Hüsten. Metzgermeister David Käuffer möchte nach Reisen quer durch Deutschland und in Neuseeland im elterlichen Betrieb durchstarten

Geborgen zu Hause im eigenen Bett einschlafen, die alten Freunde treffen und den Eltern im Familienbetrieb tüchtig unter die Arme greifen – klingt nach typisch-gewohntem Alltag. Man muss wohl erst einige Zeit fernab verbracht haben, bis das Leben in Hüsten nicht nach dem Gewohnten, sondern nach einer herausfordernden Erneuerung der eigenen Lebens- und Arbeitsverhältnisse klingt.

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Überraschungs-Willkommens-Party für David durch seine Familie.
Überraschungs-Willkommens-Party für David durch seine Familie. © Privat

Beim Metzgermeister und Kind der Kälberstadt David Käuffer ist jedoch genau das der Fall. Nach mehr als drei Jahren auf Walz quer durch Deutschland mit abenteuerreichem Abschluss in Neuseeland zieht es ihn zurück in die alte Heimat. Hier stellt der vertraute Familienbetrieb erstmal eine echte Umstellung für David dar: In den letzten Jahren war es dem 21-jährigen Metzger vertraut gewesen, sich alle paar Monate eine neue Unterkunft, einen neuen Arbeitsplatz und ein ebenso neues soziales Umfeld zu suchen.

Routine in der Abwechslung

Da spielte sich die eine oder andere Routine in sein Leben ein, die er nun hinter sich lassen muss. „Ich weiß noch“, resümiert David, „beim Aufbau vom Wohnmobil auf den Campingplätzen ist immer irgendetwas fehlgeschlagen. Egal, ob ein Sturm alles weggeweht hat oder ich gemerkt habe, dass ich in einem Funkloch gestrandet bin – nach Plan ist es da nie gelaufen.“

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Jedoch seien das nie ernsthafte Hindernisse für den Entdeckergeist des jungen Metzgers gewesen – vor allem, weil Papa Markus jedes Mal außer bei der letzten Station beim Aufbau unterstützend geholfen habe. Der steht seit Dienstagabend wieder an der Seite seines Sohnes und ist darüber auch sichtlich zufrieden – über den zurückgewonnenen Sohn genauso wie über dessen besonderen Mehrwert für den Handwerksbetrieb: „David hat super viel mitgebracht: Neue Rezepte und Verfahrenstechniken, er hat das Kuttern bei uns verbessert und uns Maschinen empfohlen, ohne die ich mir heute einige Handgriffe gar nicht mehr vorstellen könnte.“

Viel Einfluss auf zu Hause

So hat Davids Walz nicht nur großen Einfluss auf ihn selbst genommen, sondern auch die Metzgerei in der Alten Freiheit erneuert. Zuhause ordentlich mitsprechen zu dürfen und von neuen Ideen zu berichten sind zwei von den liebsten Nebenerscheinungen der Reise für den Metzgermeister: „Ich merke, dass ich viel systematischer in meiner Vorgehensweise beim Arbeiten geworden bin. Ich war nun einmal insgesamt in 13 Betrieben, in denen ich überall etwas anderes gesehen habe.“ Dabei habe es auch chaotische Stationen gegeben, oder aber riesige Betriebe, deren Arbeitsweisen sich kaum auf die heimische Metzgerei anwenden ließen.

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Dennoch habe er überall wichtige Erfahrungen dazugewinnen können – wenn auch manchmal eher menschlich als fachlich. „Du bist ruhiger geworden“, denkt Vater Markus über den zurückgekehrten Sohn. Eine Eigenschaft, die ebenso wichtig sei wie die neuen Fachkenntnisse.

Während der drei Jahre lernte David auf seinen Reisen auch fremde Länder und Kulturen kennen.
Während der drei Jahre lernte David auf seinen Reisen auch fremde Länder und Kulturen kennen. © Privat

Wobei natürlich auch deren Wert nicht zu unterschätzen ist, denn für eben diese hätten mehrere Betriebe David lukrative Angebote gemacht, die sein Selbstbewusstsein gestärkt hätten. „Aber da war klar, dass ich sie ablehne. Mein Herz brennt für unsere Metzgerei, hier will ich mich einnisten“, erklärt David lachend, was auch Mutter Margot „mit viel, viel Stolz“ erfüllt.

Neue Ziele für Käuffer

Konkret bedeutet das für ihn, dass er in zirka ein bis zwei Jahren die Leitung im Familienbetrieb übernehmen will, mit dann gerade einmal 23 Jahren: „Eines der Hauptziele der Reise war es, dass die Angestellten im Laden mich respektieren, wenn ich ihn übernehme.“ Er werde dann zwar noch immer sehr jung sein, hoffe aber, wegen seiner Erfahrung trotzdem als qualifiziert genug zu gelten. Als Referenz für seine Fähigkeiten dürfte sicherlich auch die Nachfrage eines Kunden aus Bayern gelten, der David genug schätzt, um die Metzgerei um Wurst per DHL aus Hüsten bis in den Freistaat zu bitten.

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Für Familie Käuffer steht jetzt aber erstmal das zwanzigste Jubiläum ihrer „Vatertags-Aktion“ an, bei der David wegen der großen Nachfrage das erste Mal seit langer Zeit wieder zu Hause so richtig anpacken müsse. Und natürlich gibt es auch hier einen Bezug zur Walz: Zwischen dem 15. und dem 17. Mai gibt es in der Metzgerei auf der Marktstraße neben dem gewohnten Rostbratwurstrabatt von David importierte Spezialitäten. Mit Tomahawks, Lammspießen und Bacon-Kartoffelsalat kommt dabei auch die neuseeländische Kulinarik seiner letzten Station zur Geltung.