Neheim/Tansania. „Honeymoon“ ist immer schön. Doch die Reise von Manuela und Michael Möhring nach Afrika ist aus einem anderen Grund etwas Besonderes.

Eine Reise mit Herz - ja, das sollte es werden. Schließlich waren es ihre Flitterwochen. Für Manuela und Michael ging es nicht etwa nach Venedig oder auf die Malediven, sondern auf eine Safari durch Tansania. Ungewöhnlich? Nicht für das frisch gebackene Ehepaar. Sie wollten einen ganz besonderen „Honeymoon“.

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Manuela Möhring von der „Praxis für Podologie Vielhaber“ auf der Schobbostraße 33 in Neheim geht gerne auf Reisen und hat schon viel von der Welt gesehen. „Es sollte diesmal auf jeden Fall Afrika sein. Eine Rundreise im Osten des Landes fanden mein Partner und ich gleichermaßen interessant“, sagt sie. Im September 2023 konnte es losgehen, gleich nach der Hochzeit. Der Reiseveranstalter warb mit faszinierenden Begegnungen und magische Momenten. Genau das Richtige für das verliebte Paar.

Manuela Möhring (li.) und ihre Tochter Eva Vielhaber schlachten ein Sparschwein, das Patienten und Kunden fleißig „gefüttert“ haben.
Manuela Möhring (li.) und ihre Tochter Eva Vielhaber schlachten ein Sparschwein, das Patienten und Kunden fleißig „gefüttert“ haben. © Arnsberg | Anja Jungvogel

Wichtig war für Manuela zudem, dass die Safari-Gruppe nicht zu groß war. Auf ihrer Hochzeitsreise sollten sich nicht zu viele Leute um sie herum tummeln. „Insgesamt waren wir zwölf Personen. Mein Mann und ich halten immer noch Kontakt zu den anderen.“

Ein weiterer Punkt war - ausschlaggebend für die Buchung -, dass die Reise vom Veranstalter fair gestaltet werde und ein Teil der Einnahmen an die Menschen vor Ort gingen. Voller Achtsamkeit für Natur und Menschen. „Daher ließen wir uns den Honeymoon auch einiges kosten“, so Manuela. Eine Safari durch den Serengeti Nationalpark. Träume unter flüsternden Palmen, eindrucksvolle Tierherden beobachten. Erlebnisse, die Manuela und Michael Möhring niemals vergessen werden.

Zur Tour gehörte auch ein Besuch der Stadt Karatu. „Dort liegt ein Hort des Vertrauens und der Zuneigung. Im Mwema Children Center setzt man sich für die Rechte der Straßenkinder ein. Es gibt eine Schule und ein Heim für die Waisen. Ein tolles Projekt, für das wir uns sofort begeistern konnten“, sagt Manuela.

Die Reisegruppe besuchte das Bildungszentrum der Mwema-Schule in Karatu. 
Die Reisegruppe besuchte das Bildungszentrum der Mwema-Schule in Karatu.  © WP | privat

Die Reisegruppe besuchte das Bildungszentrum der Mwema-Schule und kam mit den Kindern und Lehrern in Kontakt. Mithilfe von Spendengeldern konnte dieser Zufluchtsort geschaffen werden. Ein Team an Köchen, Putzkräften, Lehrern und Sozialarbeitern kümmert sich um das Wohl der Kinder. „Ohne diese Einrichtung hätten diese Menschen keine Chance“, meint Manuela. Sie hat in Afrika beispielsweise gesehen, dass Kinder einen unendlich langen Weg zur nächsten Wasserstelle zurücklegen mussten. Hunger, Durst, Elend und Leid seien in Tansania an der Tagesordnung.

Das „Mwema Street Children Center“ ist ein Hort des Vertrauens und der Zuneigung.
Das „Mwema Street Children Center“ ist ein Hort des Vertrauens und der Zuneigung. © WP | privat

Aus diesem Grund wollten Manuela und ihre Tochter Eva Vielhaber, die die Leitung der Podologie übernommen hat, Spendengelder für das nächste Projekt des „Mwema Street Children Center“ sammeln. Die erste Idee dazu war, dass man diesmal auf Weihnachtsgeschenke für Kunden und Patienten verzichten wollte. Schnell war das Thema in der podologischen Praxis mit allen Beteiligten besprochen „und unsere Kundinnen und Kunden waren begeistert“, freut sich Eva Vielhaber. Sie hatte zudem ein Spenden-Sparschwein im Eingangsbereich des Geschäftes aufgestellt, das jetzt pickepackevoll geschlachtet wurde.

Sparschwein geschlachtet: Dieses Geld spendeten Kunden und Patienten der Podologie Vielhaber.
Sparschwein geschlachtet: Dieses Geld spendeten Kunden und Patienten der Podologie Vielhaber. © WP | Anja Jungvogel

Hintergrund

Gegründet wurde Mwema von Pastor Elisante und Kalist Masika. Es gehörte zur tansanischen Stiftung Shalom Children Foundation Fund, die sich für die Rechte von Kindern einsetzt. Seit Oktober 2007 ist das Zentrum unter dem Namen „Mwema Street Children Center“ als unabhängige und nicht staatliche Organisation (NGO) eingetragen.
Neben rund 40 Kindern, die Mwema inzwischen beherbergt, bietet das Center rund 80 Straßenkindern eine Mahlzeit, Waschmöglichkeiten und die Chance durch den hier angebotenen Unterricht fit für das reguläre Schulsystem zu werden. Weiterhin werden die Straßenkinder bei der Bezahlung ihrer Schulgebühren unterstützt.
Besonders wichtig ist die Reintegration der Straßenkinder in ein familiäres Umfeld, da die Möglichkeit, in einer richtigen Familie aufzuwachsen, immer noch der beste Start ins Leben bedeutet.

Insgesamt kam die Summe von 1150 Euro zusammen. Dieses Geld wird die Neheimer Podologie - auch im Namen ihrer Kunden - umgehend an das Mwema Street Children Center in Karatu überweisen. Des Weiteren will Manuela noch ein großes Paket schicken, mit vier Laptops und 69 Schulrucksäcken für die Schulkinder. „Das waren Flitterwochen, die wirklich unvergesslich sind“, meint Manuela Möhring und könnte nicht glücklicher sein.

Die Überweisung von insgesamt 1150 Euro geht an das Mwema Street Children Center in Karatu.
Die Überweisung von insgesamt 1150 Euro geht an das Mwema Street Children Center in Karatu. © WP | privat