Neheim. Zusammenhalt und Miteinander: Beim Sternschießen machte das neue Jäger-Königspaar im Finale gemeinsame Sache. Beide schossen auf den Stern.

Der 30-jährige Dennis Blume ist neuer König der Neheimer Jäger. Am Montagmorgen entschied das Mitglied der 1. Kompanie ein außergewöhnlich spannendes Sternschießen auf dem Fresekenhof für sich. Neue Neheimer Jägerkönigin ist Kristina Wilke.

Die Genese dieses neuen Königspaares hätte nicht besser in das Bild dieses von Beginn an unter der Tragödie des plötzlichen Todes der 19-jährigen Tochter des bis dahin regierenden Königspaares Sonja Beringhoff und Ingo Kulling passen können: Der Königsschuss war nämlich absolutes Teamwork und symbolisierte somit die bei diesem so anderen Fest so wichtigen Attribute wie Zusammenhalt und Füreinandereinstehen. Hätte nämlich Kristina Wilke den Stern abgeschossen, wäre Dennis Blume auch König geworden.

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Das Paar hat gemeinsame Sache gemacht. Im Finale standen beide zwar stets nebeneinander an den beiden geladenen Gewehren schossen aber leicht zeitversetzt. Am Ende lief es auf ein Duell mit Sebastian Piecha hinaus, der ebenso ernsthaft zu Werke ging. Nach den Ehrenschüssen und den anfangs noch in großer Zahl anstehenden Bewerberinnen und Bewerbern lief alles auf diesen Dreikampf hinaus.

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Sternbauer Stephan Giersberg (55) baut seit fast einem Vierteljahrhundert den großen Jägerstern. Aus Fichtenplatten zauberte der Schreiner erneut ein vielzackiges Meisterwerk, dem in diesem Jahr bewusst ein wenig die Symmetrie fehlte. Der Stern hatte zwei Ebenen. „Der erste Stern war mir zu klein“, erzählt Stephan Giersberg vor dem Sternschießen, „da habe ich einen zweiten Stern dahinter gebaut“. Er rechnete damit, dass der Stern rund 150 Schuss halten würde und für „ein paar Aha-Momente sorgen wird“.

Am Ende entschied der 247. Schuss das Sternenschießen - in einer Dramaturgie wie sie auch das Jägerfest nicht immer erlebt. Die wohl stärkste Schützin unter der Sternenstange im Finale war die beim Werler Leuchtenunternehmen Paul Neuhaus arbeitende Industrie-Kauffrau Kristina Wilke. „Sie erzielte die meisten Wirkungstreffer“, stellte auch Oberst Heinrich Veh fest. Irgendwann hing dann nur noch ein schrumpfender Span an der Schraube, der ohne bei jedem der drei „Finalisten“ hätte fallen können.

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Er fiel, nachdem zuletzt Dennis Blume abgedrückt hatte. Sein Neheimer Arbeitgeber Jäger Haustechnik hat nun einen Jägerkönig auf der Lohnliste. Der 30-jährige Anlagenmechaniker hatte sich erst ganz spontan am Morgen entschieden mitzuschießen, während der Name seiner Partnerin Kristina Wilke (24) schon im Vorfeld gehandelt wurde. Sie ist die Schwester der ebenfalls frisch gekürten Jugendkönigin Svenja Wilke.

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„Die Wilkes machen ernst“, stellte Sternschießen-Moderator Christof Hesse fest. Hesse moderierte erstmalig alleine am Fresekenhof und löst damit endgültig die langjährige Jäger-Stimme Hermann Beilenhoff ab. Der Altmeister am Mikro wandte sich aber noch ein letztes Mal ans Jäger-Volk. „Es war mir eine Ehre“, betonte er, „jetzt geht es mir hier wie zu Hause: ich habe nix mehr zu sagen“.

Dennis Blume ließ die 1. Kompanie jubeln. Die hat nämlich 21 Jahre darauf warten müssen, wieder einmal einen König zu stellen. Die 4. Kompanie des trauernden Königspaares der Jahre 2018 bis 2023 hatte sich beim Sternschießen bewusst zurückgehalten. In Vertretung von Ingo Kulling übergab Stefan Rump als Jubelkönig - er regierte von 1996 bis 1998 - die Königskette an Dennis Blume.

Vor dem Sternschießen versäumte es Oberst Heinrich Veh erneut nicht, den Blick auch auf die Tragödie hinter diesem Fest zu richten. „Wir haben richtig gefeiert und waren doch immer auch in Gedanken bei Sonja, Ingo und Coline“, sagte Veh und bedankte sich einmal mehr für den erlebten Zuspruch von allen Seiten, „wir stehen zusammen in Neheim“.

Das waren noch die Ehrenschüsse unter der Sternenstange.
Das waren noch die Ehrenschüsse unter der Sternenstange. © Achim Benke