Neheim. Seit 100 Jahren gibt es den Betrieb „Humpert - grün erleben“ im Ohl. Wir haben nach der Erfolgsgeschichte des Familienunternehmens gefragt.
Es hat alles mit einem Kohlehandel begonnen, ungefähr da, wo heute BJB steht. Wann genau, ist nicht so ganz klar. 1923 auf jeden Fall, doch das genaue Gründungsdatum weiß Ulrich Schulte, Urenkel des Gründers Wilhelm Humpert, nicht genau. Denn 1943 wurde das ursprüngliche Gebäude während der Möhnestraße genauso wie das Haus der Urgroßeltern zerstört – und mit den Gebäuden gingen die wichtigen Unterlagen der vorhergegangenen zwanzig Jahre verloren. Trotzdem sind sie heute da, das grüne Warenhaus im Ohl hat Kultstatus: Denn „Humpert - grün erleben“ feiert in diesem Jahr 100-jähriges Bestehen.
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Ulrich Schulte ist die vierte Generation im Betrieb – seit 2010 ist er im Betrieb angestellt, zum 1. Januar 2023 hat er nun mit 37 Jahren das Geschäft übernommen. Er ist genauso alt wie sein Vater Gisbert, als dieser von seinem Vater das grüne Warenhaus übernommen hat. Der Name Humpert aber kommt vom Urgroßvater, der schließlich den Betrieb 1954 an Ulrichs Opa übergeben hatte. Ein wahres Familienunternehmen also. „Wir haben das Betriebsklima hier gut im Griff“, sagt Ulrich Schulte, und lächelt. „Mein Vater arbeitet jetzt auch immer noch hier, und auch mein Opa hat bis ins hohe Alter noch mitgeholfen.“ Jeden Tag habe Heinrich Schulte sich um die Post gekümmert und darum, dass die Tageseinnahmen auf die Bank kamen. Der kurze Weg vom Ohl in die Innenstadt konnte auch schonmal zwei oder drei Stunden dauern. „Er kannte sie einfach alle!“
Service und Kundenorientierung
Bei seinem Enkel sieht es nicht viel anders aus. Auch Ulrich Schulte grüßt die Kundschaft rechts und links freundlich, kennt sie alle mit Namen und weiß, was sie gekauft haben. Die meisten sind hier Stammkundinnen und -kunden: Sie kennen und schätzen den Betrieb, der eigentlich ein bisschen was von allem bietet. Zwei Kunden wollen einen Zitronenbaum verschenken, zum Geburtstag – ins Auto passe der bei ihnen aber nicht. „Gar kein Problem, wir liefern auch – Sie sagen uns wann, und wir packen sogar noch eine Schleife drum!“ Das ist Service, der geschätzt wird. Insgesamt hat „Humpert - grün erleben“ 35 Mitarbeitende, die zum Teil seit über 15 Jahren dabei sind. „Das ist mir das wichtigste: Ich habe ein ganz tolles Team und die besten Mitarbeiter, die ich mir wünschen kann.“
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Seit 1980 gibt es „Humpert“ im Ohl, umgesiedelt durch die Verlegung der Werler Straße und der Möhnebrücke. Aus dem Kohlehandel, der erst noch nur Pferdekarren zur Auslieferung hatte, wurde ein Landhandel, der Kartoffeln der Bauern aus dem Umland in die Supermärkte in ganz NRW brachte. „Mein Onkel kam dann auf die Idee mit dem grünen Warenhaus – inspiriert von Raiffeisen“, erinnert sich Ulrich Schulte. 1996 wurde dann das erste Gewächshaus gebaut, seitdem hat sich das Geschäft stetig erweitert – und mittlerweile den gesamten am Standort zur Verfügung stehenden Bauplatz ausgenutzt. Mit dem Potential des Standorts ist Ulrich Schulte trotzdem zufrieden.
Vielseitiges Angebot: Blumen, Sträucher, Deko - und Getränkemarkt
„Wir bieten hier alles für Innen und Außen“, sagt der Erbe in vierter Generation. Blumen, Pflanzen und Sträucher für Innen und Außen, Dekorationen, Gartenmöbel gibt es genauso wie Getränke und eine Auswahl von Delikatessen, die ungefähr ein Drittel des Geschäfts ausmachen. „Wir sehen uns als Nahversorger.“ Außerdem passt man sich auch an die neuen Trends an im grünen Warenhaus. So werden dort seit Corona mehr Kräuter- und Gemüsepflanzen angeboten und verkauft. „Es geht viel mehr zum Do-It-Yourself zurück, das ist schon ziemlich cool.“ Außerdem wichtig für Kinder, zu wissen, woher das Gemüse kommt, das auf dem Teller landet. Das weiß Ulrich Schulte aus erster Hand: Denn er ist selbst Vater von zwei Kindern.
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Gleichzeitig sind die Schultes, allen voran Ulrich, immer offen für Neues: „Ich muss alles einmal ausprobieren.“ Zum Beispiel lustige DIY-Videos für Facebook und YouTube während der Pandemie – danach werde von der Kundschaft heute noch verlangt, doch im Alltagsgeschäft und ohne seinen Freund und Ideengeber falle Ulrich Schulte das schwerer, gute Ideen dafür zu finden.
Pläne fürs 100. Jubiläum
Zum Jahrhundertjubiläum wird dieses Jahr voll durchgestartet: Zum Jubiläum wird es in diesem Jahr viele verschiedene Aktionen, Feste und Themenangebote geben – auch, weil in den letzten Jahren aufgrund der pandemischen Lage immer wieder auf so etwas verzichtet werden musste. Den Anfang macht das Frühlingsfest vom 24. bis zum 26. März: Da soll sich alles um Kräuter drehen. „Es kommen ein Koch und eine Kräuterexpertin“, erzählt Schulte, außerdem werde es Kinderbelustigungs- und verschiedene Verköstigungsangebote geben, zum Beispiel mit einem Waffelstand und einer Verköstigung von Westheimer aus Marsberg. Auch im Sommer, Herbst und im Winter soll es solche Wochenendfeste geben, dazu Angebote wie einen Italienischen Abend.
Wo es danach hingehen soll in den nächsten Jahren? „Eigentlich darf alles so bleiben, wie es ist.“ Denn Ulrich Schulte ist zufrieden mit seinem Familiengeschäft und demütig davor, wie gut er es hat. Er freut sich auf ein nachhaltiges Unternehmenskonzept, die weitere Modernisierung des Gebäudes mit LED-Lampen und Photovoltaik, und darauf, dass die Pflanzzeit kommt und dass ganz Arnsberg spätestens dann weiß, dass „Humpert - grün erleben“ 100 Jahre alt wird. Denn es ist „genau sein Ding“, und das wusste seine Oma schon, die vor über 20 Jahren ungefähr zu ihm sagte: „Ulrich, du machst das aber.“
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