Arnsberg/Hochsauerland. Der Arnsberger Wald ist immer wieder von Waldbränden bedroht. Was Wald und Holz NRW gegen die Waldbrandbedrohung tut.

Anfang der Woche ist in der Nähe des Forstlichen Bildungszentrums (FBZ) in Neheim der neue Ponsse FireFighter vorgestellt worden – dieses Löschfahrzeug soll Sicherheit geben und im Ernstfall Waldbrände auch auf unwegsamem Gelände bekämpfen können. Denn die deutschen Mittelgebirgswälder – und damit auch der Arnsberger Wald – müssen sich immer öfter der Bedrohung durch Brände stellen, so Thomas Kämmerling. Er ist Leiter von Wald und Holz NRW und besorgt über diese Entwicklung.

„Mittlerweile erleben wir hier in unseren Wäldern in Nordrhein-Westfalen eine ganz neue Qualität der Feuer“, so Kämmerling. Was noch vor ein paar Jahren größtenteils kleinere Brände gewesen seien, sogenannte Bodenfeuer, wie im letzten Jahr im Möhnetal bei Warstein-Allagen, breite sich jetzt mehr und mehr auch in die Bäume aus. „Wir haben viel mehr Vollfeuer zu vermelden.“ So auch zum Beispiel letzten Juli in Sundern-Stemel, wo ganze Bäume in Flammen standen.

Beim Waldbrand in Sundern-Stemel brannte es im Juli 2022 mehrere Tage, bevor die 115.000 Quadratmeter große Fläche gelöscht werden konnte.
Beim Waldbrand in Sundern-Stemel brannte es im Juli 2022 mehrere Tage, bevor die 115.000 Quadratmeter große Fläche gelöscht werden konnte. © Feuerwehr HSK

Mehr Waldbrände in NRW

In den letzten Jahren häufen sich die Waldbrände in den Wäldern NRWs – daran sei aber nicht nur die Klimakrise schuld, so Kämmerling. „Über 90 Prozent der Brände sind menschengemacht“, erklärt Kämmerling. Dafür spricht die Statistik der Waldbrände in Deutschland im Jahr 2021: Von Insgesamt 79 Bränden in 2021 auf nordrhein-westfälischem Waldgebiet waren fünf auf Brandstiftung und 13 auf Fahrlässigkeit zurückzuführen – bei 61 Bränden konnte die Brandursache nicht festgestellt werden. Natürliche Ursachen konnten nicht festgestellt werden.

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„Im letzten Jahr, also 2022, gab es über 200 Waldbrände in Nordrhein-Westfalen“, erklärt Forstministerin Silke Gorißen bei der Vorstellung des Ponsse FireFighters. Viele davon werden mehr oder minder fahrlässig durch Menschen verursacht – und die strömen immer noch mehr und mehr in die Wälder. „Wir freuen uns über die vielen Besucherinnen und Besucher“, so Gorißen, „Aber im Wald muss man sich an Regeln halten und sorgsam mit ihm umgehen.“ So will sie zum Beispiel an das strikte Verbot von Feuern, Grillen und Rauchen in den Wäldern erinnern: Das gilt vom 1. Mai bis zum 31. Oktober – der Hauptsaison für Waldbrände. In dem Zeitraum führten die trockenen Sommer der letzten Jahre zu noch höherer Gefährdung.

Besucher in der Pflicht

Aber die Besucherinnen und Besucher, die sich an Regeln halten, können auch von großer Bedeutung in der Waldbrandbekämpfung sein: So können sie Waldbrände direkt melden, wenn sie entdeckt werden – schließlich werde auch der Empfang in den Wäldern immer besser. Auch als Hobbypilot solle man Feuer sofort melden: Je schneller reagiert werden kann, desto besser für den Wald.

Ein Hektar abgebrannter Kiefernwald kostet den Waldbesitzer rund 10.000 Euro Schaden – nicht mit eingerechnet sind da Wiederaufforstungsarbeiten. „Von dem ökologischen Desaster gar nicht zu sprechen – das ist nicht quantifizierbar“, so Kämmerling.

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Unter anderem deswegen wird aktuell ein neues Brandschutzkonzept vom Landesbetrieb in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr erarbeitet. „Es ist sehr wichtig, dass die Forstämter und die Feuerwehren hier eng zusammenarbeiten“, sagt Kämmerling. So kann die eine Seite von der Expertise der anderen profitieren und umgekehrt. Die Forstämter arbeiten derzeit zum Beispiel an einem Ausbau der Waldwege: „Die meisten Wege sind sehr eng, Wendeplätze gibt es nur wenige. Und auch die Freiheit von 4 Metern mal 3,50 Metern, die die Feuerwehrfahrzeuge brauchen, ist nicht überall gewährleistet“, sagt Kämmerling.

Kreuzungen werden verbreitert

Auch Forstamtsleiter des Arnsberger Waldes, Olaf Ikenmeyer, berichtet von diesen Bauarbeiten: So werden alle Wege und besonders die Kreuzungen, die nach Abschluss der Borkenkäferräumungen wieder auf Vordermann gebracht werden, nach Möglichkeit verbreitert. „Außerdem klären wir immer wieder über unsere digitalen Karten auf, auf denen zum Beispiel eben Wendemöglichkeiten, aber auch Löschteiche eingezeichnet sind“, so Kämmerling. Diese Karte ist für alle Menschen unter waldinfo.nrw.de einsehbar.

Generell sollen die digitalen Informationsmedien weiter aufgerüstet werden. So sind Nano-Satelliten zur Überwachung des Waldes in Planung, verrät Kämmerling, in Zusammenarbeit mit einem Start-Up, welches die etwa zigarrenkastengroßen Minisatelliten in die Umlaufbahn bringen sollen. Am Niederrhein läuft jetzt außerdem ein Smoke-Detector-Pilotprojekt an – dort wird allerdings die Zeit zeigen, ob diese Herangehensweise mit „Rauchmeldern im Wald“ zukunfts- und flächenfähig ist.

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