Herdringen. Hof in Herdringen verliert 1000 Strohballen. Der mutmaßliche Brandstifter ist weiter in U-Haft. Er soll für weitere Brände verantwortlich sein.
Der Schreck steckt Johannes Hoppe in den Knochen: „Das hätte noch übler ausgehen können“, sagt er. Übel ist es auch so schon: Etwa 1000 Ballen Stroh sind dem Feuer in der Nacht zu Donnerstag zum Opfer gefallen. Aktuell liegen die verkohlten Überreste des einstigen Viehfutters noch auf einer Wiese, etwas abseits von Haus und Hof der Hoppes. Hier, auf den Feldern von Herdringen, ist genug Gegend für ein lichterlohes Strohfeuer.
Der Verlust ist für Familie Hoppe doppelt und dreifach schmerzlich. Erstens sind die genannten Ballen futsch. Zweitens „kann ich das restliche Stroh eigentlich gleich mit anzünden“, so Hoppe: Es ist voller Ruß und somit nicht mehr zu verwenden für die Milchviehwirtschaft, die er betreibt. Und drittens ärgert er sich darüber, dass auch seine Arbeit in Flammen aufgegangen ist. Immerhin dauert es Wochen, um Strohballen herzustellen. Erst muss geerntet werden, dann gewendet und getrocknet, schließlich gepresst. Hoppes Stroh wird auf der Haar, in einem Enser Betrieb gepresst, allein die ganze Fahrerei und Aufladerei ist Pla
ckerei.
Der mutmaßliche Brandstifter, auf dessen Konto weitere Brände in der gleichen Nacht gehen sollen, ist weiter in U-Haft. Das bestätigt eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Arnsberg am Freitagmittag auf Anfrage. Bei dem Mann soll es sich um ein Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr handeln - ausgerechnet der Organisation also, bei der sich das Feueropfer Hoppe gern bedanken würde: „Es ist unglaublich, was die Kameraden geleistet haben“, sagt er. „Sie waren ruck-zuck hier und haben buchstäblich Schlimmeres verhindert.“ Wie hoch sein Schaden tatsächlich ist, kann der Landwirt gar nicht genau beziffern. Jetzt müssen erst die Ballen gezählt werden, auch die, die nicht mehr zu verwerten sind. Außerdem sei alles mit neuen, teuren Planen abgedeckt gewesen; die Versicherung weiß Bescheid.
„Ich verstehe nicht, was in so jemandem vor sich geht“, sagt Johannes Hoppe und meint den mutmaßlichen Brandstifter. „Hat der einfach nur eine Schraube locker?“ Er hofft, dass die Taten nachgewiesen werden können und seine Versicherung sich die Schadenssumme von dem Täter wiederholt.
Grund zur Freude hat die Familie aber auch: Benachbarte Höfe haben den Hoppes spontan Hilfe zugesagt, sie werden mit Stroh für die Kühe und Kälber aushelfen, darauf stehen die Tiere. Grassilage als Tierfutter hat zum Glück nicht gebrannt, die hat Johannes Hoppe noch ausreichend.