Bruchhausen. Vereinsring Bruchhausen diskutiert Konsequenzen für Vereine aus kirchlicher Immobilienstrategie.
Der Vereinsring Bruchhausen lädt am Donnerstag um 18.45 Uhr zu einer außerordentlichen Sitzung in die Rodentelgenkapelle ein. Ausdrücklich dabei sein wird das Gemeindeteam der Kirche St. Maria Magdalena und Luzia, denn es geht darum wie viel Kirche im Dorf gelassen wird. Die Immobilienstrategie der Pfarrei St. Petri Hüsten mit geplanten Gebäudeveräußerungen an diversen Standorten bringt auch Unruhe in das „Entendorf“.
Stiller Protest der Holzener>>>
„Anlass zu dieser außerordentlichen Vereinsringsitzung ist die Erarbeitung des Immobilienkonzepts, bei der die zukünftigen, notwendigen Nutzungen der bestehenden kirchlichen Gebäude mit dem Ziel von möglichen Gebäudereduktionen hinterfragt werden“, schreibt Vereinsringvorsitzender Frank Neuhaus in seiner Einladung. Die Informationsveranstaltung Anfang Februar in Holzen hatte im Gemeindeteam teilweise für Entsetzen gesorgt.
Emotionaler Drahtseilakt der Pfarrei St. Petri Hüsten>>>
Ideen für Bruchhausen
Was soll konkret in Bruchhausen passieren. Die Immobilienstrategie der Pfarrei St. Petri Hüsten hat in ihrem bisherigen Prozess Ideen für das „Gesundschrumpfen“ in puncto zu unterhaltender Gebäude gesammelt und diese auch den Gremien bereits vorgestellt. Das Pfarrheim in Bruchhausen - es bietet 464 Quadratmeter Fläche - soll an einen Investor abgestoßen werden. Eine 66 Quadratmeter große Wohneinheit soll zurückgebaut werden.
St. Petri Hüsten gestaltet Prozess als Pilotprojekt>>>
Was in Bruchhausen bleiben soll - und das ist man einigen Standorten wie Oelinghauser Heide, Holzen und Heilig Geist etwas voraus - ist das eigentliche Gotteshaus. Die Kirche wird im Dorf gelassen, aber mit einer anderen Nutzung und nicht mehr für den Gottesdienstbetrieb. Es besteht die Idee, in der Kirche ein Kolumbarium (kleine überirdische Grabkammern für Urnen) einzurichten als Zentrum eines Trauerpastorals der Pfarrei. Geboten werden sollen Räume für das Trauern sowie für Gespräche und Trauerbegleitung. Die 978 Quadratmeter „Kirchenfläche“ könnte im Rahmen eines Kolumbariums gegebenenfalls noch verkleinert werden.
„Dieser Planungsansatz wurde im Kreis der bei der Infoveranstaltung anwesenden Bruchhauser Teilnehmer heftig diskutiert“, schreibt Frank Neuhaus. Betroffen seien auch verschiedene Bruchhauser Vereine, weshalb am Donnerstag alle Vereine mit dem Gemeindeteam zusammenkommen sollen. „Mit dem Ziel einer gemeinsamen Handlungsempfehlung“, so Neuhaus.
Frank Neuhaus und Norbert Hollmann vom Gemeindeteam haben die Einladung zur Vereinsringsitzung gemeinsam unterzeichnet. „Die bisherigen Planungen der weiteren Nutzungen der kirchlichen Gebäude in Bruchhausen werden unser Dorfleben und unsere Dorfgemeinschaft erheblich verändern“, schreiben beide, „deshalb halten wir es für wichtig und richtig, dass diese bevorstehenden gravierenden Veränderungen auch in und mit der Vereinswelt Bruchhausens diskutiert wird“. Entsprechend groß ist die Hoffnung auf eine große Resonanz von allen Bruchhauser Vereinigungen, Vereinen und Parteien.
Der Vereinsringvorsitzende Frank Neuhaus wünscht sich eine sachliche Diskussion und lobt losgelöst von möglichen Konsequenzen der Immobilienstrategie „die Art und Weise und auch die Transparenz und Moderation, mit der das Ganze umgesetzt wird“. Das, was am Ende dabei herauskommen kann, stimmt Frank Neuhaus allerdings schon nachdenklich.
Pfarrheim als Sitzungsraum
„Die kirchlichen Strukturen sind wichtig für das Vereinsleben in Bruchhausen“, sagt Frank Neuhaus. Es gebe Gruppen, die träfen sich halt nur in dieser Konstellation unter dem kirchlichen Dach. Andere Vereine und Gruppen bräuchten vor allem das Pfarrheim, um sich zu Sitzungen oder Jahreshauptversammlungen zu treffen. „Der Wegfall des Pfarrheims würde im Ort zu einem Raumproblem führen“, fürchtet Frank Neuhaus.
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Am Ende, das weiß auch der Vorsitzende des Vereinsrings, stehe auch ein psychologisches Empfinden hinter dem Bruchhauser Unbehagen über die Ideen der Immobilienstrategie. Dieses „Alles bricht weg“-Gefühl würde die Menschen im Dorf verunsichern. Die Geschichte einer Bäckerei geht zu Ende, von einst sieben Kneipen ist auch nur eine übrig geblieben und auch Geldautomaten gibt es im Ort nicht mehr. Und nun auch die Kirche - es geht um den Verlust vertrauter Infrastrukturen, die das Dorfleben angenehm gemacht und geprägt haben.