Herdringen. Das Jagdschloss Herdringen stellt sich für die Zukunft auf: In 2023 soll das kulturhistorische Ensemble zum Museum werden.

Das Jagdschloss Herdringen als eines der bedeutendsten Kulturgüter des Sauerlandes öffnet seine Türen bald regelmäßig für die Öffentlichkeit. Die Kulturstiftung Schloss Herdringen - sie ist Trägerstiftung der Fürstenberg’schen Betriebe und Grundbesitze - will im Verlauf des Jahres 2023 einen Museumsbetrieb in dem bedeutenden Schloss starten.

Es ist das große Vermächtnis des im Frühjahr verstorbenen Freiherrn Wennemar von Fürstenberg. Noch zu Lebzeiten, lange vor seinem Tod, hat er die Weichen für die Öffnung gestellt. Die Stiftung war schon im November 2021 gegründet worden und deren Stiftungsdirektor Bernd Schmidt-Nagel bereits vorher als stellvertretender Verwaltungsleiter eingestellt worden. Selbst der Museumsleiter Robert Scheck ist schon seit zwei Jahren in Herdringen tätig, um den Aufbau des Museums voranzutreiben.

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Über allem steht nun die Stiftung, die sich auf Wunsch vom Freiherrn Wennemar von Fürstenberg die Schwerpunkte Denkmalpflege, Kunst und Kultur sowie die Förderung von Forschung und Wissenschaft als Stiftungszwecke aufgetragen hat. Ihr steht der 29-jährige Bernd Schmidt-Nagel vor. Der Grevensteiner Volljurist hat in Hamburg studiert und hatte bereits sein Referendariat in den Betrieben des Schlosses Herdringen absolviert. Ehe er Stiftungsdirektor wurde, stand er dem langjährigen Verwaltungsleiter Gustav Fahnenbrauck zur Seite, der seit 1977 in Herdringen tätig und ebenso wie die Hauptsekretärin Marianne Braatz fest zum Schloss-Inventar gehört. Gustav Fahnenbrauck ist für die Betriebe weiterhin der Generalbevollmächtigte.

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Glücksfall für Haus Fürstenberg

„Ich bin mir der Verantwortung bewusst, die diese Aufgabe mit sich bringt“, sagt Bernd Schmidt-Nagel. Er ist zusammen mit Fahnenbrauck nicht nur für die Betriebe, sondern auch für rund 40 Mitarbeitende verantwortlich. Verwaltungsleiter Gustav Fahnenbrauck spricht beim Stiftungsdirektor von „einem Glücksfall für das Haus Fürstenberg“.

Jagdschloss Herdringen: Im Jahr 2023 ist ein Museum geplant - auch die Prachtsäle werden dann gezeigt.
Jagdschloss Herdringen: Im Jahr 2023 ist ein Museum geplant - auch die Prachtsäle werden dann gezeigt. © WP | Livia Krimpelbein

Ein solcher ist wohl auch Robert Scheck. Der 38-jährige Historiker kam vom Lehrbetrieb der Uni Göttingen und dem Landesmuseum Hannover nach Herdringen. „Seit zwei Jahren bin ich kräftig dabei, an den musealen Infrastrukturen zu arbeiten“, erzählt er. Für ihn ein Traumjob: Von der Pike auf kann er auf Basis des umfangreichen Familienbesitzes und der Sammlungen des Freiherrn Wennemar von Fürstenberg ein neues Museum aufbauen. „Da ist reizvoll und bietet viele Chancen“, sagt er. Auch der „Baron“ - wie sie ihn respektvoll auf dem Schlossgelände nur nennen - hat bis zu seinem Tode an der Entwicklung mitgearbeitet.

Das Museum soll im Jahr 2023 schrittweise eröffnen und während des Betriebs weiter wachsen. Im Erdgeschoss sollen die imposanten Prachträume präsentiert werden - hier geht es dann viel um das adelige Leben auf Schloss Herdringen sowie die Geschichte des Standortes und der Familie. „Das ist eine historische Reise“, verspricht Robert Scheck. Im ersten Obergeschoss soll eine schon durchkonzipierte Gemäldegalerie mit „Werken alter Meister“ wachsen. Bedeutende und einst ausgeliehene Exponate werden aus einer Rückführung aus dem Landesmuseum in Münster stammen.

Ein Reich für die Mineralien-Fans

Das 2. Obergeschoss ist das Reich von Dr. Michael Kaiser. Der 55-jährige Geologe kümmert sich um die geplante Ausstellung von Mineralien- und Fossilienschätzen in 15 Räumen - die meisten der Ausstellungsstücke wurden vom Freiherrn selbst gefunden und gesammelt. „Es wird eine mineralische Reise durch die Welt, ausgehend vom Sauerland“, sagt Dr. Kaiser, „und zudem eine Zeitreise durch die Erdgeschichte“.Basis für all das bleibt aber ein erfolgreiches Wirtschaften der Fürstenberg’schen Betriebe.

Zukunftspläne gibt es reichlich: Neben dem Museumsbetrieb soll auch der Eventbetrieb fortgesetzt und perspektivisch auch Gastronomie etabliert werden. Die Forstbetriebe haben parallel dazu große Herausforderungen zu bewältigen. Als einer der größten Waldbesitzer des Sauerlands steht für das Haus Fürstenberg die Aufgabe der Wiederaufforstung nach Sturmereignissen, Borkenkäferbefall und Klimafolgen an. „Und auch an den Gebäuden am Schloss muss weiterhin eine Menge gemacht werden“, ergänzt Verwaltungsleiter Gustav Fahnenbrauck. Vieles, was der Freiherr angestoßen habe, müsse da nun vollendet werden.