Sundern. Eltern sauer: Eröffnung der Betreuungseinrichtung in Sundern verzögert sich. Neuer Termin im Januar 2024.

Ende November erfolgte der Startschuss für die Bauarbeiten an der neuen Kindertagesstätte Wasserspiel an der Freiheitsmühle in Sundern. Zum Kindergartenjahr 2023/24, Beginn 1. August, sollten dort 105 Betreuungsplätze für Kinder im Alter von null bis sechs Jahren entstehen. Einige Plätze wurden auch schon vergeben. Doch Ende April dann der Schock für die Eltern, die dort einen Betreuungsplatz für ihr Kind zugesagt bekommen hatten: Die Eröffnung wurde auf Januar 2024 verschoben.

Sind auch Sie von der Verschiebung betroffen?

Die Stadt Sundern steht unter anderem mit Angeboten in der Kindertagespflege zur Überbrückung als Ansprechpartner für Eltern, deren Betreuungsplatz nun ab August wegfällt,
zur Verfügung.

Wer sich mit anderen betroffenen Eltern vernetzen möchte, kann sich bei Familie Grochow, über die Sozialen Medien, auf Facebook (Alexander Grochow) oder Instagram (@die_grochows) melden.

Der Träger der Einrichtung, die Step Kids Education GmbH (Stepke), nennt als Grund „eine zeitliche Verzögerung der Baufertigstellung“ – ohne genauere Angaben machen zu können, was genau zu dieser Verzögerung geführt hat. Darüber informierte Stepke die Eltern per Brief: „Leider müssen wir Sie darüber in Kenntnis setzen, dass wir die Eröffnung für die KiTa Wasserspiel erneut verschieben müssen.“

So heißt es in dem Brief – der Betreuungsvertrag bleibe erhalten, könne aber „leider erst ab Januar 2024“ erfüllt werden. Eine Notbetreuung seitens der Stepke-Kitas könne nicht angeboten werden.

Familie Grochow aus Sundern: Alexander und Jennifer haben wegen der verzögerten Öffnung große Probleme.
Familie Grochow aus Sundern: Alexander und Jennifer haben wegen der verzögerten Öffnung große Probleme. © WP | Privat

Daraus lässt sich schon schließen, dass das nicht die erste Eröffnungsverschiebung war. Schon kurz nach der Kita-Platzvergabe erhielten die Eltern einen ersten Brief, der von einer voraussichtlichen Eröffnung „frühestens im November“ spricht. Das erzählt Familie Grochow aus Sundern, sie haben für ihren dann zwei Jahre alten Sohn dort einen Betreuungsplatz zugewiesen bekommen. Die erste Wahl war die Kita Wasserspiel nicht, aber der Platz wurde ihnen im Vergabeverfahren zugeteilt. „Als die Verschiebung auf November kam, wussten wir eigentlich schon, dass es auch mit November nichts wird“, erklärt Vater Alexander Grochow. Ein Schock für die Familie: Der Vater macht aktuell eine Umschulung, die Elternzeit von Mutter Jennifer endet im Juli. Dann hätte sie eigentlich zurück in ihren Job gehen sollen, als Gesundheits- und Krankenpflegerin im Drei-Schicht-System.

„Egal, welchen Job ich mache – ich habe keine Chance, meinen Sohn zu der Zeit zu betreuen“, sagt sie. Ein drittes Jahr Elternzeit würde bedeuten, dass ein Einkommen wegfällt; das ist nicht zu stemmen für die fünfköpfige Familie.

Job gekündigt

Deswegen blieb ihnen nur ein Ausweg: Sie mussten den Job von Jennifer Grochow kündigen und können so zumindest noch Arbeitslosengeld erhalten. „Der einzige Vorteil ist, dass wir jetzt nicht immer mit dem Arbeitgeber Rücksprache halten müssen, ab wann ich wieder arbeiten gehen kann“, so Jennifer Grochow. Ändern können sie es nicht – also versuchen sie, sich nicht darüber zu ärgern. Trotzdem hört man Unmut heraus: „Ich finde, es geht gar nicht, dass man Kindergartenplätze vergibt, die es noch gar nicht gibt“, so Alexander Grochow.

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Auch im Sunderner Rat am vergangenen Donnerstag war die Verschiebung der Kita-Eröffnung ein Thema. Vertreter der Stadt ärgern sich über die Kommunikation mit Stepke: Denn die Stadt und auch die Volksbank Sauerland, die ebenfalls am Bauvorhaben beteiligt ist, wurden erst sehr spät und über Umwege über die verschobene Eröffnung informiert.

Schnell wird an Vermittlung und Lösungen gearbeitet. „Die Stadt Sundern bedauert die angekündigte Verzögerung der KiTa Wasserspiel. Der Träger Stepke KiTas hofft auf keine weiteren baulichen Verzögerungen“, sagt Pressesprecherin Alicia Sommer. Eine Lösung sind vorläufige Betreuungsangebote, zum Beispiel in der Kindertagespflege. Stand Freitagmittag, konnten von der Stadt schon Lösungen für acht Kinder gefunden werden.