Sundern-Hagen. Ein Arnsberger Nerd in Sundern: Benjamin Godelet hat den Durchblick in der IT-Technik und Sicherheit der Sorpetaler Fensterbau GmbH. Das sagt er.
„Wissenschaftliche Texte zu schreiben ist nicht meins“, sagt Benjamin Godelet, „da entsteht eine Blockade in meinem Kopf.“ Sein Studium der Biologie mit Schwerpunkt Mikrobiologie brach er daher ab – und fand einen Job, der ihm nicht nur Spaß bereitet, sondern auch eine Menge Verantwortung. „IT hat mich schon immer interessiert. Support im Elternhaus inklusive“, sagt er und grinst. Seit zwei Jahren hat er den Durchblick, wenn es um IT-Administration und Sicherheit in der Firma Sorpetaler Fensterbau GmbH in Sundern-Hagen geht.
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Nach dem Studium arbeitet er kurzzeitig in der Montage – der Anspruch jedoch genügt ihm nicht. „Da konnte ich meinen Kopf am Eingangstor lassen“, sagt er, „so kam es mir vor.“ Das Arbeitsamt finanziert ihm eine Umschulung zum „IT-Systemadministratoren“ in Dortmund. Zwei Jahre lang lernt er, wie er es heute nennt, noch das „Gesamtpaket“ der IT. Denn mittlerweile sei die Ausbildung im Bereich der IT, der ja immer im Wachstum und Fortschritt stehe, in einzelne Bereiche gesplittet worden.
Auch hier muss er natürlich Texte und Klausuren jeglicher Art schreiben. „Aber irgendwie lag mir das mehr“, sagt er, „die Texte waren nicht so lang wie eine Bachelor-Arbeit.“ Der zweijährigen theoretischen Ausbildung schließt sich ein halbjähriges Praktikum an – und genau das absolviert er bei der Sorpetaler Fensterbau GmbH. „Ich wurde dann nach meinem Praktikum in eine Festanstellung übernommen“, freut sich der 33-Jährige.
Sein berufliches Ziel hat er damit vorerst erreicht. „Natürlich muss ich mich auch regelmäßig fortbilden und immer auf dem aktuellen Stand der Technik sein – insbesondere auch die IT-News im Auge behalten, wegen möglicher Hackerangriffe.“ Aber das macht er gerne – interessiert sich auch privat für die Themen.
Cyberangriffe legen alles still
Eine sichere IT-Infrastruktur ist bezogen auf das Thema Cybersicherheit sehr wichtig – das musste das Unternehmen in der Vergangenheit bereits am eigenen Leibe erfahren. Ein Mailanhang wurde der 85 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter starken Fensterbau GmbH zum Verhängnis. Daher wurden neben Benjamin Godelet auch noch zwei Programmierer eingestellt, die neben dem alteingesessenen IT-Experten die eigens programmierte Betriebssoftware weiterentwickeln, sicherer machen und aktualisieren.
Denn die hauseigene Software sei keine „Massenware“ – nur die Firma Sorpetaler Fensterbau habe diese. „Das ist allerdings nicht mein Bereich, auch wenn das natürlich irgendwie alles zusammenhängt“, sagt Benjamin Godelet. Dennoch lägen diese anwendungstechnischen Dinge nicht in seinem Arbeitsbereich. „Ich kümmere mich im Grunde um die gesamte Hardware, Softwareinstallationen, Fehler- bzw. Lösungssuche und natürlich die IT-Sicherheit“, sagt er.
Das ist es auch, was er am spannendsten an seinem Beruf findet. „Wenn dann die Technik nicht funktioniert, werde ich zurate gezogen – auch wenn die Vertriebler mal im Homeoffice sitzen“, so Benjamin Godelet, „es liegt dann an mir, den Fehler zu finden und natürlich eine Lösung herbeizuführen – auch via Ferndiagnose ins Homeoffice.“ Dies könnten auch schonmal extrem leichte Lösungen sein – wie das korrekte Einstecken eines Kabels.
Ob ihn diese einfachen Problemchen nerven? „Manchmal hängt das von der Tageslaune ab“, sagt er und lacht, „nein – grundsätzlich stört mich das nicht.“ Für den Moment sei dieser „Fehler“ halt ein Problem – und er für die Lösung da. Auch, wenn es um Anwenderprobleme gehe, nehme er natürlich „ein Ticket“ auf, leite dieses aber dann an seine Kollegen weiter, die sich besser darum kümmern könnten.
Ein Arnsberger Nerd in Sundern-Hagen
Generell arbeite er gerne mit Menschen zusammen und erkläre auch gerne „seine Welt“ in der Hardware. Auch im Gespräch mit dieser Zeitung ist spürbar, wie sehr er seinen Beruf mag und auch, wie das viele Technik- und Cyber-Wissen ihn genau richtig für diesen Beruf macht. Benjamin Godelet hat sein Hobby zum Beruf gemacht – daher versucht er, sein Privatleben eher ohne Systemadministration zu halten. „Ich versuche das zu trennen, ich experimentiere zu Hause nicht mehr rum“, sagt er, „ein Nerd bin ich trotzdem.“ Er lacht. Ein kleiner Ellenschwenker zur Nerd-Serie „The Big Bang Theory“? Denn eines seiner Hobbys ist das Pen-&-Paper-Rollenspiel „Das Schwarze Auge“.
Manchmal muss er aber auch das Hobby zurückstecken, nämlich dann, wenn Benjamin Godelet sich „Arbeit mit nach Hause“ nimmt. Dies komme aber nicht allzu häufig vor. Das mache der Arnsberger beispielsweise dann, wenn er das System herunterfahren müsse, um Updates aufzuspielen. „Das kann ich ja nicht mitten im Betriebsablauf machen“, sagt er, „manchmal können Updates auch nachmittags laufen, aber halt erst, wenn alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Feierabend haben.“
Auch Wochenendarbeit plant er im Grunde mit ein – komme fast nie vor, aber sei möglich. Denn das gehöre letztendlich auch dazu, insbesondere wenn ein erneutes Mal ein Cyberangriff stattfände. Da könne man schließlich nicht bis montags warten. In einem solchen Fall kämen aber auch noch helfende Hände hinzu. „Wir sind ja hier schon zu viert, aber haben zusätzlich auch noch einen Wartungsvertrag mit einer externen Firma, die dann ebenfalls unterstützen würde.“
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Ein Cyberangriff sei schon eine große Nummer – denn wenn ein Virus beispielsweise per Mail ins System gespeist würde, dauere dies nur kurze Zeit. Die Hacker hätten zumeist das Ziel, wichtige Daten zu verschlüsseln, um dann „Lösegeldforderungen“ zu stellen. Die Entschlüsselung jedoch könne sich hinziehen. „Wenn der Betrieb dann aufgrund eines Hackerangriffs zwei Wochen nicht produzieren kann, kann das auch einen liquiden Betrieb stilllegen.“ Daher ist große Vorsicht geboten – und sich Benjamin Godelet auch seiner immensen Verantwortung in der Sorpetaler Fensterbau GmbH.