Arnsberg. In den sozialen Medien wird über den Weihnachtsmarkt in Arnsberg geschimpft. Liegt es an einer falschen Erwartungshaltung?

Mittwochabend. 18.30 Uhr. Grau in Grau - dem Wetter geschuldet. Die Vorfreude steigt mit jedem Schritt auf dem Arnsberger Steinweg - und wird am Ende doch etwas enttäuscht. Denn Grau in Grau zeigt sich auch der dortige Weihnachtsmarkt. Glühwein und Punsch gibt es trotzdem. Auch Leckereien aus der Backstube des Mariengymnasiums. Der Unicef-Stand ist voll belegt. Kreative Handarbeiten ebenso.

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Und dennoch: Es scheint ein Schatten darüber zu liegen - glaubt man den Meinungen im Social Web. Fakt ist, dass zusammengerechnet nur wenige Buden vorzufinden sind, sie sind an den Fingern abzuzählen. „Im letzten Jahr hatten wir jedoch noch weniger Buden“, resümiert Thomas Wälter vom veranstaltenden Arnsberger Verkehrsverein, „die Buden, die auf dem Steinweg sind, sind sozusagen dazugekommen.“ Er möchte das Augenmerk auf das Positive lenken. So sei der Weihnachtsmarkt im vergangenen Jahr lediglich an zwei Wochenenden geöffnet gewesen. „Diesmal dauert der Weihnachtsmarkt, bis auf den Montag, bis zum 17. Dezember an.“

Auch der Geschäftsführer des Verkehrsvereins, Olaf Grossmann, bestätigt, dass „der Aufbau dem allgemeinen Wunsch entspreche, den Weihnachtsmarkt dieses Jahr nicht rein auf den Museumshof zu beschränken“. Außerdem sei es das Bestreben gewesen, im Rahmen der wirtschaftlichen Möglichkeiten mehr Hütten und Stände als im letzten Jahr zu positionieren und sich zusätzlich noch auf den Alten Markt auszudehnen. „Dies ist gelungen“, so Olaf Grossmann.

Verkehrsverein Arnsberg mit Besucherzahlen zufrieden

„Insgesamt sind wir mit der bisherigen Besucherresonanz sehr zufrieden. Trotz der überwiegend schlechten Wetterlage war diese sehr gut bisher“, so der Geschäftsführer. Hier zahle sich zudem aus, dass das Bühnendach auch zum Teil als Unterstand dienen könne. Dies sorge für zusätzliche Regen- und Schneesicherheit.

Kritik gegenüber dem Arnsberger Weihnachtsmarkt bzw. dessen Umsetzung kann er nicht nachvollziehen. „Es weckt meiner Meinung nach falsche Erwartungshaltungen, die einfach nicht den Realitäten entsprechen“, so Olaf Grossmann, „Wie es so oft im Augenblick in der Erwartungshaltung der Menschen (noch) der Fall ist.“

Des Weiteren seien feuerschutztechnische Vorgaben eingehalten sowie auf die Wünsche einiger anliegender Ladenlokalbetreiber Rücksicht genommen worden. „Dementsprechend ergibt sich dieses etwas auseinandergezogene Bild. Nach unserem Dafürhalten der sinnvolle Kompromiss.“ Anregungen für das kommende Jahr nehme der Verkehrsverein jedoch gerne entgegen.

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Diskurs in den sozialen Medien

Das Wetter spiele jedoch auch eine Rolle, dass der Weihnachtsmarkt womöglich nicht gut besucht werde. „Im letzten Jahr war es sonnig und knackekalt“, sagt er, „das gab gleich eine ganz andere Stimmung.“ In diesem Jahr sei es verregnet. Grau in Grau erzeuge eben keine wirkliche Weihachtsstimmung.

In den sozialen Medien hatte der Weihnachtsmarkt in Arnsberg bei dem ein oder anderen für Häme und Spott gesorgt. Während die einen sich eher darüber pikierten, dass nicht genügend Tannenbäume im Innenstadtbereich zu finden wären, schimpften andere über den Weihnachtsmarkt im allgemeinen. Nur wenige Meinungen zeigten Konstruktivität, wie beispielsweise diejenigen, die sich den usprünglichen Standort auf dem Neumarkt zurückwünschten oder aber auch schlichtweg mehr Unterhaltung für Kinder. Thomas Wälter vom Verkehrsverein möchte aktuell zu den Ausführungen in den sozialen Medien keine Stellung nehmen - hätte sich aber auch mehr Hütten gewünscht. „Aber es fehlen einfach die Betreiber“, sagt er. Auch die formellen Hürden wachsen stets.

Mehr für Kinder auf dem Weihnachtsmarkt

Viele Arnsbergerinnen und Arnsberger haben auf die nicht repräsentative Umfrage in den sozialen Medien reagiert und kommentiert, was sie sich für den Weihnachtsmarkt wünschen würden. Während einige tatsächlich auch „den alten Standort auf dem Neumarkt“ vermissen, finden andere den aktuellen Standort nicht schlecht, beschweren sich jedoch darüber, dass Autos hindurchfahren dürfen (Wir berichteten, wie die Regelungen außerhalb der Geschäftszeiten ist).

Auch konstruktive Vorschläge wurden unterbreitet. Ein Arnsberger wünscht sich beispielsweise „Handwerk, Mittelaltermarkt und Feuerstellen. „Würde super in die Altstadt passen - am besten auf der Schlossruine“, schreibt er. „Es wäre auch ratsam, wieder was für Kinder zu machen, einen Stand mit Süßem und vor allem ein Karussell. Für Familien wird hier nichts mehr geboten - es war früher einfach besser und schöner“, schreibt eine Leserin.

Zur Vertiefung dieser Kooperation und der Ideensammlung für das Veranstaltungsjahr 2024 sind bereits im Januar Gespräche zwischen dem Verkehrsverein und der Verwaltung terminiert.
Elmar Kettler

Sicherheitsrelevante Entwicklungen sind Kraftakt für Veranstalter

Dies bestätigt auch die Stadt Arnsberg, die sich jedoch letztlich auch nicht in der Pflicht sieht. „Das Stadtmarketing ist in die operative Gestaltung und Durchführung nicht involviert“, so Stadtsprecher Elmar Kettler, „Von unserer Seite allerdings der Hinweis, dass gesellschaftliche, wirtschaftliche und sicherheitsrelevante Entwicklungen in den vergangenen Jahren die Durchführung von Events -insbesondere von Marktveranstaltungen- herausfordernder gemacht haben und für fast alle Veranstaltenden einen Kraftakt darstellen.“

Um diese Herausforderungen zu meistern und traditionsreiche, stimmungsvolle Veranstaltungen wie den Arnsberger Weihnachtsmarkt zukunftsfähig zu konzipieren, müssten alle ansässigen Akteurinnen und Akteure sehr eng zusammenarbeiten, meint die Stadt Arnsberg. „Zur Vertiefung dieser Kooperation und der Ideensammlung für das Veranstaltungsjahr 2024 sind bereits im Januar Gespräche zwischen dem Verkehrsverein und der Verwaltung terminiert“, so Elmar Kettler abschließend.