Arnsberg/Sundern. Statistik ist Indikator für konjunkturelle Lage im HSK. Hälfte der Juni-Anzeigen betrifft Arnsberger Betriebe.
Die heimische Wirtschaft leidet unter Energiekosten, Konsumzurückhaltung und steigenden Zinsen. Gerade erst hatte das Neheimer Lichttechnik-Unternehmen BJB angekündigt, dass jetzige Kurzarbeiterregelungen nicht ausreichen werden, um die Geschäftsergebnisse zu sichern und es daher zu Stellenstreichungen wird kommen müssen (wir berichteten). Ein Indikator der konjunkturellen Lage ist immer die Statistik der angezeigten Kurzarbeit in den Betrieben.
„Vorwiegend ist die höchste Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld in erster Linie im verarbeitenden Gewerbe zu erkennen“, erklärt Carina Bauer, Sprecherin der Agentur für Arbeit Meschede-Soest. Die Statistiken unterscheiden zwischen angezeigter Kurzarbeit und realisierter Kurzarbeit (letzteres wird statistisch von der Agentur aufgrund der Abrechnungsverfahren erst fünf Monate später aufgeführt).
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„Schwächere Konjunktur“
Im Hochsauerlandkreis nahm die tatsächlich umgesetzte Kurzarbeit zu Beginn des Jahres stark zu. Waren im August 2022 noch 27 Betriebe mit 188 Mitarbeitenden in Kurzarbeit, waren es im Januar 2023 bereits 311 Betriebe und Unternehmen mit 3313 betroffenen Personen in der Belegschaft.
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Dennoch sieht Oliver Schmale, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Meschede-Soest weniger in den Kurzarbeiter-Zahlen als in der allgemeinen Lage ein Problem: „Der Arbeitsmarkt in der Region tritt auf der Stelle. Ins Gewicht fällt in diesem Jahr neben den für die Saison üblichen Einflüssen auf die Arbeitsmarktentwicklung auch die schwächere konjunkturelle Entwicklung in der Wirtschaft. Die Zahlen zur Kurzarbeit sind derzeit unauffällig und in einem üblichen Rahmen.“ Im Juni wurden in Arnsberg von sieben Betrieben für 277 Mitarbeitende neue Kurzarbeit angezeigt In Sundern waren es im Mai drei Betriebe (43 Mitarbeiter) und im Juni lag die Zahl noch darunter. Kreisweit gab es im Juni 14 neue Anzeigen mit 386 Mitarbeitenden. Die Vormonate März (14/818), April 12/655) und Mau (15/344) waren ähnlich. Der Juni-Wert liegt jedenfalls über dem des vergleichbaren Vorjahresmonats (11/206).
Oliver Schmale spricht bei der Kurzarbeit von einem „dreistufigen arbeitsmarktpolitischen Instrument“ und erklärt: „Es erlaubt Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern, trotz konjunktureller Engpässe Beschäftigte im Unternehmen zu halten“. Das Verfahren läuft so: Die Unternehmen zeigen geplante verkürzte Arbeit an. Wird angezeigte Kurzarbeit tatsächlich realisiert, geht das Unternehmen mit der Auszahlung des Lohnersatzes – des Kurzarbeitergeldes - in Vorleistung. Frühestens nach Ablauf des Monats, spätestens nach drei Monaten rechnen Unternehmen und Betriebe das bereits an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgezahlte Kurzarbeitergeld bei den Agenturen für Arbeit ab.