Neheim. Mit mehreren Aktionen rund um eine Ausstellung in der Stadtbibliothek gedenkt man der Möhne-Katastrophe vor 80 Jahren

Mit gleich einer ganzen Reihe von Veranstaltungen und Angeboten gedenkt man in Neheim der Möhne-Katastrophe. Am 17. Mai 1943 hatte die britische Royal Air Force den Staudamm am Möhnesee zerstört und dadurch eine gewaltige Flutwelle ausgelöst.

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Hunderte Menschen kamen dabei ums Leben, die meisten davon in Neheim.

Kooperation vereinbart

Auch 80 Jahre danach ist das Unglück im Ort noch immer präsent. Aus diesem Grund erinnert der Heimatbund Neheim-Hüsten in Kooperation mit der Roten Schule und der Agnes-Wenke-Schule an dieses einschneidende Erlebnis mit unterschiedlichen Aktionen.

Herzstück dieses Gedenkens bildet eine Ausstellung in der Stadtbibliothek Neheim am Markt. Vom 13. Mai bis zum 10. Juni 2023 haben Interessierte die Möglichkeit, dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr sowie samstags von 10 bis 13 Uhr die Ausstellung zu besuchen. Diese Ausstellung, die vom Heimatbund und den beiden Schulen konzipiert wurde, beinhaltet zwei Teile:

Zum einen wird es eine Fotoausstellung geben, zum anderen sind dort Friedensbotschaften der Schülerinnen und Schüler zu sehen. „Wir haben in unser Archiv geschaut und Bilder der Katastrophe ausgewählt, die den Besucherinnen und Besuchern der Ausstellung noch einmal vor Augen führen soll, wie schlimm die Auswirkungen der Flut waren. In Begleittexten dokumentieren wir die Folgen“, erklärt Alicia Sommer vom Heimatbund Neheim-Hüsten.

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Lehrer Meinolf Padberg freut sich über das Engagement der Kinder und Jugendlichen an den beiden beteiligten Schulen. So wurden an der Agnes-Wenke-Schule beispielsweise mehr als 150 Friedenstauben gebastelt. Jede einzelne Friedenstaube ist mit einer Botschaft oder einem Wunsch der Kinder und Jugendlichen versehen worden. „Sie sollen über der Ausstellung schweben“, sagt der pensionierte Pädagoge.

„Brief-Freundschaft“ initiiert

Außerdem gelang es Meinolf Padberg, eine „Brief-Freundschaft“ zwischen den Neheimer Grundschulen, der Möhneseeschule – an der Padberg Lehrer war – und einer Schule aus dem englischen Scampton zu initiieren. Aus Scampton stammte damals die Fliegerstaffel „Squadron 617“, die die Möhnetalsperre bombardiert hatte. „Die Reaktion aus England ist überragend. Die Kinder haben tolle Briefe mit Friedensgrüße geschrieben. In Scampton wie auch hier in Neheim und am Möhnesee wurde ein Lied zum Frieden einstudiert, welches in Gedenken an die Katastrophe präsentiert werden soll“, so Padberg.

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An der Agnes-Wenke-Schule wiederum hat man sich eine spezielle Kunstinstallation ausgedacht, die vom 15. bis zum 21. Mai auf dem Möhnefriedhof aufgebaut werden soll und an die dort begrabenen Toten der Flutkatastrophe erinnern soll. „Auf dem Hauptweg werden Schilder angebracht, um die Menschen für einen Abzweig zu den Gräbern zu gewinnen“, sagt Hans-Georg Eich vom Heimatbund Neheim-Hüsten.

Zug durch Neheim

Eröffnet wird die Ausstellung in der Neheimer Stadtbibliothek am 13. Mai um 10 Uhr von Arnsbergs Bürgermeister Ralf Paul Bittner sowie den Schulleitern der beiden Neheimer Grundschulen. Am 17. Mai, dem Jahrestag der Möhne-Katastrophe, findet von 10.30 Uhr bis 11.20 ein großer Friedenszug der „Roten Schule“ statt. Im Anschluss an diesen Marsch wird gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern aus Scampton das Friedenslied gesungen. Da die Britinnen und Briten nicht selbst anwesend sind, werden sie via Video an der Veranstaltung teilnehmen. Um 14 Uhr erfolgt dann die Kranzniederlegung am Mahnmal auf dem Möhnefriedhof. Eine Stunde später wird dann noch ein ökumenischer Gottesdienst in St. Johannes Baptist auf dem Neheimer Markt gefeiert.

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An dieser Stelle ist noch auf zwei weitere Veranstaltungen im Verlauf des Gedenkens hinzuweisen. Am Samstag, 20. Mai, findet in der Stadtbibliothek eine Lesung mit dem Autor Titus Müller statt. Er hatte für seinen Roman „Nachtauge“ die Umstände der Möhne-Katastrophe aufgegriffen. „Er hat sehr gut recherchiert, wir lokalen Historiker profitieren bis heute von vielen Details seiner Schilderungen“, wirft Georg Eich ein. Die Lesung findet um 19 Uhr statt. Tickets können ab sofort in der Stadtbibliothek für 12 bzw. 10 Euro erworben werden.

Am selben Tag wird es außerdem nachmittags eine Führung über den Möhnefriedhof geben. Genaueres soll hierzu in Kürze verkündet werden. Den Abschluss der Gedenkveranstaltungen in diesem Jahr bildet der 1. Juni. Dann wird um 18.30 Uhr der Film „Gedenken an die Flut“ in der Bibliothek gezeigt. Der Film ist vor rund 30 Jahren entstanden und wurde jüngst überarbeitet.