Neheim. Die Gemüter sind erhitzt: Wird das Dorint Hotel in Neheim zur Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) in Arnsberg? Das ist der aktuelle Stand:

Erst vor knapp drei Wochen wurde über die Nutzung des Dorint-Hotels als ZUE (Zentrale Unterbringungseinrichtung für geflüchtete Menschen) spekuliert. Während der Eigentümer des Dorint Hotel & Sportresorts Arnsberg die Verhandlungen mit dem Land NRW bestätigte, äußerte sich die Bezirksregierung nur dahingehend, dass Objekte für eben diese Nutzung gesucht werden.

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Erneut kochen die Gemüter nun im Social Web, insbesondere auf Facebook, über. Plötzlich ist die Rede davon, es sei bereits entschieden, dass die geplante ZUE (Zentrale Unterbringungseinrichtung) in das Gebäude des aktuellen Dorint-Hotels einzöge. Offizielle Bestätigungen hierzu liegen nicht vor - allerdings auch keine gegenteiligen Informationen.

Auch andere Kommunen werden abgecheckt

„Ich kann das noch nicht bestätigen“, sagt Christoph Söbbeler, Leiter der Pressestelle der Bezirksregierung Arnsberg, „oder gar Neuigkeiten übermitteln.“ Es werde weiter recherchiert - das brauche Zeit. Natürlich sei man jedoch daran interessiert, „letztendlich zeitnah zu einer Entscheidung zu kommen“, da das Ganze noch dieses Jahr anlaufen solle.

Die Bezirksregierung Arnsberg überprüfe jedoch aktuell mehrere Objekte sorgfältig und spreche dies auch mit dem Ministerium ab - alles werde auf den Prüfstand gestellt. „Wir suchen im gesamten Regierungsbezirk“, so Christoph Söbbeler weiter, „das läuft auf verschiedenen Ebenen ab.“ Es sei dabei nicht nur Arnsberg im Visier der Planungen, sondern auch andere Kommunen.

Eröffnung einer ZUE an Voraussetzungen geknüpft

Fällt die Wahl auf ein Objekt und sind alle Formalitäten abgeschlossen, kann eine ZUE aber nicht einfach so eröffnet werden. Die Regularien beinhalten die Betreuung durch einen entsprechenden Betreuungsdienst, wie zum Beispiel die Malteser Werke, das DRK oder auch die Johanniter.

Dieser kümmert sich sodann um die soziale Betreuung im Sinne von beispielsweise tagesstrukturierenden Maßnahmen (sportliche, organisatorische und kreative Angebote), um die gesundheitliche Erstversorgung, um den Erwerb der Deutschen Sprache, Kinderbetreuung - aber auch darum, zwischen den geflüchteten Menschen und den Anwohnerinnen bzw. Anwohnern zu vermitteln.

In der Regel werden die Betreuungsdienstleistungen öffentlich ausgeschrieben. Dies erfordert Zeit. Wie also könnte bei diesen Gegebenheiten eine zeitnahe Inbetriebnahme noch in diesem Jahr erfolgen? „Das ist ambitioniert“, gibt Christoph Söbbeler zu, „aber wir müssen das Rad drehen.“

Stadt Arnsberg steht als Ort in der Diskussion

Eigentümer des Dorint-Hotels ist die GbR Hotel Sauerland mit Sitz in Köln. Pressesprecherin Birgit Borreck bestätigt, dass es noch keine Entscheidung für oder gegen die Immobilie als ZUE gebe. „Wir können noch nichts Neues mitteilen. Wir warten nach wie vor auf die Entscheidung der Bezirksregierung Arnsberg - erst dann können wir mit dem Pächter ins Gespräch gehen.“

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Die Verwaltung der Stadt Arnsberg weist indes nochmals daraufhin, dass sie kein „Mitspieler“ in dem Sinne ist, sondern letztendlich nur als Ort in der Diskussion stünde. Die Entscheidung für oder gegen eine ZUE (ganz gleich, in welchem Objekt) liegt beim Land NRW.

„Wir stellen uns auf die Entscheidung der Bezirksregierung Arnsberg ein und wenn wir sie kennen, schauen wir was das - an dem jeweiligen Standort - für alle Menschen, die dort dann leben, bedeutet“, sagt Bürgermeister Ralf Paul Bittner, „was die Städte Soest, Wickede, Möhnesee, Siegen, Olpe etc. schaffen und geschafft haben, wird uns wohl auch in der Stadt Arnsberg gelingen. Wir reden hier über viele vor Krieg, Hunger und Folter geflohenen Menschen, die Schutz suchen. Auf der anderen Seite nehmen wir natürlich auch die Sorgen der Menschen hier vor Ort sehr ernst.“