Neheim. Hinter alter Fassade modern wohnen - und das ganz ohne Denkmalschutz? An der Langen Wende 24 in Neheim ist das perfekt gelungen.

Vorne „hui“ - und dahinter auch! Es braucht keinen Denkmalschutz, um alte Fassaden zu erhalten und den Wohnraum „dahinter“ modern zu gestalten: Ein Paradebeispiel, wie das gelingen kann, liefert das Gebäude Lange Wende 24 in Neheim - und es soll nicht das einzige bleiben, sagen die Bauherren.

„Wir haben Spaß an alten Fassaden - weil sie für das Neheimer Stadtbild wichtig sind“, schildert Frank Emde die Beweggründe für den Erhalt des Hauses, das seit Ende Oktober endgültig in „neuem alten“ Glanz erstrahlt. Als Teil eines „Wohn-Ensembles“, zu dem außerdem ein Neubau mit 20 Wohnungen auf dem direkt dahinter liegenden Areal „Am Spring 3“ gehört.

Wir haben Spaß an alten Fassaden - weil sie für das Neheimer Stadtbild wichtig sind.
Frank Emde

„Wir hätten es uns auch einfacher machen können“, so das Duo der ortsansässigen Emde GmbH & Co. KG, - ein Abriss wäre kostengünstiger gewesen. Und vermutlich auch „stressfreier“, denn im Vorfeld musste in einem langwierigen Verfahren mit der Stadt Arnsberg Baurecht geschaffen werden. Doch man habe den bereits am Firmensitz (Alter Holzweg 15-17 / Graf-Gottfried-Straße 49) eingeschlagenen Weg der Fassaden-Erhaltung fortsetzen wollen, stellt Dipl.-Ing. Steffen Emde, für Bauplanung zuständig, fest. „Für uns als Traditionsunternehmen wichtig“, ergänzt Frank Emde, der sich unter anderem um die Vermarktung kümmert. Diese ist für das Objekt Lange Wende / Am Spring übrigens inzwischen abgeschlossen: „Alle 23 Wohnungen wurden an die Mieter übergeben“, so Frank Emde.

„Das Ergebnis kann sich sehen lassen“: die „neue alte Fassade“ des Wohnhauses Lange Wende 24 in Neheim.
„Das Ergebnis kann sich sehen lassen“: die „neue alte Fassade“ des Wohnhauses Lange Wende 24 in Neheim. © WP | Torsten Koch

Letztendlich ohne Denkmalschutz

Drei davon befinden sich im renovierten Altbau, der trotz seiner „Jährchen“ nun modernen Komfort bietet. „Das Gebäude wirkte ein wenig heruntergekommen, wir haben es in einen vernünftigen Zustand zurückversetzt“, berichten die Brüder Emde. Interessanter Aspekt dabei: Es ging letztendlich ohne Denkmalschutz. Ein bewusster Wunsch der Planer, denn dieser „Schutz“ kann schnell zur Bremse werden, wenn es um den Innenausbau geht. So war es ohne Probleme nötig, barrierefrei (u.a. Aufzugeinbau) und energetisch (u.a. Wärmepumpe installiert) zu sanieren sowie Brand- und Schallschutz zu optimieren. Dafür wurde der Baukörper komplett entkernt. Die Front des „Außenkleides“ hingegen haben die Projektierer „nur“ aufgehübscht, passende Fenster wurden eingesetzt, das Farbkonzept wurde erneuert, das Dach mit hochwertigen Ziegeln neu gedeckt.

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Das Ergebnis kann sich sehen lassen, und die neuen Mieter wohnen außerdem komfortabel. Den Weg der Sanierung alter Fassaden gehen inzwischen auch weitere Projektierer / Investoren in Neheim. „Wir werden diese Option bei zukünftigen Bauvorhaben stets prüfen“, blicken die Emde-Brüder voraus - und würden sich freuen, wenn ihr Ansatz „Sanierung (wenn möglich) vor Neubau“ auch beim Heimatbund Neheim-Hüsten ein wenig Anerkennung finden würde...