Aktuell wird über Flüchtlingsunterkunft (ZUE) im Neheimer Dorint-Hotel verhandelt. Unsere Meinung: Notwendige Einrichtung am völlig falschen Ort

Glaubt man der Bezirksregierung, dann ist noch nichts in trockenen Tüchern. Und doch scheint das Gedankenspiel der Einrichtung einer Zentralen Unterbringungseinrichtung für Asylsuchende (ZUE) im dann umgenutzten Dorinthotel in Neheim schon sehr konkret zu sein.

Das sagt der Dorint-Besitzer zum Stand der Verhandlungen>>>

Bedenken zwingen sich auf: An diesem für viele Menschen wichtigen Ort sind Widerstände vorprogrammiert. Nicht Konflikte mit den Menschen, die dort sehr kurzfristig ohne Integrationsanspruch einquartiert werden, sondern Konflikte unterschiedlicher Nutzungsideen für diesen Naherholungsraum der Stadt.

Mehr als nur Gerüchte: ZUE im Neheimer Dorint?>>>

Es ist nicht unlauter, wenn der Dorint-Besitzer seine Immobilie anbietet (so etwas ist wirtschaftlich attraktiv). Ebenso vorteilhaft ist es für eine Stadt, eine ZUE auf ihrem Gebiet zu haben. Deren Gäste werden auf die zu erfüllende Asylbewerber-Aufnahmequote angerechnet, ohne dass Arnsberg auch nur einen Cent für Unterkunft, Betreuung, Integration, Schule und Kita ausgeben muss. Gäste sollen nur kurz in der ZUE bleiben, ehe sie an Städte verteilt werden. Nicht zu vergessen: wir reden von Menschen, die Schutz suchen vor Krieg, Vertreibung oder wirtschaftlicher Perspektivlosigkeit. Auf sie wartet in der Dorint-Hülle wahrlich kein Hotelleben, sondern eine möglichst weit ausgesiedelte Sammelunterkunft.

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Das Problem aber ist der Eingriff in ein zu einem Freizeit- und Naherholungsgebiet entwickelten Raum mit Stadtwald, Hotel, Restaurant, Freibad, Minigolf- und Sportanlagen, von dem Neheim auch touristisch und wirtschaftlich profitiert. Das ist eine gewachsene und sensible Einheit zum Nutzen vieler, dem eine ZUE maßgeblich an Qualität nimmt. Eine ZUE - umzäunt, mit Wachdiensten an Eingängen - will da nicht passen. Denkbare Konflikte aus Begegnungen und unterschiedlichen Nutzerinteressen im Wald-Quartier böten zudem bei etwas bösem Vorsatz reichlich Vorlagen zum Verbreiten von menschenverachtenden Ressentiments aus der rechten Ecke. Und das mehr als an anderen denkbaren Orten.

Es ist unsere gesellschaftliche Aufgabe, Quartiersstrukturen für die Aufnahmeverfahren von Asylsuchenden zu schaffen. Dazu aber braucht es Bürger vor Ort, die diesen Weg mitgehen. Der Idee „ZUE im Stadtwald“ dürfte in der Neheimer Stadtgesellschaft jedoch jegliche Form der Akzeptanz fehlen.