Hüsten. Das auf Fahrräder und Sicherheitstechnik spezialisierte Hüstener Traditionsgeschäft Quadflieg zieht bald um. Das sind die Gründe und der neue Standort.
Es ist eng geworden im Geschäft in der Heinrich-Lübke-Straße in Hüsten. Auf 400 Quadratmetern Fläche stellt der Fachhandel Quadflieg Fahrräder und Sicherheitstechnik aus. Um das komplette Angebot der vielfältigen Welt der Zweiräder zu zeigen, wurde auch eine Wohnung über den Geschäftsräumen im Erdgeschoss zur Ausstellungsfläche. „Wir sind hier ans Limit gekommen“, sagt Dustin Brondke. Der 28-Jährige ist seit 2019 gemeinsam mit Carsten Vornweg (47) Inhaber des wachsenden Geschäfts. Im März will Quadflieg in ein komplett neu gestaltetes Geschäft im Gewerbegebiet Bruchhausen. Ein ehemaliges Autohaus und Fitnessstudio (FitXtra) wird aktuell umgebaut - es wird kräftig investiert.
Wenn alles nach Plan läuft, wird der Umzug ab Anfang März über die Bühne gehen. Die Idee wuchs schon lange, der konkrete Plan steht seit Beginn des Jahres und der Umbau der Immobilie begann im August. Künftig stehen 1400 Quadratmeter für Verkauf, Werkstatt und auch Büros zur Verfügung - zudem 600 Quadratmeter Lagerfläche. Der Standort macht weiteren Service möglich, der in der Heinrich-Lübke-Straße nicht zu realisieren war. „Draußen wird es eine Outdoor-Teststrecke geben“, erklärt Dustin Brondke. Räder zum Ausprobieren werden weiterhin auch verliehen.
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Die beiden Inhaber gehören fest zum Quadflieg-Inventar. Als der immer noch beratend zur Seite stehende Achim Quadflieg das Geschäft 2019 in neue Hände gegen wollte, fassten Carsten Vornweg (seit 2003 im Betrieb) und Dustin Brondke (seit seiner Ausbildung bei Quadflieg) einen Entschluss. Sie trauten sich: „Das war ein hohes Risiko damals“, sagt Carsten Vornweg. Es kam Corona mit seinen Ungewissheiten - und den sich plötzlich auftuenden Chancen. Schnell setzte das Team auf digitale Beratung und profitierte so vom Fahrrad-Boom in dieser Zeit. „Unser Team hat immer mitgezogen und Gas gegeben“, freut sich Dustin Brondke.
Attraktive Arbeitsplätze
Das Team - das sind neben den Inhabern weitere 16 Mitarbeitende. Auch die dürfen sich auf neue Räume mit attraktiven Arbeitsplätzen freuen. So wird es in der Fahrrad-Werkstatt sechs Arbeitsplätze mit voller digitaler Ausstattung und Bosch-Diagnosegeräten geben. Ohnehin setzen die Inhaber auf einen stark digitalen Service, kombiniert mit den Stärken des stationären Handels. „Erlebnis und Service werden wichtiger“, erklärt Dustin Brondke. Kunden wollen viele Fahrräder sehen, um sie herumgehen können und sie attraktiv inszeniert sehen. All das ist in dem zu klein gewordenen Geschäft in der Heinrich-Lübke-Straße nicht möglich, wenn man immer ein großes Angebot zeigen und auch liefern können möchte. Schon jetzt sind über 500 Räder in kurzer Zeit lieferbar. „Wir wollen aber noch mehr Warenbestand vorhalten“, so Brondke.
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Die Geschichte von Quadflieg von einem Eisenwarenhandel alter Prägung hin zu einem Spezialisten arbeitete mit der Zeit zwei Standbeine heraus: Fahrräder und Sicherheitstechnik. „Der Bereich Sicherheit macht inzwischen 40 Prozent unseres Umsatzes aus“, sagt Carsten Vornweg. Der Betrieb liefert Klassiker wie das alte Vorhängeschloss bis hin zu aufwändigen Schließsystem für Unternehmen und Verwaltungen sowie Smart Home-Sicherheitstechnik und Einbruchsschutz. „Elektronik und Digitalisierung werden auch hier immer wichtiger“, so Vornweg.
Im neuen Geschäftslokal soll die Sicherheitstechnik im oberen Geschoss präsentiert werden. „Hier haben wir auch einen Konferenzraum für größere Beratungen“, erzählt Carsten Vornweg. Planung und Kundenbegleitung vor Ort im Geschäft seien zunehmend gefragt. Auch die anschauliche Präsentation von Technik gewinne an Bedeutung.
Aktuell wird in der großflächigen und transparenten Immobilie, wo zuletzt ein Fitnessstudio zum Training geladen hatte, noch eifrig von Handwerkern gearbeitet. Bald sollen hier Fahrräder für alle Altersklassen und Bedarfe zu sehen sein. „Wir sind ein Vollsortimenter“, sagt Dustin Brondke. Vom Kinderrad bis zum Sportgerät, verschiedene Marken, mal E-Bike, mal „Bio“. Dustin Brondke ergänzt: „Vom Einstiegsmodell bis High end“! Besonders aufgewertet werden soll der Abholbereich.
Verlust für Hüstener Handel
In Hüsten wird das Traditionsgeschäft eine Lücke hinterlassen. „Das ist natürlich ein Verlust, wenn so ein alteingesessener Betrieb die Hüstener Mitte verlässt“, sagt Angelika Geue, Vorsitzende des Verkehrs- und Gewerbevereins Hüsten. Sie hofft auf eine attraktive Weiternutzung der Geschäftsimmobilie.