Arnsberg seien im Jahr 2023 insgesamt 185 Asylbewerbende vom Land zugewiesen worden. Darüber hinaus hätten sich laut Stadtverwaltung 169 Schutzsuchende aus der Ukraine bis zum 29. Oktober 2023 im Stadtgebiet angemeldet.

Neun Einrichtungen, die als Gemeinschaftsunterkünfte betrieben würden, böten rund 500 Unterbringungsplätze. Zudem würden auch Wohnungen für die Unterbringung geflüchteter Menschen genutzt, verteilt auf die unterschiedlichsten Standorte im Stadtgebiet. „Uns wäre es natürlich lieber, mehr Menschen in Privatwohnungen unterzubringen“, so Michael John, „doch das gibt die Wohnungsnot nicht her.“ Dennoch sei das Ziel, dezentralere Wohneinheiten für geflüchtete Menschen zur Verfügung zu stellen. Das sei viel Arbeit - aber letztlich zahle sich dies von der Akzeptanz her mehr aus. „Wir rüsten auch an anderen Stellen noch nach, beispielsweise sollen mehrere kleine Wohneinheiten im ehemaligen Frauenhaus in Arnsberg entstehen.“

Die Konzeption bietet darüber hinaus die Möglichkeit, fehlenden Wohnraum zu kompensieren, falls die Kapazitäten für die Unterbringung von Geflüchteten nicht mehr benötigt werden sollten.
Ramona Eifert - Pressesprecherin

Sanierung der Gemeinschaftsunterkünfte beinhaltet Barrierefreiheit

Da Geflüchtete häufig länger in Gemeinschaftsunterkünften wohnten, als es anfänglich angedacht sei, wolle die Stadt Arnsberg künftig andere Wege gehen. „Selbst Menschen, die bereits einen Aufenthaltstitel erhalten haben, leben oft noch monate-, wenn nicht gar jahrelang in den Unterkünften.“ So werde die Idee verfolgt, die Unterkünfte „Berliner Platz“ und „In den Oeren“ zu sanieren.

Dabei sollten abgeschlossene Wohneinheiten jeweils für vier bis sechs Personen mit eigenen Küchen und Bädern entstehen. Neben der Förderung der Eigenverantwortung sollten die Wohneinheiten demnächst mehr Möglichkeiten bieten, um persönliche Bedürfnisse zu berücksichtigen.

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Das als Gemeinschaftsunterkunft am Mariannhillerweg genutzte Haus ermögliche die Unterbringung von Geflüchteten mit körperlichen Beeinträchtigungen, auch wenn eine Barrierefreiheit entsprechend der DIN nicht erreicht sei. Dies sei zwar nicht optimal, aber mit den derzeit zur Verfügung stehenden Einrichtungen bedauerlicherweise alternativlos. „Hier werden wir demnächst mit den geplanten Maßnahmen (Umbau ehemalige Kita Rumbeck, Neubau am Standort Schleifmühlenweg sowie die Sanierung der Unterkünfte „Berliner Platz“ und „In den Oeren“) nachbessern“, so Ramona Eifert.

Der Umbau der ehemaligen Kita Rumbeck solle zudem im Sommer dieses Jahres abgeschlossen sein. Danach könnten nach aktueller Planung sechs Familien dort wohnen. Barrierefreiheit werde in den Wohnungen im Erdgeschoss gewährleistet.