Arnsberg/Sundern. Leere Bahnhöfe in Arnsberg, Oeventrop und Neheim-Hüsten; ebenso verlassene Bushaltestellen. Wie Arnsberg und Sundern mit dem Warnstreik umgehen.
„Zum Laurenz kommen Kinder aus der ganzen Stadt und auch aus dem Sunderner Raum“, sagt Verena Verspohl, stellv. Schulleiterin des Laurentianum Gymnasiums in Arnsberg. „Wir haben Freitag alle Familien informiert und offensichtlich haben diese Lösungen gesucht - und gefunden. Bis auf Einzelfälle ist die Schulgemeinschaft an Bord! Das war sicher nicht für jede Familie einfach, wir sind sehr zufrieden über diese korrekte Arbeitshaltung.“
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Auch das Berufskolleg Berliner Platz beschwert sich nicht. „Auf Anhieb lässt sich feststellen, dass es in den Vollzeitklassen aktuell etwas mau aussieht“, sagt Bertold Hohmann, Schulleiter. Genaue Zahlen habe er jedoch nicht vorliegen. „Unsere Berufsschülerinnen und -schüler sind fast alle da.“ Dies läge natürlich auch daran, dass diese meistens bereits über 18 Jahre alt seien, einen Führerschein besäßen und dementsprechend mit dem Auto anreisten - auch dann, wenn nicht gestreikt wird. „Man merkt, dass das Fortkommen hier im Sauerland mit dem Auto einfach am besten funktioniert“, so der Schulleiter.
Leere Bushaltestellen und Bahnhöfe in Arnsberg und Sundern
Menschenleere Bahnhöfe in Oeventrop, Arnsberg und Neheim-Hüsten. Die kleine Anzeigentafel weist auf den Streik hin. Mehr gibt es nicht zu sehen. Denn offensichtlich haben sich die Menschen in Arnsberg und Sundern auf den Warnstreik (Ver.di und EVG) vorbereitet.
Die Städte sind ebenfalls über den Ausfall unterrichtet worden. „Die Stadt Sundern ist über den heutigen Warnstreik und die damit verbundenen möglichen Störungen im Betriebsablauf informiert worden“, so die Stadtsprecherin Alicia Sommer, „Konkrete Angaben zu einzelnen Fahrten liegen uns nicht vor. Die RLG hat mitgeteilt, dass heute keine Busse mehr eingesetzt werden (Richtung Hachen, Stemel etc.).
„Da wir schon um halb zwölf informiert wurden, dass kein Bus zurückfährt, waren die Bushaltestellen leer“, sagt ein Sunderaner Schüler. An den Sporthallen sei jedoch ein großes Parkchaos entstanden.
Laurenz Perschke aus der Q1 desselben Gymnasiums sagt: „Dadurch, dass heute Morgen die Busse normal gefahren sind, sind wir davon ausgegangen, dass auch nachmittags die Busse fahren. Die Mitteilung kam dann relativ spät und ich hatte Glück, dass meine Mutter gerade zuhause war. Zudem komme ich aus Langenholthausen und bin somit durch die lange Entfernung noch mehr auf den Bus angewiesen.“
Taxiunternehmen in Arnsberg sehen nur geringen Bedarf
Eine Dame steht am Bahnhof Neheim-Hüsten - versteht die Anzeigentafel nicht wirklich. Erschrocken fragt sie, wie lange die Busse nicht fahren. Sie ruft Bekannte an - lässt sich abholen.
Andere Betroffene satteln auf Taxiunternehmen um. „Es sind ein wenig Fahrten mehr. Ich hatte aber mit mehr gerechnet“, bestätigt Taxi Koch, „viele Menschen sind auf die Busse angewiesen.“
Das Unternehmen Flex-Taxi habe ein paar mehr Fahrten als sonst, aber insgesamt sei es ruhig.
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Die Taxi Dora Zentrale ist gelassen. „Die Leute haben sich offensichtlich sehr gut vorbereitet“, sagt Christian Drees, „der Flughafentransfer fällt natürlich aus bzw. wurde auf morgen verschoben.“
ABC-Taxi berichtet von einer älteren Dame mit Rollator, die offenbar nicht mitbekommen habe, dass die Busse nicht fahren - man habe sie dann die Straße hochgefahren. Insgesamt jedoch sähe man keine erhöhten Bedarfe.
Einzelfahrten nicht-streikender Busunternehmen in Arnsberg und Sundern möglich
„Der Fahrbetrieb der gesamten RLG ist stillgelegt“, bestätigt Annette Zurmühl, Verkehrsmanagement der RLG, „es sind alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Betrieb oder aber auf der Kundgebung.“ Sie selbst sitzt ebenfalls im Homeoffice.
Die Solidaritätsquote der Fahrbetriebe sei sehr hoch - viele seien dem Warnstreikaufruf der EVG und Ver.di gefolgt. Busse der RLG führen nicht auf Arnsbergs und Sunderns Straßen.
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Dennoch hieße das nicht, dass es gänzlich unmöglich sei, einen Bus im Einsatz zu sehen. „Was die nicht-streikenden Busunternehmen machen, kann ich natürlich nicht beurteilen“, sagt sie. Es sei jedoch möglich, dass diese die ein oder andere Fahrt übernähmen. „Allerdings ist das Angebot dann sehr zersplittert und nicht verlässlich.“
VGBreitenbach bedient auch am Warnstreiktag die Schnittstelle Soest-Arnsberg. „Aktiv streiken unsere Fahrer nicht“, sagt der Unternehmenssprecher, „unsere Außenbereiche laufen normal und sind nicht betroffen.“ Auf der Webseite heißt es: „Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass wichtige Infrastruktur für Bus und Bahn blockiert wird und dadurch auch unsere Fahrzeuge an der Weiterfahrt behindert werden, so dass es auch bei uns zu einzelnen Ausfällen kommen kann. Dazu kann es zu teilweise größerem Verspätungen aufgrund einer höheren Nachfrage kommen.“