Arnsberg. „Schlange am Hasbach in Dreihausen“ - Dieser Bericht sorgte in Arnsberg für Aufregung. Und diese Familie hat sogar eine Ringelnatter im Garten.
Eine Schlange sorgt in diesem Sommer für Aufregung. Nachdem unsere Zeitung über ein relativ großes Exemplar berichtet hat (siehe Beitrag) , das im Hasbach gesichtet wurde, nimmt das Thema an Fahrt auf. Scheinbar tummeln sich überall Ringelnattern als auch Blindschleichen, die allerdings den Echsen zuzuordnen sind.
„Das Thema wird sich spätestens im September erledigt haben, dann suchen die Schlangen ein Winterquartier“, sagt Schlangenexperte Gerd Kistner, der den Arnsberger Bürgerinnen und Bürgern die Angst vor den ungefährlichen als auch faszinierenden Kriechtieren nehmen will. „Im Augenblick hat man das Gefühl, an jeder Ecke lauert eine Schlange“, sagt er. „Dabei suchen die Reptilien nur gerne Plätze auf, an denen sie sich sonnen können.“
100 Millionen Euro für die Lebensrettung
Im Grunde seien sie sehr menschenscheu. Trotzdem hätten die Tiere ihre Reviere und Rückzugsorte mittlerweile häufiger in Gärten und Wohnsiedlungen. Die Ursache: Durch Straßenbau und stetig wachsende Wohn- und Gewerbegebiete wird die natürliche Umgebung der Tiere kleiner. Sie finden immer weniger Nahrung. So werden naturnahe Gärten mit offenen Komposthaufen und Gartenteichen attraktiv. Im Kompost lassen sich gut Eier ablegen, im Teich können Nattern Kaulquappen oder kleine Amphibien schnappen. „Aufgrund der vier letzten trockenen Jahre finden die Schlangen allerdings immer weniger Frösche, daher stehen nun vermehrt Schnecken oder junge Mäuse auf ihrem Speiseplan“, sagt Gerd Kistner.
Auch bei Familie Klinkemeier, die auf dem Flammberg in der Nähe des Truppenübungsplatzes wohnt, hat sich vor ein paar Wochen eine Ringelnatter im Garten eingenistet. „Wir überlegten zunächst, ob wir jemanden diesbezüglich kontaktieren sollten, wussten aber nicht wen. Nun hoffen wir, dass die Schlange von allein aus unserem Garten verschwindet“, sagt Anja Klinkemeier.
Gerd Kistner meint dazu: „Man darf sie nicht verjagen oder gar töten. Ringel- und Schlingnattern sind nämlich streng geschützt und stehen auf der Roten Liste.“ Wenn die Natter den Garten als ihr Revier ansieht und dort sogar ihre Eier abgelegt hat, würde es zudem nichts bringen, sie umzusiedeln. Das Tier würde den Weg zurück finden. „Unsere heimischen Schlangen sind allerdings sehr menschenscheu und ungefährlich.“
Rund um den Flammberg hat der Experte schon etliche Schlangen entdeckt. „Hier bieten sich ideale Lebensbedingungen. Es ist ein beliebtes Revier“, sagt er. Familie Klinkemeier hatte übrigens auch Blindschleichen im Garten. „Da wir nah am Wald wohnen, wissen wir ja, was hier alles herumkriecht. Die Ringelnatter hat uns jedoch im Brennholzlager überrascht. Vor allem aufgrund ihrer Größe“, sagt Anja Klinkemeier. Für Freunde und Bekannte sei solch ein „Gast“ im Garten etwas Besonderes. „Ich meide tatsächlich den Teil des Gartens, bis sie nicht mehr gesehen wird“, erklärt die Arnsbergerin.