Arnsberg/Sundern. Eine Übersicht über die verschiedenen Dienste und Anlaufstellen in der Region. Hier finden Sie die geeignete Hilfe
Die angekündigte Schließung der Notfallambulanz in Sundern zu Beginn des kommenden Jahres schlägt derzeit hohe Wellen in der Stadt. Viele Bürgerinnen und Bürger befürchten, dass die medizinische Versorgung, in der mit 16 verschiedenen Ortschaften recht breitflächig verteilten Kommune, nach dieser Entscheidung erheblich beeinträchtigt wird. Künftig soll die Notfallpraxis in Hüsten, die sich in unmittelbarer Nähe des Klinikums Hochsauerland befindet, die Aufgaben der Sunderner Notfallambulanz mitübernehmen. Begründet wird dies vom Träger – der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) unter anderen mit dem Fachkräftemangel, der Organisation der Arbeitszeiten und der Bezahlung der Ärztinnen und Ärzte. Wir haben darüber berichtet.
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Für viele Laien ist gleichzeitig wenig verständlich, wann man für welche Notfallsituation welchen Dienst verständigen bzw. aufsuchen sollte. Wir möchten aus diesem Grund Transparenz in dieses Geschehen bringen.
Notfalldienst - der ärztliche Bereitschaftsdienst
Die KVWL richtet sich mit ihrem Angebot an Bürgerinnen und Bürger, bei denen abends oder am Wochenende akute Beschwerden auftreten, deren Behandlung nicht bis zur Öffnung der Arztpraxen warten kann. „Der ärztliche Bereitschaftsdienst in den Notfalldienst-Praxen hilft also bei gesundheitlichen Beschwerden, mit denen Patientinnen und Patienten normalerweise in eine Hausarzt- oder Facharztpraxis gehen würden. Typische Fälle für den Bereitschaftsdienst sind: Erkältungskrankheiten, grippale Infekte mit Fieber und Schmerzen, Infektionen von Hals, Nase, Ohren, Magen-Darm-Infekte mit Brechdurchfall, akute Bauchschmerzen, Migräne oder Hexenschuss“, erklärt der Pressesprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe Stefan Kuster.
Vier unterschiedliche Notfalldienste
Es gibt vier verschiedene Notfalldienste bzw. Ärztliche Bereitschaftsdienste vor Ort in den Regionen in Westfalen-Lippe: den Allgemeinen Notfalldienst, den Notfalldienst für Kinder- und Jugendmedizin, den Augenärztlichen Bereitschaftsdienst sowie den Notfalldienst für Hals-Nasen-Ohren-Medizin. „Wer nicht warten kann, bis die regulären Arztpraxen wieder öffnen, kann eine Bereitschaftspraxis in der Nähe aufsuchen“, so Kuster. Die Notfalldienstpraxen seien in den meisten Fällen direkt an ein Krankenhaus angebunden. Wer aus medizinischen Gründen nicht selbst in die Notfalldienstpraxis kommen könne, zu dem komme ein Arzt nach Hause.
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Den Allgemeinen Notfalldienst gibt es aktuell beispielsweise im HSK noch an den Standorten Arnsberg-Hüsten, Sundern, Schmallenberg, Brilon, Winterberg sowie im Kreis Soest in Warstein und Soest und im Märkischen Kreis in Iserlohn. Der nächstgelegene Augenärztliche Bereitschaftsdienst befindet sich in Dortmund. Selbiges gilt auch für den HNO-Notfalldienst. Der Notfalldienst für Kinder- und Jugendmedizin ist im Ärztehaus am Karolinen-Hospital in Arnsberg-Hüsten angesiedelt.
Hilfreiche Nummern und Internetseiten
Wer Informationen über die nächstgelegenen Notfalldienstpraxen oder die Möglichkeiten eines Hausbesuches benötigt, ruft kostenfrei die Telefonnummer 116 117 an. (montags, dienstags und donnerstags ab 18 Uhr, mittwochs und freitags ab 13 Uhr, samstags, sonntags und feiertags von 8 Uhr bis 8 Uhr des Folgetags). Die Nummer funktioniert ohne Vorwahl. Sie gilt deutschlandweit und ist kostenlos – egal, ob von zu Hause oder mit dem Mobiltelefon gewählt wird.
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Wer außerhalb der Sprechstundenzeiten der Praxen der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte den Weg zur nächsten Notfalldienstpraxis bereits kennt, macht sich zu den angegebenen Öffnungszeiten ohne telefonische Anmeldung direkt auf den Weg dorthin. Eine Übersicht der Notfalldienstpraxen in Westfalen-Lippe inklusive Öffnungszeiten und weitere Informationen zur 116 117 findet man online unter www.kvwl.de/notfalldienst. Allgemeine Informationen gibt es auch auf der Internetseite www.116117.de.
Wann muss man zur Notaufnahme?
„Wer sich unsicher ist, ob er oder sie mit den Beschwerden eine Notfalldienst-Praxis oder die Notaufnahme eines Krankenhauses aufsuchen sollte, ruft ebenfalls bei der 116117 an. Speziell geschulte Mitarbeitende geben dann eine fachliche Beratung, was nun zu tun ist. Dadurch soll eine Überlastung der Notaufnahmen vermieden werden“, berichtet Stefan Kuster.
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Wichtig sei hierbei: Wer sich allerdings in einer akuten, möglicherweise lebensbedrohlichen Notfallsituation befindet oder eine Person bemerkt, auf die dies zutrifft, wendet sich direkt an die Rettungsleitstelle unter der Notrufnummer 112. Dazu zählen zum Beispiel schwere Unfälle, Anzeichen für einen Herzinfarkt (starker Brustschmerz, Atemnot, kalter Schweiß), Anzeichen für einen Schlaganfall (Seh- und Sprachstörungen, Lähmungserscheinungen), Unfälle mit schweren Verletzungen /hohem Blutverlust, Ohnmacht/Bewusstlosigkeit, allergischer Schock (Anaphylaxie), sehr starke/plötzliche Schmerzen, schwere Verbrennungen, Asthmaanfall (anfallsartige Atemnot), Vergiftungen, Ertrinkungs- oder Stromunfälle, Selbstmordversuche oder plötzliche Geburt / Schwangerschaftskomplikationen.
Auch wenn man sich nicht sicher ist, ob der Zustand lebensbedrohlich ist oder es noch werden könnte, sollte man die 112 anrufen – und diese Fragen beantworten können: Wo ist etwas geschehen? Was genau ist passiert? Wie viele Personen sind betroffen? Welche Art von Notfall oder Verletzung liegt vor? Und dann auf Rückfragen warten.