Sundern. Corona, Flutkatastrophe und fehlende Kundenströme können den Sunderner nicht von der Begeisterung für seinen Job abhalten

Es ist ein sonniger Tag in Sundern. Entlang der Hauptstraße schlendern die Menschen, um ihre Einkäufe zu erledigen. Anton Kaiser blickt aus seinem Modegeschäft hinaus auf die Fußgängerzone. „Heute ist wirklich einmal viel los. Das ist leider nur noch selten der Fall!“

Seit 1955 gibt es bei Kaiser Hosen, Hemden, Pullover und vieles mehr für den Herrn. In zweiter Generation führt Anton Kaiser das geschäftliche Erbe seiner Eltern fort. Die Zeiten für inhabergeführte Geschäfte wie seins sind schwierig geworden. „Natürlich spürt man die Leerstände in den Innenstädten. So wie hier in Sundern geht es ja auch anderen Städten in Deutschland. Durch Corona hat sich die Situation noch weiter verschärft. Mittlerweile weiß auch der letzte Kunde, wie er sich Waren im Internet bestellen und nach Hause liefern lassen kann. Und irgendwann schließen dann nach und nach die Geschäfte, weil der Umsatz fehlt und das Geld weniger wird“, erklärt der Geschäftsmann.

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Jede kleinste Entwicklung spüre man. Wenn zum Beispiel die Supermärkte auf die grüne Wiese zögen, dann wanderten die Kundenströme von den Innenstädten in die Peripherie ab. Das habe zur Folge, dass weniger Kundinnen und Kunden beim Metzger oder Bäcker im Stadtzentrum einkaufen. Schließen die erstmal, kommt es zum Dominoeffekt. Nach und nach verlieren weitere Geschäfte ihre Laufkundschaft. „Je weniger du verkaufst, desto weniger Ware kannst du vorhalten. Dann wiederum kommen die Kunden aber erst recht nicht, weil die Auswahl fehlt. Deswegen versuche ich immer wieder nachzubestellen und aktuell zu sein, um auch neue Ware anbieten zu können“, erklärt Anton Kaiser.

Große Dankbarkeit

„Ich bin dankbar für jeden Kunden und jede Kundin, die hereinkommen und sich umschauen. Und ich bin noch dankbarer für meine Stammkunden, die hier einkaufen. Oft sind es Frauen, die für ihre Männer Hemden oder Jacken kaufen“, sagt er mit einem Lächeln.

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Persönlich fehle ihm ein kleines Bistro im Zentrum. Das könne vielleicht wieder neue Käuferschichten in die Stadt locken. Denn meistens sei das Zentrum Sunderns richtig entvölkert im Vergleich zu früher. Neueröffnungen von Geschäften gebe es so gut wie gar nicht mehr. „Was weg ist, ist weg!“ Zwar seien noch Filialisten ansässig, die aber beteiligten sich in der Regel nicht an der Organisation von Stadtfesten oder Events. Hier hofft Anton Kaiser tatsächlich auf Impulse durch die neu gegründete WiSta. Gewünscht hätte er sich nach dem Hochwasser 2021, dass man vonseiten der Stadt Fördergelder beantragt hätte, um die Innenstadt rund um die Röhr umzugestalten und für Menschen zu öffnen. „Ich bin mir sicher, dass das die Attraktivität des Stadtzentrums erhöht hätte.“

Nicht ans Aufhören denken

Für ihn selbst geht das Leben als Geschäftsmann aber auch so weiter. Zwar möchte er das Haus, in dem sich die Modeboutique befindet, verkaufen, aber ans Aufhören denkt er noch nicht. „Keine Sorge, ich mache noch etwas weiter, weil die Arbeit und der Kontakt zu den Kunden noch immer Spaß macht. Die Menschen schätzen, dass ich ehrlich zu ihnen bin und ihnen auch nur Dinge verkaufe, hinter denen ich stehe. Wenn jemand vor dem Spiegel steht und zögert und zaudert, rate ich von dem Kauf ab. Meine Erfahrung lehrt mich, dass man meistens recht schnell merkt, was einem passt und gefällt, und was nicht.“ Diese persönliche Beratung gebe es im Internet nicht.