Neheim. 50.000 Allesschneider besiegeln die langjährige Zusammenarbeit zwischen Graef und Caritas. Wie sich das Unternehmen nun bedankt, lesen Sie hier.
Es war eine besondere Überraschung und ein Dankeschön an die tatkräftigen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Caritas-Werkstatt in Arnsberg: Die Firma Graef aus Neheim überreicht dem Montagteam den 50.000. Allesschneider. Denn so viele Geräte bauten sie in ihrer Werkstatt zusammen. Innerhalb von nur vier Jahren kam diese beachtliche Zahl zustande.
Die Caritas-Werkstatt und Graef arbeiten bereits seit rund 20 Jahren zusammen und nun wird die langjährige Partnerschaft gefeiert. Bevor das Team mit der Jubiläumsmaschine überrascht wurde, wurden sie von der Firma zu einer Werksführung eingeladen. Andreas Schmidt, Mitglied der Geschäftsführung, stellte mehrere Stationen des Fertigungsprozesses der Allesschneider vor.
Ein Blick hinter die Kulissen
Vor Beginn der Führung trifft das Montageteam ein bekanntes Gesicht in der Firma: Eine Mitarbeiterin der Caritas-Werkstatt ist aktuell bei Graef beschäftigt. Eine kleine Gruppe läuft freudestrahlend auf sie zu und begrüßt sie mit einer festen Umarmung.
Die erste Station ist die Warenanlieferung und das Lager. Hier muss alles genau dokumentiert werden, da man immer genau wissen muss, wo welches Bauteil steht. Die Regale reihen sich aneinander bis unter die hohen Decken des Lagers, hier darf man nicht den Überblick verlieren. Alles, was angeliefert wird, muss im System hinterlegt werden, damit man das entsprechende Bauteil im Regal wiederfindet. Hier findet sich vor allem auch Material wieder, das ihnen aus ihrer Arbeit vertraut ist oder ähnlich aussieht.
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Während in der Caritaswerkstatt die beiden Allesschneider-Modelle G50 und G52 gefertigt werden, werden in den eigenen Produktionshallen des Unternehmens rund 70 weitere verschiedene Schneidemaschinen montiert. Im Verlauf der Führung wird immer wieder klar: Den Augen des Montageteams entgeht nichts. Immer wieder zeigen sie auf kleine Bauteile und Elemente, mit denen sie seit mehreren Jahren arbeiten.
Als die Gruppe durch das nächste Werkstor läuft, wird es schlagartig laut. Hier laufen schwere Geräte auf Hochtouren. An einer Station erklärt Andreas Schmidt, wie die Messer, das Herzstück der Schneidemaschinen, montiert werden. Der Monteur zeigt, wie das Zahnrad auf das runde Messer genietet wird. Zum Schutz wird bei jedem Nietvorgang ein Fenster heruntergefahren, damit nichts mehr in den Arbeitsbereich gelangen kann.
Die einzelnen Bauteile bezieht Graef übrigens alle aus Deutschland, so kommen die Messer beispielsweise aus Solingen – die Stadt ist sehr bekannt für ihre Klingen. Grundsätzlich sind die Allesschneider von Graef von den Materialien bis hin zur Produktion „made in Germany“.
Einige Modelle der Schneidemaschinen sind von außen mit Kunststoff verkleidet, so auch die Geräte der Caritas. Bei diesen Geräten ist entscheidend, dass die Montage Sicherheitsvorschriften erfüllen muss. Die Messer müssen in der Verkleidung etwa so eingelassen sein, dass sie während der Montage kein Sicherheitsrisiko darstellen und sich niemand dabei verletzen kann. „Diese Vorschriften sind gesetzlich vorgegeben“, darauf verweist Christian Thörner, Produktionsleiter im Haushaltsbereich.
Graef bietet zudem aber auch Modelle aus Metall an. Ina Maturro, Mitarbeiterin im Marketing, begleitet die Führung und erzählt von einem Ehepaar, das zur Hochzeit einen Allesschneider aus Metall geschenkt bekommen hätte, dieser befindet sich bereits seit vielen Jahrzehnten im Sortiment. „Das Ehepaar feierte kürzlich goldene Hochzeit und erzählte mir dann, dass sie das Gerät immer noch zu Hause haben“, freut sich Maturro. Modelle dieser Art werden den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas-Werkstatt gezeigt. Diese unterscheiden sich von dem vertrauten Modell in Material, Gewicht und Größe.
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Auch hier werden wieder Fragen gestellt und Monteure stehen Rede und Antwort. Eine Mitarbeiterin ist gerade dabei die Elektrik zu installieren. „Das ist eine ganz schöne Fuckelarbeit“, stellt einer der Caritas-Mitarbeiter fest und erhält dort von einigen Seiten zustimmendes Nicken. Neben den Schneidemaschinen, die vor allem im Haushalt zum Einsatz kommen, gibt es auch einige Modelle, die für gewerbliche Zwecke genutzt werden. Hierfür steht eine eigene Produktionshalle zur Verfügung. Die Maschinen sind noch einmal um Einiges größer, schwerer und vollständig aus Metall. „Das sind echte Monstermaschinen“, erklärt Schmidt lachend. Auch die Motoren wiegen einige Kilogramm mehr im Vergleich zu dem, womit das Montageteam arbeitet. „Je größer das Messer , desto größer der Motor“, so der Geschäftsführer. „Da bleibe ich lieber bei den Kleinen!“ ruft einer der Teilnehmerinnen lachend.
Schwere Maschinen, viele Teile
Einige Zuhörer nehmen die Bauteile einmal in die Hand und testen. Alle sind überrascht, wie schwer etwa die Motoren oder Bodenplatten sind. Für manche Maschinenelemente braucht es sogar zwei Leute, die kräftig anpacken. Während die herkömmlichen Allesschneider aus 30 bis 50 Einzelteilen bestehen, besitzen Gewerbemaschinen bis zu 1400 Teile. Ein Fakt, der bei den Zuhörerinnen und Zuhörern für Staunen sorgt. Die fertig montierten Maschinen können auch nicht mehr getragen werden. Gewerbemaschinen, die etwa im Supermarkt zum Einsatz kommen können, sind zum Teil sogar vollautomatisch. Hier muss das Schneidgut nicht festgehalten und manuell geschnitten werden. Das macht die Maschine von ganz allein. Geräte dieser Art können rund 25.000 Euro kosten, dagegen liegt das Modell der Caritas im Vergleich je nach Händler bei rund 100 Euro.
Eine kleine Stärkung
In der Produktionshalle der Gewerbemaschinen erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch eine kleine Vorführung. Einer der Mitarbeiter von Graef holt eine große Fleischwurst aus dem Kühlschrank nebenan und platziert sie auf der Schneidemaschine. Das Gerät besitzt ein kleines Bedienfeld, mit dem man das gewünschte Schnittgut vorab programmieren kann. Kurzerhand läuft der Aufschnitt direkt über ein Fließband. Dann gibt es zum Ende der Führung erstmal eine kleine Stärkung.
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Nach der Werksführung geht es kulinarisch weiter: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas-Werkstatt werden zu Waffeln und Kaffee ins hauseigene Bistro von Graef eingeladen. Aber nicht nur – denn hier wartet erst noch die große Überraschung. Der goldene Allesschneider ist bereits auf dem Podest platziert worden. Die Freude ist riesig und ganz schnell sammelt sich eine kleine Menschentraube um das Geschenk. Sofort schnappt sich das Team den Allesschneider und halten es ganz stolz in die Höhe.
Einer von ihnen fragt neugierig, was dieser denn kosten würde. „Unbezahlbar!“, hallt es scherzhaft zurück. Denn „dieses Geschenk ist für ganz besondere Menschen“, sagt Christian Thörner.