Ainkhausen. Beim EU-Bio-Tag lernen Erwachsene und Kinder die Vielfalt der Apfelverarbeitung und den Umgang mit natürlichen Produkten kennen

Es geht geschäftig zu auf dem Bauernhof der Familie Tigges in Ainkhausen. Es wird gesammelt, gewachsen, geschnitten, gepresst und zwischendurch auch mal probiert. Dutzende Kinder flitzen über das Gelände und entdecken, was man alles aus Äpfeln produzieren kann.

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Es ist EU-Bio-Tag und der Tiggeshof beteiligt sich als einer von rund 60 Höfen in ganz Deutschland an dieser Aktion. „Bei uns steht heute der Apfel im Vordergrund“, erklärt Ulla Tigges. Sie kümmert sich gerade um den Teig für die Apfelpfannkuchen, die große und kleine Helferinnen und Helfer gleich zur Belohnung für die ganze Arbeit verköstigen sollen.

Kiloweise Äpfel

Ihre Töchter sind derweil damit beschäftigt, den Kindern zu zeigen, wie viel Spaß das Ernten und Verarbeiten von Obst bereiten kann. „Wir haben den ganzen Morgen lang zwischen 700 und 800 Kilo Äpfel geerntet. Einen Teil davon nehmen die Familien, die mitgeholfen haben, unbearbeitet direkt mit nach Hause, der andere Teile wird zu Kompott, Saft oder eben die Pfannkuchen“, erklärt Landwirtin Marie Owens. Bis zu zehn verschiedene Apfelsorten sind auf den Streuobstwiesen auf dem Gelände des Tiggeshof zu finden. „Einer der Bäume ist mehr als 70 Jahre alt“, sagt Marie.

Hier entsteht Apfelsaft.
Hier entsteht Apfelsaft. © Eric Claßen

Von der Streuobstwiese geht zu einem großen Holztisch, um den herum sich zahlreiche Kinder versammelt haben. Mädchen und Jungen wollen bei der Verarbeitung der Früchte helfen.

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Die elfjährige Lenja beispielsweise versucht sich an der Herstellung von Apfelspiralen. „Ich habe die Äpfel gewaschen, dann in Scheiben geschnitten und nun spieße ich sie auf. Die kann man prima naschen“, sagt Lenja. Einige Meter weiter am Tisch ist der siebenjährige Lukas damit beschäftigt Apfelstücke in eine Presse zu füllen und danach Apfelsaft herzustellen. Doch anders als bei den behandelten Säften im Supermarkt ist dieser Saft natürlich naturtrüb.

Bewussterer Umgang mit Lebensmitteln

Der Tiggeshof ist einer von bundesweit rund 260 Demonstrationsbetrieben für ökologische Landwirtschaft. „Mit solchen Aktionen wie am heutigen EU-Bio-Tag sollen die Menschen für den bewussteren Umgang mit dem Thema Lebensmittel und deren Produktionswege gewonnen werden“, erklärt Thomas Kollritsch von der Koordinationsstelle Demonstrationsbetriebe.

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Zur Apfelernte wurden die sogenannten Solawi-Mitglieder mit ihren Familien und Freunden eingeladen. „Solawi ist die Abkürzung für solidarische Landwirtschaft. Bei diesem Konzept beteiligen sich derzeit rund 130 Personen mit dem Kauf von Anteilen an unserer Ernte. Diese erhalten dafür regelmäßige Lieferungen von Gemüse und Eiern, aber auch Kartoffeln“, sagt Ulla Tigges.

Die fertigen Apfelspiralen von Lenja.
Die fertigen Apfelspiralen von Lenja. © Eric Claßen

Bis zu 40 verschiedene Gemüsesorten werden das ganze Jahr über auf dem Hof in Ainkhausen angebaut. Von der Aubergine bis zur Zucchini. Dazu gehören aber auch weiter weniger bekannte Sorten wie der Mangold und Stielmus. Hierbei handelt es sich um die jungen gestielten Blätter der Speiserübe. „Wir geben auch Rezepttipps und Anleitungen, was man mit den Gemüsesorten alles so an tollen Gerichten zubereiten kann“, sagt Ulla Tigges.

Ernteprojekt sucht Interessierte

Die Solawi-Mitglieder können sich immer für ein Jahr verpflichten, Gemüse abzunehmen. Danach besteht die Möglichkeit weiterzumachen oder auszusteigen und anderen Interessentinnen und Interessenten den Kauf von Anteilen an der Ernte zu ermöglichen. Wer sich für diese Angebote interessiert, kann sich am Samstag, 30. September, um 19 Uhr oder am Mittwoch, 18. Oktober, um 17 Uhr auf dem Tiggeshof darüber informieren. Dann haben Interessierte die Möglichkeit, sich um freigewordene Anteile zu bewerben. Mit den dafür zu entrichtenden monatlichen Beiträgen werden die Löhne der Mitarbeitenden sowie das benötigte Pflanzgut finanziert.

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Ansonsten bietet der Hof auch noch zahlreiche weitere Angebote für Erwachsene und Kinder, die einmal erleben wollen, wie Landwirtschaft funktioniert und was für Arbeit bei Bauern das ganze Jahr über so anfällt.