Arnsberg/Möhnesee. Die 3. eiskalte Nacht liegt hinter dem entlaufenen Welpen. Nun bitten die Besitzer um Hilfe: „Wer ihn einfangen kann, sollte es tun!“

+++ Update +++

Besitzer Michael Ernst sucht ihn seitdem verzweifelt: „Mex musste nachts raus und ist mir dann entwischt.“ Der Hund sei an der Leine gewesen. Doch er habe sich losgerissen und sei in die Dunkelheit verschwunden. Seitdem ist der Dackel offenbar mehrfach gesehen worden. Etliche Facebook-Nutzer haben sich gemeldet - mit Beileidsbekundungen und mit Kritik. Die Kommentarspalten in den Arnsberger FB-Gruppen sind voll davon.
Da sich Tag für Tag die Überlebenschancen des kleinen Kerls verringern, will Michael Ernst bei der Suche nun offensiver vorgehen. Die aufgestellte Falle habe der fünf Monate alte Teckel bislang ignoriert. Seine Frau Simone bittet im Netz ausdrücklich um Hilfe: „Wer immer ihn einfangen kann, sollte es tun. Bitte meldet euch unter der angegebenen Telefonnummer.“ Die Familie sei mit den Nerven am Ende. Sie hatten den Welpen am Montagmittag bei einem Züchter in Lohne (Niedersachsen) abholt. Noch am selben Abend ist der Hund ausgebüxt. „Der Züchter hält alle Hunde in Zwingern, sodass die Tiere nicht an Menschen gewöhnt sind“, sagt Michael Ernst. Daher sei Mex auch so scheu und höre überhaupt nicht.
Neben Fallen aufzustellen, raten ihm viele FB-Nutzer, dass er doch ein professionelles Hundesuch-Team beauftragen sollte. Mandy van den Borg vom Suchhundezentrum Ruhr will zum Beispiel Zuversicht schenken. „Wenn alle Stricke reißen, kommt jemand von uns auch gerne vorbei, um bei der Suche nach Mex zu helfen“, sagt sie. Vorher rät sie, eventuell das Muttertier in der Gegend schnuppern zu lassen, wo Mex sich vielleicht aufhalten könnte. „Dazu hat er bestimmt Vertrauen und lässt sich dann eher einfangen.“

Was bisher geschah:

Nach einer Suchmeldung bei Tasso und einem Aufruf auf Facebook steht bei Dackelbesitzer Michael Ernst das Telefon nicht mehr still. Sein Welpe Mex ist Montagnacht abgehauen - aus dem eigenen Garten. „Er ist in Richtung Möhnesee gelaufen.“ Die ganze Nacht habe der Hundebesitzer nach dem kleinen Vierbeiner gesucht und nach ihm gerufen. Doch Mex blieb verschwunden. „Er hört noch nicht auf seinen Namen und ist sehr menschenscheu.“

„Er wurde gesehen“

Michael Ernst ist überzeugt, dass sein Hund nach den letzten eisigen Nächten trotzdem noch am Leben ist. „Heute Morgen rief mich jemand an, der ihn gesehen hat“, sagt der Hundehalter. Da Mex sehr scheu sei, habe man ihn nicht einfangen können. Das sei auch anderen Leuten nicht gelungen, die den fünf Monate alten Welpen zuvor gesehen haben wollen. „Ein Mann hat ihn letzte Nacht wohl in der Nähe eines Hauses entdeckt, wo ein Kellerfenster aufstand. Mex hat dort bestimmt Zuflucht gesucht“, meint Michael Ernst.

Mit diesem Plakat sucht die Tierschutzorganisation Tasso nach dem Dackel.
Mit diesem Plakat sucht die Tierschutzorganisation Tasso nach dem Dackel. © Arnsberg | TASSO e.V.

Ob er von selbst nach Hause finden wird, wagt Dackelzüchter Hans Martin Witsch aus Arnsberg zu bezweifeln. Allerdings glaubt auch er fest daran, dass der kleine Kerl Überlebenschancen hat. „Wir hatten mal einen Dackel, der blieb 13 Tage lang verschwunden“, erinnert er sich. Am Heiligabend ging plötzlich das Telefon und jemand vom Tierheim Soest war am Apparat. „Dort hatte man den Fundhund abgegeben“, so Witsch. Der kleine Dackel, damals 16 Monate alt, sei zwar ziemlich entkräftet und schmutzig gewesen, aber die klirrende Kälte im Dezember hätte er überlebt. „Ich habe seinen Kot dann von unserem Tierarzt untersuchen lassen, weil ich wissen wollte, was der Dackel wohl in der Zeit gefressen hat.“ Dabei sei Verblüffendes herausgekommen: „Der Veterinär hat Spuren von Bucheckern und Pflanzen entdeckt.“

An Mineralien habe es dem Hund gefehlt, aber ansonsten sei er wohlauf gewesen. Diese Geschichte sollte dem Besitzer von Mex ein bisschen Hoffnung geben. „Trotzdem würde ich ihm raten, die Polizei und die umliegenden Tierheime zu informieren“, so der erfahrene Teckelzüchter.

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Der kleine Dackel stammt übrigens aus Lohne (Niedersachsen). „Dieser Züchter hält alle Hunde in Zwingern, sodass die Tiere nicht an Menschen gewöhnt sind“, sagt Michael Ernst. Daher sei Mex auch so scheu und höre überhaupt nicht. In den Arnsberger Facebook-Gruppen wird das Thema heiß diskutiert. Die meisten Leute haben kein Verständnis für die Situation und schimpfen auf den Hundehalter. „Wie kann das nur passieren? Es ist doch nicht so schwer, einen Welpen an der Leine zu halten.“ - Diese Aussagen gehören noch zu den harmlosen Kritiken. Es gibt viele Beschimpfungen und Beleidigungen, aber auch traurige Kommentare von Tierfreunden, die mitfühlen: „Der arme, kleine Kerl. Hoffentlich findet er nach Hause!“

„Bitte nicht vorverurteilen“

Tasso-Sprecherin Lisa Frankenberger kennt den vorliegenden Fall und warnt vor Verurteilungen. „Es gibt die unterschiedlichsten Gründe, warum und wie ein Hund weglaufen kann“, sagt sie. Daher gibt es schließlich auch das Heimtierregister Tasso. „Wir raten den Hundehaltern übrigens davon ab, eigene Telefonnummern zu veröffentlichen“, so Lisa Frankenberger. Außer viele Anrufer, die frech werden, wittern zudem Betrüger ein Geschäft. „Mex ist bei uns als vermisst gemeldet und wir sind über einen 24-Stunden-Notruf zu erreichen.“ Leute, die den Dackelwelpen sehen oder sogar einfangen, können sich über Telefon: 06190/937300 bei Tasso melden.