Arnsberg. Die Kita „Kleine Strolche“ soll neue Nachbarn bekommen: Der Rat der Stadt Arnsberg stimmt für ein neues Lehrschwimmbecken „Auf der Alm“

Die Lehrschwimmbecken-Thematik kursiert seit geraumer Zeit durch Arnsbergs politische Gremien, das auch nicht immer harmonisch - und wurde zuletzt mit dem symbolischen Spatenstich am Neubau des Lehrschwimmbeckens am Nass in Hüsten durch Bürgermeister Ralf Paul Bittner in Bewegung gebracht. Da die Stadt Arnsberg mit dieser sich aktuell im Bau befindlichen Wasserfläche von etwa 10 mal 12,5 Metern und Hubboden jedoch nicht auskommt und insbesondere für die Schwimmvereine auch ein 25-Meter-Becken vonnöten ist, soll nun ein zweites Bauprojekt ins Rollen kommen.

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Am Donnerstagabend (7. Dezember) beschloss der Rat der Stadt Arnsberg daher, ein eben solches Lehrschwimmbecken neu zu bauen - und zwar auf dem Grundstück „Auf der Alm 127“. Direkt neben der Kita „Kleine Strolche“, die sich dort bereits befindet. Betreiber des neuen Lehrschwimmbeckens ist auch hier die Neues Freizeitbad Arnsberg GmbH.

Für und wider - dennoch grundsätzliche Einigkeit

So harmonisch sich die Abstimmung mit fünf Gegenstimmen zum Standort „Auf der Alm 127“ auch zeigte, gingen die Meinungen am Tisch dennoch auseinander. „Der Standort ist nicht optimal“, sagt Daniel Wagner (FDP) und erachtet aufgrund der kritischen Haushaltslage die Sanierung des aktuellen Arnsberger Lehrschwimmbeckens für notwendig. „Wir haben die beste Lösung nicht genommen. Aber die Kuh muss jetzt vom Eis - dennoch ist es nur die zweitbeste Lösung“, ergänzt Werner Ruhnert, Linke.

Der Standort ist passend, hier ist ein Bau pragmatisch und schnell umzusetzen.“
Verena Verspohl, Fraktionssprecherin Bündnis 90/Grüne in Arnsberg

Verena Verspohl, Grüne/Bündnis 90, hingegen findet den Standort passend, da er „pragmatisch und schnell“ umzusetzen sei. „Erst einmal ist es toll, dass so schnell ein guter Vorschlag gemacht wurde“, sagt sie, „und wir in diesem Punkt zusammen vorangehen. Wir unterstützen die Planung.“ Vorausschauend einer möglichen Kritik gegenüber der Erreichbarkeit hält sie auch einen „Elektro-Shuttle“ für möglich, der niederschwellig „im Kreis“ führe, um die Kinder dorthin zubekommen. Diesem stimmt auch Jochem Hunecke zu, denn trotz einer desolaten Finanzlage sei das Projekt „Auf der Alm“ notwendig und geboten. „An diesem Standort ist eine energetisch vernünftige Lösung für ein solch energieintensives Gebäude möglich“, so der CDUler.

SPDlerin Anna Lena Brandt verweist dennoch darauf, den Blick auf die Finanzen zu richten und ergänzt: „Hätten wir uns im Rat damals für die andere Variante entschieden, stünden wir heute besser da.“

Rat beschließt letztlich auf Grundlage der Beschlussvorlage der Verwaltung

In der Beschlussvorlage der Stadtverwaltung Arnsberg wird eingehender erklärt, warum sich der Stadtrat auf eben genau diese Fläche abstimmen sollte. Auf dem städtischen Grundstück befinde sich die Kindertagesstätte „Kleine Strolche“. Das Grundstück mit einer Fläche von insgesamt 10.396 m² teile sich dabei in die besondere funktionale Prägung (Kita) mit 3.239 m² und einer landwirtschaftlichen Grünfläche mit 7.157 m² auf. Diese Grünfläche sei derzeit verpachtet und der Vertrag könne jederzeit fristlos gekündigt werden, ohne dass dies eine Entschädigungszahlung auslöse. Das Grundstück sei baulastenfrei und es seien keine Grunddienstbarkeiten eingetragen. Es bestehe eine gute bis mittelmäßige ÖPNV-Anbindung sowie fußläufige Erreichbarkeit.

Das Grundstück sei sofort verfügbar und eine Realisierung des Vorhabens werde bis zum vierten Quartal 2025 für möglich erachtet.

Dies sei gerade unter dem Gesichtspunkt des baulichen Zustandes des Lehrschwimmbeckens Sauerstraße von Bedeutung, da der im April 2023 provisorisch instandgesetzte Hubboden bereits im November erneut kurzfristig ausgefallen sei. Der dauerhafte Weiterbetrieb erscheine fraglich und dulde angesichts der kommunalen Verpflichtung für das Schulschwimmen keinen weiteren Aufschub. Gegen die Errichtung eines 25 m-Lehrschwimmbeckens bestünden seitens der Bauordnung planungsrechtlich keine Bedenken.

Andere mögliche Standorte ohne Durchsetzungskraft

Als potenzielle Standorte eines neuen Lehrschwimmbeckens standen der „Campus Eichholz“ sowie „Auf der Alm 127“ in der näheren Auswahl. Der Standort „Campus Eichholz“ sei von seiner Grundstücksgröße grundsätzlich geeignet. Ein dort entstehender Neubau müsse unter städtebaulichen Gesichtspunkte errichtet werden und im innerstädtischen Bereich anspruchsvoller gestaltet sein. Hierdurch sei von höheren Kosten bei der Errichtung auszugehen. Neben diesem Aspekt führe die Rückzahlung der Fördermittel zu unnötigen Mehrkosten und Zeitverzug.

Eine entsprechende Standortanalyse im Stadtbezirk Alt-Arnsberg habe im Abwägungsprozess stattgefunden. Ihr unterlagen auch Grundstücke in Gierskämpen/Altes Feld („Schmidt‘s Eisteich“), die ehemalige Birkenpfadschule, ein Grundstück in der Nähe des Bahnhofs sowie das Grundschulzentrum Saußerstraße. Bei allen Grundstücken überwiegen jedoch die Ausschließungskriterien.

Das Projekt „Neues Lehrschwimmbecken ‚Auf der Alm‘“ geht nun in die nächste Runde.