„Klosterzeit“ im Kloster Wedinghausen erinnert an spannende Ereignisse vor über 220 Jahren um die Gebeine der Heiligen Drei Könige.
Die Geschichte ist so abenteuerlich, dass sie Stoff für einen spannenden Roman liefern könnte: Vor 220 Jahren, exakt am 11. Dezember 1803, machten sich die Gebeine der Heiligen-Drei-Könige zusammen mit dem Domschatz und den Mitgliedern des Domkapitels einschließlich dem Erzbischof zurück nach Köln, von wo sie 1794 vor den herannahenden französischen Revolutionstruppen geflüchtet waren. Doch der Reihe nach: Am 30. September 1794, wenige Tage vor dem Einmarsch der Franzosen in Köln, beschließt das Domkapitel, den Schrein mit den Gebeinen der Heiligen-Drei-Könige sowie den Domschatz und die Dombibliothek nach Kloster Wedinghausen zu schaffen. Dem Allendorfer Fuhrunternehmer Friedrich Clute-Simon gelingt es in einer streng geheimen Nacht-und-Nebel-Aktion die Schätze mit 23 Fuhrwerken ins kurkölnische Sauerland nach Arnsberg zu verbringen. Mit im Gepäck auch die kirchlichen Würdenträger und Erzbischof Maximilian Franz von Österreich, der im Abtgebäude (heute Pfarrhaus zwischen Hirschberger Tor und Laurentianum) Unterkunft findet. Das Kloster Wedinghausen wird für zehn Jahre Zufluchtsort der Reliquien, der goldene Schrein wird zwischenzeitlich zerlegt, an verschiedenen Orten gelagert und später in Köln wieder zusammengebaut.
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Im Jahre 1803 schließlich erfolgt die Rückführung der Reliquien und der Domschätze nach Köln, wieder organisiert vom Allendorfer Fuhrmann Clute-Simon. Das Domkapitel bedankt sich später bei den Arnsbergern mit einem hölzernen Relief mit der Dreikönigs-Szene an der Krippe in Bethlehem – und unwissentlich mit einem wertvollen Überbleibsel: Der barocke und klappbare Stuhl des Erzbischofs Maximilian, das so genannte „Faldistorium“ steht heute noch vor dem Hochaltar der Propsteikirche. „Den haben die damals wohl vergessen“, lacht Propst Stefan Schröder, der zusammen mit Pastoralreferentin Tanja Espinosa die Geschichte des Klosters, und aktuell die Rückführung des Drei-König-Schreins, der Bevölkerung näher bringen möchte.
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Darum will die Propsteigemeinde mit einer „Klosterzeit“ am 2. Adventswochenende den Ereignissen von 1794 bis 1803 gedenken und hier besonders des Jubiläums der Rückführung des Drei-König-Schreins nach Köln. Geplant ist am Samstag, den 9. Dezember um 20:30 Uhr eine Vigil/Lichterfeier in der Propsteikirche mit meditativer Harfen-Musik von Schwester Theresita aus dem Bergkloster Bestwig. Die Propsteikirche ist an diesem Abend sowohl von außen als auch im Innenraum festlich illuminiert.
„Klosterzeit“ macht Glauben lebendig
Die „Klosterzeit“ in Arnsberg findet regelmäßig alle vier bis sechs Wochen statt
15 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer engagieren sich für diese Veranstaltungen
Erfreulicherweise werden jedes Mal über 100 Besucher gezählt.
„Das ehemalige Kloster ist kein Museum, sondern ein lebendiger Ort des Glaubens“, erklärt Propst Stefan Schröder die Idee der Klosterzeit.
Tags darauf, am Sonntag, den 10. Dezember, findet um 10:30 Uhr eine Heilige Messe mit geistiger Einstimmung statt, Gastprediger ist an diesem Morgen Dompropst Guido Assmann, Generalvikar im Erzbistum Köln. Im Anschluss gibt es an beiden Tagen ein „Meet & Greet“ im Kapitelsaal, nach der Hl. Messe am Sonntag wird zudem deftige Erbsensuppe gegen eine Spende für soziale Zwecke serviert. Mit dieser „Klosterzeit“ schließt auch das Jubiläumsjahr „850 Jahre Kloster Wedinghausen“ ab. Zu diesem besonderen Anlass sind neben den Gemeinden auch alle Vereine und Verbände herzlich eingeladen, mit Fahnenabordnungen an der Hl. Messe am 2. Adventssonntag teilzunehmen.
Anmeldungen bis zum 6.12.2023 an pfarrbuero@pr-arnsberg.de, weitere Infos unter www.pr-arnsberg.de
Mit „Klosterzeit im Gespräch“ kündigt Propst Stefan Schröder schon jetzt ein neues Format der Begegnung an. Start ist am 7. Februar 2024 im Café der Shalom Gemeinschaft an der Prälaturstraße. An diesem Tag werden Dirk Lankowski (Leiter des Teams Redaktion beim Erzbistum Paderborn) und Tobias Schulte (Redakteur) zu Gast sein. Weitere Info hierzu gibt es Anfang Januar 2024.