Arnsberg.

Das runde Logo „Mönch des Klosters Wedinghausen im Zahlensturm der Gegenwart“, wie Peter Kleine vom Kulturbüro es treffend formulierte und der Ausstellungstitel „Wunder-Wissen-Wandel“ lassen schon erahnen, um was es geht: Geschichte, gepaart und aufgearbeitet mit moderner Wissenschaft.

Denn das älteste der drei Arnsberger Prämonstratenser Klöster feiert in diesem Jahr sein 850-jähriges Bestehen, zahlreiche Veranstaltungen im Frühjahr und Sommer haben sich schon der bewegten Geschichte Wedinghausens gewidmet. Jetzt setzen die Organisatoren vom Stadtarchiv und Kulturbüro mit einer großen Jubiläumsausstellung unter dem Titel „Wunder-Wissen-Wandel“ noch einen drauf.

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Ein Rückblick: 1173 entsteht bei Arnsberg das Kloster Wedinghausen, Anlass soll die Sühne für einen Brudermord gewesen sein. Seitdem ranken sich um das Kloster unterhalb des Eichholzes wundersame Geschichten. Chorherr Richard von Arnsberg, ein vermutlich gebürtiger Engländer und begnadeter Buchkünstler, arbeitete Ende des 12. Jahrhunderts in der klostereigenen Schreibwerkstatt. 20 Jahre nach seinem Tod etwa um 1190 wurde sein Grab geöffnet, und „der Leichnam war zu Pulver verfallen, außer die Hand“. Ein Wunder?

1714 wurde in einem Gebeinhaus unter zahlreichen Knochen eine Hand gefunden, ob es allerdings die später als „schwarze Hand“ bezeichnete Hand von Richard von Arnsberg war, bleibt ein Rätsel. „Die Mönche waren neben ihrem Glauben auch kritisch und weltoffen“, weiß der ehemalige Stadtarchivar Michael Gosmann. Denn neben Gebet und Chorgesang wollten die Klosterbrüder, wissen was die Welt zusammenhielt.

Stellten die Ausstellung
Stellten die Ausstellung "Wunder-Wissen-Wandel" vor: V.l. Peter Kleine (Leiter Kulturbüro), Tamara Ortmeier (Stadtarchiv), Michael Eismann (Stadtarchivar Arnsberg). Matthias Brägas (Sparkasse Arnsberg-Sundern) und Michael Gosmann (ehemaliger Stadtarchivar). © Wolfgang Becker / WP | Wolfgang Becker

Dafür trotzten sie sogar kirchlichen Verboten: Die Klosterbibliothek enthielt eine frühe Übertragung des Korans und Galileo Galileis „Griff nach den Sternen“ in dem der italienische Gelehrte behauptete, dass „die Erde sich bewege und nicht der Mittelpunkt der Welt sei“. Mit der Gründung des Gymnasiums Laurentianum 1643 gaben die Klosterbrüder ihr über Jahrhunderte gesammeltes Wissen weiter und standen dabei immer im Wandel der Zeit auch vor neuen religiösen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen.

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Zurück zur Ausstellung: „Wunder-Wissen-Wandel“. Wertvolle Bücherschätze sind hierfür, teils unter strengen Auflagen, ebenso nach Arnsberg zurückgekehrt wie zwei Wappenscheiben der Grafen von Arnsberg von 1275, die bis 1803 die Grafenkapelle des Kapitelsaales schmückten.

Ein besonderes Erlebnis in den Ausstellungsräumen ist die immersive Rauminstallation: Eine Künstliche Intelligenz (KI) bringt zwei besondere Autoren der Bibliothek zusammen. Das Resultat erscheint als raumumfassende und begehbare mediale Präsentation. Besucherinnen und Besucher sind eingeladen, selbst eine Künstliche Intelligenz auszuprobieren.

Die Ausstellung wird von einem vielfältigen Rahmenprogramm wie die bekannten Klosterzeiten, Vorträge zum Thema „850 Jahre Kloster Wedinghausen“ sowie eine Comedy-Veranstaltung in der Kulturschmiede und ein Filmabend im Residenz-Kino-Center begleitet.

Offene Führungen

Außerdem gibt es vier offene Führungen am 29. Oktober, 12. November, 30. November und 17. Dezember, jeweils um 15 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Ausstellung ist zu sehen in der Zeit vom 24. Oktober bis 17. Dezember im Erdgeschoss des Stadt- und Landständearchivs, Klosterstraße 11 in Arnsberg. Der Eintritt ist frei. Die Öffnungszeiten sind dienstags 14 bis 16 Uhr, donnerstags 14 bis 20 Uhr und sonntags 13 bis 17 Uhr. Anfragen zu Gruppenführungen ab zehn Personen und Informationen zur Ausstellung können an das Stadtarchiv der Stadt Arnsberg unter 02932 2011599 oder per E-Mail an stadtarchiv@arnsberg.de angefragt werden.

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Viele Informationen zur Ausstellung oder den Begleitveranstaltungen gibt es unter www.kulturraum-arnsberg.de/wunderwissenwandel oder auf der Facebookseite des Stadtarchivs.

Am Sonntag, 22. Oktober, findet um 17 Uhr die offizielle Eröffnung der Ausstellung statt. Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Ralf Paul Bittner und Pastoralreferentin Tanja Espinosa gibt Stadtarchivar Michael Eismann eine Einführung in das Thema „Wunder-Wissen-Wandel“. Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind herzlich zu der Eröffnung dieser bemerkenswerten Ausstellung eingeladen. Die Stadt Arnsberg bedankt sich ganz besonders bei der Stiftung der Sparkasse Arnsberg-Sundern, beim „Lichtforum.NRW“ und beim Sauerland-Museum für die Unterstützung.