Oeventrop. Mit dem Arnsberger Unternehmen P-Cation entwickeln Prasath und Vicknath Krishnamoorthy KI-Produkte. Ihre Prognose für 2026 und wovor sie warnen.

Es ist eine Erfolgsgeschichte aus dem Sauerland: Die in Sundern groß gewordenen Brüder Prasath und Vicknath Krishnamoorthy sind die Köpfe des Arnsberger Unternehmens P-Cation. Die Firma ist gerade erst in Essen vom Deutschen Innovationsinstitut für Nachhaltigkeit und Digitalisierung mit dem Award „Arbeitgeber der Zukunft“ ausgezeichnet worden und ist eines der noch wenigen Unternehmen in Deutschland, die Produkte auf Basis Künstlicher Intelligenz herstellen und damit Automatisierungslösungen für die Organisation von Betrieben anbieten. „Die künstliche Intelligenz wird alle überrollen, die sich nicht mit ihr befasst haben“, sagt Prasath Krishnamoorthy.

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Verbundenheit mit der Region

Der 39-Jährige ist der forschende Kopf und Inhaber von P-Cation. Geboren ist er in Sri Lanka, groß geworden in Sundern. Sein Bruder Vicknath (27) ist in Arnsberg geboren und heute Geschäftsführer des Unternehmens. 13 Mitarbeitende beschäftigt P-Cation - unter anderem in einem Büro in Oeventrop. Arbeiten könnten sie überall in der Welt. „Wir wollen unsere Gewerbesteuern aber hier bezahlen“, sagen sie, „da wollen wir was zurückgeben“.

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Ihr Geschäft ist hoch aktuell. Was 2009 als Nebengewerbe begann und sich 2014 als Firmengründung in Sundern professionalisierte, nahm einen steilen Aufstieg. Konzernberatung für intelligente Unternehmensorganisation und Workshopreihen in China führte 2020 zur Entwicklung eines Systems eines KI-Assistenzsystems „Jasmin“ für Kleine mittelständische Unternehmen inklusive Fördermittelberatung.

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Prozesse intelligent verknüpfen

Und was macht „Jasmin“? „Die innere Organisation auf vielen Ebenen wird automatisiert, um die vielen kleinen Arbeitsunterbrechungen am Tag zu verhindern“, erklärt Prasath das von seiner Firma entwickeltes ERP-System. ERP steht für Enterprise Ressource Planing - soll heißen: Prozesse sollen intelligent verknüpft und gesteuert werden. „Jasmin hat den Anspruch, über alles im Unternehmen Bescheid zu wissen“, sagt Prasath, der sich selbst als Nerd bezeichnet. Die persönliche KI-Assistenz organisiert vielschichtig den Arbeitsalltag der Mitarbeitenden. Kostenkontrolle, Abteilungsvernetzung, Personaleinsatz und Aufgabenverteilung, Transparenz und Kundenbindung. Prasath aber stellt klar: „Jasmin entwickelt mit KI Lösungen und Vorschläge. Ein Mensch aber muss sie annehmen und trifft die Entscheidung“. Prasath schätzt, dass so bis zu 70 Prozent der Arbeitsressourcen gespart und anderweitig eingesetzt werden kann.

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30 bis 40 Kunden hat P-Cation deutschlandweit. „Im ländlichen Raum ist das noch schwierig“, sagt Prasath, „viele mittelständische Unternehmen sind sich nicht bewusst, welches Potenzial in der intelligenten Vernetzung ihrer Stammdaten liegt“.

Zukunftsvisionen

Der Einsatz der künstlichen Intelligenz ist noch in den Kinderschuhen. Prasath rechnet vor: „In zehn Jahren wird es eine breite Akzeptanz haben, in fünf Jahren ist allgemeine Bereitschaft zu erwarten, aber schon nach 2026 wird sich in der Wirtschaft die Spreu vom Weizen trennen“, sagt er, „das wird uns als Gesellschaft überrollen“. Er erwartet eine Veränderung in nur zehn bis 15 Jahren, die mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert vergleichbar sei.

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Prasath Krishnamoorthy verdient sein Geld mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz in seinem stets weiterentwickelten „Jasmin“-System. Und doch hat er Sorge und auch kritische Distanz. „Wenn unsere Gesellschaft nicht versteht, was KI wirklich ist, dann wird diese schnell die Entscheidungen übernehmen“, warnt er, „wir müssen verstehen, dass KI wie ein menschliches Gehirn funktioniert“. Die „starke KI“ sei weit mehr als die bisher aus sozialen Medien bekannten Algorithmen, sondern ein neuronales Netz, das bald selbst lernen werde. „Da bedarf es auf allen Ebenen die Fähigkeit des kritischen Hinterfragens von Informationen“, so Prasath.

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Mehr zu den Personen:

Prasath Krishnamoorthy studierte unter anderem Informationstechnik, Digitaltechnik und Master of Information Systems an der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach. Damals begann er bereits den Nebenerwerb als Basis für die heutige Firma.

Sein Bruder Vicknath studierte Finanzen&Controlling und den Master Controlling und Risikomanagement in Dortmund und in Siegen. Bereits im Jahr 2018 wurde der heute 27-jährige Geschäftsführer von P-Cation.