Arnsberg. Die Deutsche Bahn und die Gewerkschaft einigen sich kurzfristig. Nun fahren am Montag doch die Züge die Bahnhöfe in Arnsberg und Neheim an
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hatte ursprünglich zum dritten Warnstreik aufgerufen. In der Zeit von Sonntag, 14. Mai, 22 Uhr, bis Dienstag, 16. Mai, 24 Uhr, sollte im Fern-, Regional- und Güterverkehr gestreikt werden, weil die EVG keinen Fortschritt in den laufenden Tarifverhandlungen sah. Ein Ultimatum zum Entgegenkommen hatte die Deutsche Bahn eigentlich am Freitagmittag verstreichen lassen – sie hatte kein Angebot abgeliefert, mit dem sich die EVG einverstanden erklären kann. Der Fernverkehr sollte daher von der Deutschen Bahn in der Streikzeit komplett eingestellt werden; auch der Nahverkehr drohte stark beeinträchtigt zu werden, schrieb die Bahn auf ihrer Website.
Doch nun die Wende! Gewerkschaft und Bahn konnten sich gerade noch rechtzeitig einigen, um einen weiteren Warnstreik zu verhindern. Ein Arbeitsgericht in Frankfurt am Main hatte am Samstag einen Vergleich vorgeschlagen, dem dann doch letztlich beide Seiten zustimmten. Obwohl die EVG nicht alle Forderungen erfüllt sieht, lenkt man ein. Die EVG verpflichtete sich, den 50-stündigen Warnstreik abzusagen.
Was die Menschen zum Streik sagen, was der Streik bedeutet
Hätte der Streik stattgefunden, wären auch die Bahnhöfe Neheim-Hüsten und Arnsberg von den Ausfällen betroffen gewesen. Im Vorfeld gab es in den sozialen Medien und auf den heimischen Bahnhöfen gemischte Gefühle.
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Eine Facebook-Userin erzählte, dass sie wegen des Streiks die Verkürzung ihres Urlaubs eingeplant hat: Denn ein vom Streikausfall betroffenes Fernverkehrsticket kann zwar von Donnerstag bis einschließlich Sonntag flexibel ohne Zugnutzung genutzt werden, aber nicht mehr nach Streikablauf. „Also muss ich das neue Ticket bezahlen und am Dienstag versuchen, das Geld vom alten Ticket zurückzubekommen“, schreibt sie. Die Userin dürfte also jetzt doppelt verärgert sein, da sie möglicherweise nun umsonst ihren Urlaub umplanen musste.
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Bei einer Umfrage am Bahnhof Neheim-Hüsten gab es als Reaktion auf den am Freitag noch erwarteten Streik nur müdes Lächeln und Schulterzucken bei den Schülerinnen und Schülern der Schulen und des Berufskollegs. Sie hätten dann eben auf andere Verkehrsmittel ausweichen müssen: Auf den Bus, oder aufs Auto. Sofern das möglich ist. Ein junger Mann kommt aus Winterberg; er hat keinen Führerschein, und deswegen auch keine Chance, irgendwie anders nach Arnsberg zu kommen. Er hatte damit gerechnet wohl zu Hause bleiben zu müssen, wenn die Einschränkungen im Regionalverkehr so gravierend ausgefallen wären, wie zunächst befürchtet. Doch die Einigung von Bahn und EVG dürfte nun nicht nur den jungen Mann sicherlich erfreuen.