Neheim. Kontrovers: Am Rande des Fests der Kulturen und damit in der Nähe geflüchteter Menschen in Neheim, wirbt die AFD mit einem Plakat „gegen die ZUE“

Hand in Hand stehen die Menschen auf dem Marktplatz vor der Bühne und tanzen gemeinsam Folklore. Sie singen, lachen und staunen - gemeinsam. Genau das ist es, was den DIES internationalis ausmachen soll. Ein multikulturelles Miteinander, geprägt von internationaler Küche und der Zusammenkunft von Menschen aus den unterschiedlichsten Herkunftsländern.

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In Arnsberg leben rund 10.000 Menschen aus 110 Ländern - darunter viele Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen mussten und in Arnsberg ein neues Zuhause gefunden haben. Der DIES internationalis wurde damals als ein Begegnungsfest zwischen den Mitbürgern aus dem Ausland (Gastarbeitern) und der einheimischen Bevölkerung ins Leben gerufen. Es ging und geht darum, sich kennenzulernen, mögliche Vorurteile abzubauen und vor allem Freundschaften zu schließen. Genau das ist die Grundlage für eine „gute Integration“ der Menschen. Bis heute tragen zahlreiche interkulturelle Vereine dazu bei, dass der DIES seine Ziele erreicht und die Menschen sich untereinander besser verstehen - so auch am vergangenen Samstag.

„Wir sind jeden Samstag auf der Hauptstraße“

Zwischen DIES internationalis und dem Wochenmarkt.
Zwischen DIES internationalis und dem Wochenmarkt. © Thora Meißner

Nur ein kleiner Schatten zog über das Fest. Denn die AFD stand mit ihrem Stand direkt neben dem DIES und warb mit den Worten „gegen die ZUE“. „Wir sind jeden Samstag auf der Hauptstraße“, sagt Otto Strauß, „diesmal aber auch wegen der Veranstaltung. Wir haben ja nichts dagegen - die Leute können ja ruhig mit ihrem Essen kommen - wenn es sich in Grenzen hält.“

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Getrübt schienen die Menschen auf der Veranstaltung dadurch nicht zu sein. „Ich habe das gar nicht mitbekommen“, sagt Samawal Karkoutly, Vorstand des Islamisch-Arabischen Vereins in Neheim und Vorsitzender des Integrationsrats Arnsberg. Auch anderen Besucherinnen und Besuchern, die diese Zeitung auf der Veranstaltung ansprach, zeigten sich ahnungslos, gleichzeitig teils aber auch empört darüber.

Die Stadtverwaltung selbst, die erstmals Veranstalter des DIES war, bezieht Stellung: „Da diese Fläche regelmäßig als Standfläche für einen Demonstrationstand von der AFD genutzt wird, liegen keine Gründe für die Annahme vor, dass dieser Stand ausschließlich im Zusammenhang mit dem DIES eingerichtet worden ist“, so Ramona Eifert, Pressesprecherin.

„Vielfalt in unserer Stadt ist groß“

Unabhängig davon, ob man das gut finde oder nicht, seien Versammlungen rechtlich zuzulassen, sofern sich alle Beteiligten regelkonform verhielten. Hierzu müsse jedoch die genehmigende Behörde genau Auskunft geben können. Die Ordnungsbehörde sei in diesem Fall nicht die Genehmigungsbehörde, sondern werde im Rahmen der Genehmigung beteiligt. Auch habe man keine Anhaltspunkte dazu, dass die AFD sich im Vorfeld über den DIES und/oder im Zusammenhang mit dem Stand am vergangenen Samstag geäußert habe.

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„Manche Dinge sind in einer Demokratie schwer auszuhalten und nachvollziehbar – das gilt für alle Sichtweisen und Beteiligte. Dafür haben wir Verständnis. Als Ordnungsbehörde sowie als Veranstalter müssen wir uns jedoch an geltendes Recht halten. Umso wichtiger ist es, dass Veranstaltungen wie der DIES stattfinden und zeigen, dass die Vielfalt in unserer Stadt groß ist“, so Ramona Eifert abschließend.