Arnsberg. In Arnsberg wird über Zentrale Unterbringungseinrichtung für Flüchtlinge im Dorint Hotel Neheim spekuliert. Offiziell bestätigt wird nichts.
In Arnsberg verdichten sich die Hinweise darauf, dass die Bezirksregierung Arnsberg plant, im Stadtgebiet eine Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) für Asylsuchende einzurichten. Nach offiziell unbestätigten Informationen dieser Zeitung soll die Hotelkette Dorint ihr Hotel&Sportresort im Neheimer Stadtwald angeboten haben.
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Eine Bestätigung von der Bezirksregierung Arnsberg gibt es dazu nicht. „Hier ist noch nichts entschieden“, sagt Sprecher Christoph Söbbeler auf Nachfrage dieser Zeitung. Fakt sei aber, dass das Land geeignete Immobilien für eine ZUE in der Region suche. Nach Angaben der Bezirksregierung würden Standorte geprüft, die die Voraussetzungen für die Unterbringung von geflüchteten Menschen bieten, die noch keinen geklärten Asylstatus haben und daher noch nicht dauerhaft an Kommunen verwiesen werden könnten.
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Konkretere Informationen haben offenbar andere Kreise der Stadt Arnsberg. Nach Informationen dieser Zeitung habe sich in dieser Woche bereits eine „Task Force“ im Neheimer Rodelhaus getroffen, um über die Folgen einer möglichen ZUE im Dorint zu sprechen. Dabei sei es um den Wirtschaftsstandort Neheim und auch den Freizeitraum im Stadtwald gegangen. Es wurden Sorgen zum Ausdruck gebracht, dass dem Einkaufs- und Gastronomiestandort Neheim bei einer Umwandlung des Dorint in eine ZUE im Jahr bis zu 20.000 Übernachtungsgäste mit geschäftlichen oder touristischen Hintergrund fehlen würden, die Kaufkraft in die Stadt bringen würden.
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ZUE in der Umgebung sind in Soest, am Möhnesee und auch in Wickede-Wimbern. Nach dem Aufnahmeverfahren für Flüchtlinge sind die ZUE nur als Übergangsunterbringung gedacht, nachdem die Asylsuchenden zentral in Bochum in einer Erstaufnahmeeinrichtung registriert worden sind. In der ZUE warten die Geflüchteten auf die Anerkennung als Asylsuchende, um dann an Kommunen weitergeleitet werden.
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Die Kosten der Einrichtung und Unterbringung wird komplett vom Land übernommen. Die Stadt des ZUE-Standortes wird nicht beteiligt. Sehr wohl aber werden die im Ort in einer ZUE untergebrachten Flüchtlinge bei der Festlegung der Zahl der von einer Stadt aufzunehmenden Asylsuchenden angerechnet. Für eine Stadt mit einer ZUE reduzieren sich daher die eigenen Kosten für die Aufnahme von geflüchteten Menschen. Die Kinder in einer ZUE besuchen noch keine Schule und auch keinen Kindergarten - auch sind keine Integrationsmaßnahmen notwendig.
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Bezirksregierung bestätigt Suche
Die Bezirksregierung Arnsberg bestätigt, dass sie ein Interesse daran hat, dass die Unterbringungseinrichtungen nicht aufwendig hergerichtet werden müssten, Infrastrukturen vorhanden und vor allem aufgrund des erwarteten Drucks möglichst schnell bereitstehen könnten. Auch die Laufzeit, für die eine Immobilie zur Verfügung steht, sei ein Kriterium.
Gut informierte Kreise?
Offenbar besser informierte Arnsberger wollen wissen, dass die ZUE möglichst schon zum 1. Oktober 2023 in Betrieb gehen möchte. Auch eine Laufzeit von fünf Jahren wird bereits kolportiert. Die Stadt Arnsberg äußert sich auf Nachfrage nicht zum Thema ZUE in der Stadt und verweist auf die Zuständigkeit der Bezirksregierung. Eine Antwort auf eine gestellte Anfrage bei der für das Dorint-Hotel zuständigen Honestis AG ist bislang unbeantwortet. In jüngerer Vergangenheit wurden bereits an anderen Standorten Dorint-Hotels in Flüchtlingsunterkünfte umgewandelt - so zum Beispiel in Essen-Rüttenscheid oder Trier.