Voßwinkel/Hüsten. Beim Besuch des Logistikzentrums der Spedition A.L.S. in Voßwinkel beeindrucken nicht nur die Dimensionen.

Beim Anblick der Dimensionen schießt als spontaner Gedanke die Geschichte von Jonas im Bauch des Wals durch den Kopf. Doch der junge Mann im Gabelstapler, der durch einen der zahlreichen Gänge düst, ist natürlich keine biblische Gestalt – und der Schreiber dieser Zeilen befindet sich nicht im Inneren eines Fisches, sondern im neuen Logistikzentrum der Allgemeinen Land- und Seespedition (A.L.S.) im Gewerbegebiet Gut Nierhof am Rande von Voßwinkel. Nach knapp einjähriger Bauzeit läuft das riesige Lagerhaus seit dem Frühjahr 2023 im Vollbetrieb.

Leiter des A.L.S.-Logistikzentrums in Voßwinkel ist MichaelMillentrup.
Leiter des A.L.S.-Logistikzentrums in Voßwinkel ist MichaelMillentrup. © A.L.S. / WP

Während weitere Stapler durch die Gänge flitzen, geben Christoph Dahlmann, Chef der Spedition mit Hauptsitz in Hüsten, und Marketingleiterin Christina Millentrup Informationen über das Innenleben des „Walfisches“:

„Etwa 70 Prozent Auslastung haben wir aktuell erreicht, bis Jahresende werden es 95 Prozent sein“, erläutert der A.L.S.-Geschäftsführer.

Natürlich muss der Reporter das fragen: „… und was ist mit den restlichen fünf Prozent? „Diese Luft nach oben lassen wir bewusst – um flexibel auch auf kurzfristige Kundenwünsche reagieren zu können“, kommt die Antwort des Fachmanns prompt. Apropos Kunden:

Mehr als 17.000 Teile

Wer lagert hier was? Mehr als 17.000 Teile – von der handtellergroßen Schachtel bis zum tonnenschweren Maschinenteil – ruhen derzeit in Regalen, auf Paletten (7000 Palettenstellplätze im Regal sowie ein Blocklager mit 4000 Quadratmetern für optimale Flächen- und Raumnutzung), oder sind – je nach Bedarf – ganz speziell untergebracht: Für Langgut beispielsweise findet sich im Logistikzentrum ein 90 Meter langes „Kragarmregal“ (bestehend aus Stahlträgern mit ein- und zweiseitig herausragenden „Kragarmen zur Lagerung von Profilen, Rohren, Holzteilen etc.).

A.L.S.-Marketingleiterin Christina Millentrup hält hier eines von mehr als 17.000 gelagerten Teilen hoch – längst nicht alle sind so handlich.
A.L.S.-Marketingleiterin Christina Millentrup hält hier eines von mehr als 17.000 gelagerten Teilen hoch – längst nicht alle sind so handlich. © WP | Torsten Koch

Temperatursensible Produkte

Selbst an die Einlagerung temperatursensibler Produkte wie Trockenfutter oder Edelhölzer wurde gedacht – und dafür ein 980 Quadratmeter großes Thermolager integriert, wo zwischen 12 und 18 Grad Celsius herrschen. Zugang eröffnen elf Rampen sowie vier bis zu sieben Meter breite Tore zwecks Be- oder Entladung von Lkw. Die Kunden stammen meist aus unserer Region: „Licht- und Medizintechnik, Bike-Zubehör, Maschinenbauteile sowie Holz- und Papierprodukte“, zählt Christoph Dahlmann zur „Produktpalette“ auf. Hinzu komme Kundschaft von weiter her, u.a. aus dem Rheinland und aus dem benachbarten Ausland. Produkt- und Kunden bezogen, liegt die Verweildauer zwischen einer Woche und bis zu einem Jahr.

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Erneut flitzt ein Stapler vorbei – was zu der Frage führt: „Wer sorgt hier für Bewegung?“ Elf Mitarbeitende kümmern sich darum, dass das Lager läuft – vorwiegend während einer Kernzeit montags bis freitags jeweils von 8 bis 17 Uhr – bei Bedarf zwischen 6 und 20 Uhr, wenn nötig, individuell angepasst: „Geht nicht – gibt’s nicht“, bringt es Christoph Dahlmann auf den Punkt. Apropos Punkt – ein weiterer Punkt ist der Sicherheitsaspekt:

Die eingelagerten Waren und Produkte sind von erheblichem Wert und könnten schnell ungebetene Gäste anlocken. Doch potenziellen Langfingern sei gesagt: „Lasst es besser bleiben...“ Insgesamt 47 Kameras haben jeden Winkel des Areals auf der Linse…

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Abschließend noch ein Blick auf den vielzitierten Begriff „Nachhaltigkeit“: Der hängt im A.L.S.-Logistikzentrum u.a. an der Decke! „Intelligente Module“ und Bewegungsmelder sorgen von dort aus für umweltschonende Beleuchtung. Nach modernsten Energieeffizienzkriterien wurde das gesamte Gebäude konzipiert, u.a. mit Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung auf dem Dach. Als Architekt und Bauleiter zeichnet Michael Breker verantwortlich, den Hallenbau realisiert hat die Stock Projektbau GmbH.

„Ganz frisch“ am Mittwoch bepflanzt: Die Außenanlage direkt vor der riesigen Lagerhalle.
„Ganz frisch“ am Mittwoch bepflanzt: Die Außenanlage direkt vor der riesigen Lagerhalle. © WP | A.L.S.

Wie der Wal Jonas ausgespuckt hat, gelangt auch der Autor schließlich wieder ins Freie – und schaut auf die Außenanlagen: Der einzige Bereich, der noch nicht ganz perfekt rüber kommt. Doch auch das ist nur eine Frage der Zeit: Erst am Mittwoch ist die Bepflanzung direkt vor der Halle fertig geworden. Die Flächen rundherum um das Grundstück werden noch gemacht – im Herbst und in Absprache mit der Stadt Arnsberg – für den Logistik-Betrieb eher Nebensache, optisch und ökologisch jedoch ein Gewinn.